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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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wedelte mit dem Beutel. Dann drehte sie sich um und rannte los.
    Flash wollte losstürmen, aber Scott packte seinen Arm. »Lass mich los! Ich schnapp sie mir!«
    Benny sah, wie die Frau hinter einen Felsvorsprung lief.
    »Warte«, sagte Scott zu Flash. »Was ist, wenn sie nicht allein ist? Vielleicht lauert da jemand auf dich.«
    Alice kam dicht gefolgt von Rose und Heather aus dem Zelt gestürzt. Die Zwillinge trugen gelbe Regenjacken und Kapuzen, so dass Benny sie nicht auseinanderhalten konnte, bis eine von ihnen ihm zuwinkte. »Wer war das?«, fragte Alice.
    »Eine verrückte alte Schachtel«, sagte ihr Mann.
    »Offenbar die Mutter«, erklärte Scott, »des Mannes, der Karen und Julie angegriffen hat.«
    »Eine Hexe«, sagte Benny.
    Die anderen benahmen sich, als hätten sie ihn nicht gehört. »Was wollte sie?«, fragte Alice.
    Ihr Mann zuckte die Achseln. »Das weiß kein Mensch.«
    »Hat sie die Leiche mitgenommen?«
    »Das hat sie nicht gesagt.«
    »Sie hat uns verflucht«, sagte Benny laut. »Mit einem Todesfluch. Sie ist eine Hexe.«
    »Blödsinn«, sagte Flash.
    »Blödsinn hin oder her«, entgegnete ihm Karen, »die Frau hat uns tatsächlich verflucht. Aber auf eine Art ist es eine Erleichterung. Ich glaube nicht, dass sie uns geschnitten hat, um uns zu infizieren – sie wollte nur Blut für ihre Verwünschung oder was auch immer.«
    »So klang es jedenfalls«, stimmte Scott ihr zu. »Das Mädel ist offenbar nicht ganz dicht. Es sei denn, das war nur ein Trick, um uns hinter sich her zu locken.«
    Benny atmete tief durch. Er schob seine Brille hoch und rümpfte die Nase, damit sie dort blieb. »Wollt ihr wissen, was ich glaube?«, fragte er.
    »Ich finde, wir sollten hier lieber abhauen«, sagte Flash. »Tollwut oder nicht, je schneller wir wieder bei den Autos sind, desto besser. Wir wollen doch wohl keine Nacht länger hier draußen bleiben, wenn es sich vermeiden lässt. Bei einer Irren wie der weiß man nie, was sie anstellt.«
    »Besonders«, fügte Julie hinzu, »wenn sie nicht allein ist.«
    »Kann ich was sagen?«, fragte Benny noch einmal.
    »Was redet ihr da von Tollwut?«, wollte Alice wissen.
    »Wahrscheinlich falscher Alarm, aber …«
    »Benny möchte etwas sagen«, unterbrach ihn Karen.
    »Raus damit«, sagte Scott.
    »Ich weiß, ich bin nur ein Kind und so, aber ich glaube, wir sollten lieber nicht weggehen, ehe wir unser Zeug zurückhaben.«
    »Was für ein Zeug?«, fragte sein Dad.
    »Unser Blut und unser Haar. Sie hat es in dem Beutel, nehme ich an.«
    »Von mir aus kann sie’s behalten«, sagte Scott.
    »Sie wird es benutzen . Wie bei einer Voodoopuppe, weißt du? Man braucht das Haar oder die Kleidung des Opfers, damit es funktioniert. Wenn sie unser Haar und unser Blut hat, kann sie so was damit machen.«
    »Voodoopuppen?«, fragte Karen.
    »Oder was Ähnliches. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass sie uns nichts tun kann, wenn wir uns unser Zeug zurückholen.«
    »Herrje, Benny.«
    »Und wenn er Recht hat?«, fragte Nick. »Ich meine, ich will nicht sagen, dass ich das glaube, aber …«
    »Das solltest du auch lieber lassen«, schimpfte Alice. »Das ist Gotteslästerung.«
    »Es ist Blödsinn.«
    »Bitte, Arnold.«
    »Können wir nicht einfach verschwinden«, sagte Julie, »ehe noch was passiert?«
    »Wir können dem Fluch nicht entkommen«, warnte Benny. »Ich sage euch, wir sollten lieber …«
    »Verschon uns damit, ja?«
    »Hör zu, Benny«, sagte sein Dad, »ich verstehe, dass du dir Sorgen wegen der Sache machst, aber ein Fluch gehört in die gleiche Kategorie wie Zombies und Vampire und Geister. Das gibt’s nur in der Fantasiewelt. Es kann uns nur Angst einjagen, aber keinen echten Schaden zufügen. Pistolen und Messer und Beile können uns verletzen, aber ein Fluch besteht nur aus Worten. Okay? Also lass uns versuchen, das einfach zu vergessen, und von hier verschwinden, ehe wir ein echtes Problem kriegen.«
    Benny zuckte mit den Schultern. Er wusste, dass es sinnlos war, weiter darüber zu diskutieren. »Na gut«, murmelte er. »Aber es wird uns noch leidtun.«

Teil Zwei
    TEIL ZWEI

25
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    »Mein Gott, Süße, du bist ja ein Wrack.«
    »Das kann man wohl sagen«, entgegnete Karen. Sie warf ihren Rucksack auf den Boden, ging hinüber zum Sofa, setzte sich und schnürte die Wanderschuhe auf.
    »Eine Katastrophe, oder?« Meg ließ ihren stämmigen Körper in einen Sessel sinken und hängte ein Bein über die Armlehne. Sie zog eine Zigarette aus der Tasche ihres

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