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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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einem ganzen Juwel stammen.«
    »Und?«
    »Und... ich weiß nicht, aber ich habe das Gefühl, daß alles irgendwie zusammenhängt: die Juwelen, die Selbstmorde, diese Welt - und die AAnn.«
    Sie sah ihn ernst an. »Wenn Sie davon so überzeugt sind, warum, um der Wabe willen, haben Sie es dann dem Ratsherrn nicht gesagt?«
    »Weil... weil...« Seine Gedanken gingen langsamer, stießen gegen diese allgegenwärtige warnende Wand, »weil ich nicht kann. Außerdem, wer würde sich denn so eine verrückte Theorie anhören, wenn sie auch noch von einem...« - plötzlich lächelte er - »einem verrückten Jungen wie mir kommt.«
    »Ich glaube gar nicht, daß Sie so jung sind«, konterte sie, ohne darauf einzugehen, daß er sich als verrückt bezeichnet hatte. »Warum sagen Sie es dann überhaupt jemandem - mir zum Beispiel?«
    »Ich... ich wollte die Meinung eines anderen hören, um zu sehen, ob meine Theorie laut ausgesprochen genauso verrückt klingt wie in meinem Kopf.«
    Ihre Kiefer klickten nervös. »Schön, ich finde, daß sie verrückt klingt. So, können wir das jetzt alles auf sich beruhen lassen und uns der nächsten Welt zuwenden, die Sie bei Ihren Untersuchungen gefunden haben?«
    »Ich habe bei meinen Untersuchungen keine anderen Welten gefunden. Ulru-Ujurr habe ich auch nicht gefunden.«
    Sie sah ihn verblüfft an. »Wo haben Sie dann den Namen her?«
    »Aus dem...«, er hielt gerade noch rechtzeitig inne. Beinahe hätte er zugegeben, daß er aus dem Bewußtseinsinhalt des sterbenden AAnn stammte. »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    »Wie soll ich Ihnen denn helfen, Flinx, wenn Sie mich nicht lassen?«
    »Indem Sie mitkommen.«
    Sie blieb wie erstarrt stehen.
    »Ich brauche jemanden von der Kirche als Begleiter, der den Befehl eines Friedenswächters widerrufen kann. Sie sind Padreanwärterin in der Sicherheitsabteilung, sonst hätten Sie nicht die Aufsicht über einen Liftschacht gehabt. Sie könnten das.« Er sah sie besorgt an.
    »Sie sollten besser mit Ratsherr Jiwe sprechen«, sagte sie ganz langsam. »Selbst wenn ich so etwas könnte, würde ich nie daran denken, gegen ein Edikt der Kirche zu verstoßen.«
    »Hören Sie«, sagte Flinx schnell, »ein Kirchenmitglied höheren Ranges würde nie daran denken, außerdem würde man ihm folgen, schon aus Gründen seines Schutzes. Aber Sie stehen noch nicht so hoch in der Hierarchie, daß jemand etwas dabei fände, wenn Sie plötzlich von Ihrer geplanten Tätigkeit abweichen. Außerdem möchte ich wetten, daß Sie etwas von Ihrem Onkel an sich haben, und er ist die imponierendste Thranx-Persönlichkeit, die mir je begegnet ist.«
    Sylzenzuzex blickte verwirrt in die Runde. Ihr Ausdruck erinnerte an jemanden, der plötzlich in einem verschlossenen Raum mit einem halbverhungerten Raubtier erwacht.
    »Das kann nicht sein, daß ich das höre«, murmelte sie verwirrt. »Nein, unmöglich. Das... das ist Blasphemie und... närrisch.« Ohne den Blick von ihm zu wenden, erhob sie sich langsam von der Bank. »Wie konnte ich mich denn überhaupt mit Ihnen einlassen?«
    »Bitte, nicht schreien«, redete Flinx ihr zu. »Und was Ihre Frage betrifft, überlegen Sie doch... ich habe Ihnen das Leben gerettet...«

8
    Sie hielt inne, alle vier Laufgliedmaßen sprungbereit. Flinx' Worte gingen ihr im Kopf herum.
    »Ja«, räumte sie schließlich ein, »Sie haben mir das Leben gerettet, das hatte ich vergessen, einen Augenblick lang wenigstens.«
    »Dann rufe ich diese Schuld bei der Wabe der Mutterkönigin und dem Wunder der Metamorphose«, sagte er feierlich, »jetzt ab.«
    Sie bemühte sich, amüsiert zu wirken, aber er konnte sehen, daß er sie tief getroffen hatte. »Das ist ein komischer Schwur. Kann man damit Kinder verspotten?«
    Und er wiederholte... diesmal auf Hochthranx. Es war schwierig, die Klickgeräusche und die harten Schnalzlaute bereiteten ihm Mühe.
    »Sie wissen es also«, murmelte sie und sank sichtlich zusammen. Dann blickte sie zu dem Wächter hinüber, der ruhig an seinem Tisch saß. Flinx wußte, daß ein einziger Ruf eine Vielzahl Bewaffneter herbeirufen würde - und unangenehme Fragen aufwerfen. Er setzte alles darauf, daß sie das nicht tun würde, daß die alte machtvolle Lebensschuld, die er ihr auferlegt hatte, sie daran hindern würde.
    Und das tat sie. Sie sah ihn bittend an. »Ich bin gerade erst erwachsen, Flinx. Ich habe noch sämtliche Flügelschalen, mein Jugendchitin habe ich erst vor einem Jahr abgeworfen. Ich war noch nie

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