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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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den vielen Dingen, die Pascoe von seinem Herrn und Meister übernommen hatte.
    Behutsam stellte er einen Pappkarton auf den Tisch.
    »Wo, zum Teufel, kommst du denn her?« sagte Dalziel verstimmt.
    »Wie befohlen, bin ich ins Labor, um zu sehen, ob Mr. Gentry Fortschritte macht. Das ist die erste Frucht seiner Bemühungen.«
    Er griff in die Schachtel und holte einen strahlendweißen Schädel hervor.
    Der Pathologe nahm ihn und sagte: »Ich wasch mir das Haar ganz und gar aus dem Mann …« [24]
    »Hat Dr. Tod was über Haare gesagt?« fragte Dalziel.
    »Er schien ganz überzeugt, daß sein System immer feinerer Filter alles finden würde, was auffindbar ist«, sagte Pascoe.
    »Mehr ist wohl auch nicht möglich«, sagte Dalziel. »Du hältst mich auf dem laufenden, Troll?«
    Der Pathologe hörte nicht zu, sondern untersuchte mit einer Lupe den Schädel.
    »Das sieht doch schon ganz anders aus«, sagte er. »Schau mal her, Andy. Der lange Sprung hier, der von dieser Delle ausgeht. Da würde ich sagen, der hat mit der Roderei im Sommer nichts zu tun.«
    »Jemand hat ihm eins auf die Rübe gegeben, meinst du? Todesursache?« sagte Dalziel.
    »Könnte sein. Ich sag dir Bescheid, sobald ich mir sicher bin, was um so schneller sein wird, je eher ich hier Platz habe, meiner Arbeit nachzugehen.«
    »Haben Sie das vernommen, Chief Inspector?« sagte Dalziel. »Lassen wir dem Hund seinen Knochen. Wir machen uns vom Acker, Troll. Du brauchst uns nicht an die Tür zu bringen.«
    Der Pathologe hatte keinerlei Anstalten dazu gemacht. Er schien sich ihrer Existenz überhaupt nicht mehr bewußt zu sein, von ihrer Anwesenheit ganz zu schweigen.
    »Liebt seine Arbeit, der alte Troll«, sagte Dalziel auf dem Weg zum Parkplatz. »Wäre nicht übel, wenn ich ein paar wie ihn unter mir hätte. Hat dir dein kleiner Ausflug Spaß gemacht? Ein nettes Familientreffen ist doch durch nichts zu überbieten.«
    »Ich war auf einer Beerdigung, Sir, nicht auf einer Hochzeit«, sagte Pascoe vorwurfsvoll.
    »Um so besser. Ich hasse die verdammten Hochzeiten. Die ganzen Reden, und dann muß man auch noch ein Geschenk kaufen. Begräbnisse, das ist ganz was anderes. Da erwartet niemand, daß man lacht, und mit ein bißchen Glück geht man reicher weg, als man gekommen ist. Hast du auch was abgekriegt?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Pascoe. »Meine Großmutter hatte nicht viel zu vererben.«
    »Nein? Ich hoffe, du hast unter die Teppiche geschaut und unter die Stuhlkissen.«
    Das hatte er nicht getan, aber er zweifelte nicht daran, daß er sich auf Myra verlassen konnte.
    Er sagte: »Diese Knochen, Sir. Was machen wir damit? Nach dem zu urteilen, was Wield sagte, könnten sie ziemlich alt sein.«
    »Ja, eine schlimmere Sorte gibt es nicht. Ich hatte damit spekuliert, daß Longbottom keine Todesursache finden würde. Todesursache offen – Fall geschlossen. Nicht zu überbieten.«
    »Aber danach sieht es nicht aus?«
    »Du hast selbst gehört, was er über den Schädel gesagt hat. Nun können wir nur noch hoffen, daß er ihn so weit zurückdatieren kann, daß alle Betroffenen wahrscheinlich ebenfalls ins Gras gebissen haben. Vielleicht helfe ich da ein bißchen nach.«
    »Nachhelfen …?«
    »Es gibt da ein paar alte Knochen, die Troll gehören, die er nicht unbedingt auferstanden sehen will«, sagte Dalziel und lächelte wehmutsvoll. »In der Zwischenzeit machen wir am besten so weiter, als hätten wir es mit einem aktuellen Mordfall zu tun. Als erstes spüren wir mal der Geschichte des Hauses nach. Das klingt wie ein Job, der dir auf den Leib geschrieben ist, Junge. Jede Menge Labern und kein Schlamm an den Schuhen.«
    »Wie liebenswürdig«, sagte Pascoe. »Haben Sie Vorschläge zu machen, wo ich ansetzen sollte, um in den Genuß dieser Sinekure zu kommen?«
    » ALBA hat das Haus gekauft. Es könnte sein, daß sie wissen, von wem.«
    »Ich sollte also in Wanwood anfangen. Mit David Batty reden?«
    »David heißt er? Ach ja. Du warst ja im Sommer da draußen und hast ’ne Niete gezogen. Und dabei hast du dich so richtig nett mit diesem Batty angefreundet?«
    »Nicht so, daß es auffällt. Wie man hört, leitet Thomas Batty, sein Vater, den Konzern. Und damit es nicht zu Verwechslungen kommt, scheinen die meisten seiner Mitarbeiter den Sohn Mr. David oder Dr. David zu nennen.«
    »Was hältst du von ihm?«
    Pascoe zuckte die Achseln.
    »Wir kamen miteinander aus, mehr nicht.«
    »Eine gebrauchte Spritze würdest du ihm also nicht

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