Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
ihm der Führerschein nicht für ein Jahr entzogen worden war. Und die Frist lief erst am Ende des Monats ab. Dem Schichtplan in Pattens Büro zufolge hatte Howard seit September alle vierzehn Tage eine Woche Nachtschicht geschoben. Der letzte Bus, der sich in die weitere Umgebung von Wanwood verirrte, ging um 19 Uhr. Der erste morgens kam erst um 9.30 Uhr dort an. War Howard so blöde, daß er angesichts des Problems gedacht hatte, scheiß doch der Hund drauf!, und das Risiko eingegangen war, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren? Alles, was Wield über ihn zutage gefördert hatte, legte diesen Verdacht nahe, und nun bestätigte Howards Gesichtsausdruck Wields Vermutung.
    »Kann ich Sie mitnehmen, Jimmy?« sagte Wield. »Sie sind sicher froh, wenn Sie Ihren Führerschein wiederkriegen. Sollte man ihn noch einmal kassieren, könnte es für immer sein.«
    »Nein, danke«, sagte Howard. »Ich wollte gerade hier rein.«
    Er versuchte, sich an Wield vorbei in das Wettbüro zu schieben, aber Wields Arm war im Weg.
    »Das erste Rennen sollte man immer überspringen«, sagte er bestimmt. »Gewinnt man, dann pflügt man es sowieso wieder unter, und verliert man, na ja, dann hätte es sich sowieso nicht gelohnt. Ich spendier Ihnen statt dessen einen Tee.«
    Er steuerte Howard unerbittlich um die Ecke in ein kleines Café, in dem die Zeit stehengeblieben und an dem die Hygieneinspektoren vorbeigegangen waren. Wield sah sich den angelaufenen Löffel an, mit dem er seinen Tee umrühren sollte, und wünschte sich, er wäre deren Beispiel gefolgt.
    Er sagte: »Es gibt da etwas, Jimmy, wobei Sie mir helfen könnten.«
    Unbehagen und Erleichterung spiegelten sich gleichzeitig auf dem Gesicht des Ex-Polizisten, daß er nun endlich den Grund für dieses »zufällige« Treffen erfahren sollte.
    »Es geht um Ihren Bericht über den Amoklauf der Tierschützerinnen in Wanwood«, sagte Wield und nahm mit Interesse wahr, daß die Erleichterung bei seinem Gegenüber nun überwog.
    »Ich hab alles aufgeschrieben«, sagte Howard.
    »Ja, und es sieht auch sehr gut aus. Sie mögen zwar einiges davon vergessen haben, wie es ist, wenn man bei der Polizei ist, Jimmy, aber Sie haben jedenfalls nicht vergessen, wie man einen Bericht abfaßt.«
    »Wo ist das Problem?«
    »Wenn Dr. Batty Anzeige erstatten will, braucht er mehr als nur Hausfriedensbruch. Sie wissen, wie schwierig es ist, selbst bei den neuen Gesetzen. Er braucht eine Sachbeschädigung, und ein kleiner Angriff wäre auch nicht übel. Also, noch ein paar Einzelheiten, damit es besser aussieht …«
    Er wartete interessiert, wie sein Vorschlag der Ausschmückung aufgenommen würde. Howard entspannte sich sichtlich, als fühlte er sich wieder auf vertrautem Terrain, und sagte: »Also ein paar Schnörkel? Kein Problem. Wir haben sie alle ins Haus geholt, und sie sahen wirklich so naß und elend aus, und auch ein bißchen verängstigt, daß wir überhaupt nicht mit Schwierigkeiten gerechnet haben. Da schreit plötzlich die Anführerin, die mit der Oberweite: ›O. K., jetzt aber nichts wie los!‹ oder so was Ähnliches, versetzt Nev, der sie festhält, einen Stoß mit dem Drahtschneider und haut ab wie der geölte Blitz. In der nächsten Minute schlagen alle wild um sich, wie Rugby-Nationalspieler, und machen sich in alle Richtungen auf und davon. Ich bin hinter der Dünnen her …«
    »Wendy Walker«, sagte Wield. »Und was war mit Cap Marvell, die das Ganze ausgelöst hatte?«
    »Längst über alle Berge, aber Walker ist ihr nach, keine Ahnung, ob zufällig oder wieso, und sie war schon ganz in der Nähe der Labors, da haben wir sie eingeholt.«
    »Was hat sie aufgehalten?«
    »Des Patten. Er war im Kontrollraum geblieben, als wir die Frauen reingeholt haben. Aber als er den Aufruhr hörte, war er rausgekommen, um zu sehen, was los war, und stieß auf Marvell. Hätte sich vielleicht gewünscht, daß er das nicht getan hätte, wenn wir nicht gekommen wären. Die Marvell sah ganz entschlossen aus, mit dem Drahtschneider auf ihn loszugehen, und bei Gott, so wie die gebaut ist, wäre mir lieber, sie trifft mich nur einmal statt zweimal.«
    »Aber Sie haben Mr. Patten gerettet?«
    »Sozusagen. In Wirklichkeit war es aber die Dünne gewesen, die die Marvell am Arm gepackt hat, noch bevor ich zum Zug kam.«
    »Und Patten?«
    »Der stand nur da und machte Kulleraugen. Da muß schon was passieren, um Des aus der Fassung zu bringen. Und als die Wuchtige sich beruhigt hatte, nahm er ihr den

Weitere Kostenlose Bücher