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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Drahtschneider ab. Dann gingen wir zu dem Raum, in dem wir sie eingeschlossen haben. Danach gab es keinen Ärger mehr, aber wenn Sie noch ein bißchen mehr Farbe brauchen, dann sagen Sie mir, an welcher Stelle.«
    »Muß aber mit Des abgestimmt werden«, erwiderte Wield. »Ich meine, ich will nicht, daß Sie beide unterschiedlich aussagen.«
    »Kein Problem bei Des«, sagte Howard zuversichtlich. »Er weiß, wie der Hase läuft.«
    »Das habe ich mir gedacht. Kennen Sie ihn schon lange?«
    »Aus der Ferne, von der Rennbahn. Er wettet auch ganz gern.«
    »War er es, der Ihnen die Stelle besorgt hat?«
    »Eigentlich nicht. Das war Rosso. Der hat mir gesagt, daß die Firma expandiert und nach Leuten mit Erfahrung sucht …«
    »Rosso?«
    »Les Rosthwaite, der Putzer von Captain Sanderson, der mit ihm den Dienst quittiert hat.«
    »Bei der Armee? Selbes Regiment wie Patten?«
    Langsam wurde Wield alles klar. Er hatte die Registrierung von TecSec überprüft und dabei festgestellt, daß als Geschäftsführer Simon Sanderson und Desmond Patten eingetragen waren. Er erinnerte sich an das Foto in Pattens Büro. Der Typ in dem eleganten Anzug in der Mitte war vermutlich Sanderson, was heißen würde, daß der kleine Kerl mit den Babylocken Rosthwaite war.
    »Stimmt. Yorkshire Fusiliers.«
    »Und dieser Rosso ist einer Ihrer Freunde?«
    »Na ja, wir kennen uns schon lange«, wich Howard aus.
    »Ist er auch Teilhaber?«
    Howard sah ihn überrascht an.
    »Tut mir leid, aber ich dachte, Sie wüßten Bescheid. Er ist tot.«
    »Nein«, sagte Wield. »Ich weiß nicht Bescheid. Wie kam es dazu?«
    »Autounfall. Er war blöde. Ein ziemlicher Vollidiot. Ja, ich weiß, mich hat es auch erwischt, weil ich zu schnell gefahren bin, aber Rosso, der war eine ganz andere Nummer. Der ist noch gefahren, wenn er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte! Vor einem Monat ist er von der Straße abgekommen und in einen Baum gerast.«
    »Aber durch ihn haben Sie die Stelle gekriegt?«
    »Richtig. Zumindest hat er mir gesagt, es würden noch Leute gebraucht, weil ein neuer Vertrag mit ALBA zustande gekommen ist. Bei meiner Berufserfahrung wäre ich vermutlich sowieso eines Tages dort gelandet.«
    »Die haben wohl viel Verständnis für Leute, die wegen zu schnellem Fahren vorbestraft sind?« fragte Wield. »Als Sie dazugestoßen sind, wurde also mit der Rodung des Waldes begonnen.«
    »War schon passiert«, sagte Howard mit Nachdruck. »Ich hab im September angefangen.«
    »Und Sie haben nichts gehört?«
    »Was?« sagte Howard und sah beunruhigt aus.
    »Na ja, zum Beispiel, daß man etwas gefunden hat, als der Wald entfernt wurde.«
    »Nein«, sagte Howard. Er klang erleichtert. »Wie ich bereits gesagt habe, es war September, als ich dort anfing. Ich habe mich richtig gut ausgeruht, will sagen, erholt, nachdem ich die Polizei verlassen hatte.«
    »Und Sie sehen auch richtig erholt aus, Jimmy«, sagte Wield. »Man wird sich freuen, das unten in Dartleby zu hören. Sie haben da noch immer eine Menge Freunde. Einmal ein Polizist, was?«
    Was gelogen war. Polizisten wird kein Denkmal gesetzt. Einmal ausgeschieden, aus welchem Grund auch immer, schließt sich die Tür hinter dir, und du stehst auf der anderen Seite und hast keinen Anspruch darauf, dich zugehörig zu fühlen. Selbst der mächtige Dalziel würde, wenn seine Zeit gekommen war, wie das letzte Donnergrollen eines Sommergewitters verhallen. Nicht, daß Dalziel einen Blick zurückwerfen würde. Was nicht unbedingt schlecht war, denn sonst würden wahrscheinlich alle zu Stützen der Gesellschaft werden!
    »Ja, vielleicht«, sagte Howard. »Kann ich noch etwas für Sie tun, Sergeant?«
    Wield betrachtete ihn nachdenklich und machte sich gleichzeitig um die Weltgesundheit verdient, indem er den schäbigen Löffel knickte und einen Knoten hineinmachte.
    Sein Problem bestand darin, daß er nicht die geringste Ahnung hatte, was Howard für ihn tun konnte. Er hatte ein ungutes Gefühl wegen TecSec, gab aber unumwunden zu, daß er wie fast alle Polizisten gegen Wachdienste ein Vorurteil hatte, dessen Verkörperung in Reinkultur Dalziel war. Unbedingt etwas Faules finden zu wollen, war eine schlechte Ausgangslage. Leicht hörte man die Flöhe husten, wenn man wie er bei Patten und seinem Untergebenen ein gewisses Mißtrauen gegen die Polizei bemerkte. Da blieb nichts anderes übrig, als wie bei einem Kampf immer weiter zu knuffen und zu puffen, bis endlich, sofern die Verteidigung nicht solide war,

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