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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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während der Wasserspiegel stieg und es plätscherte wie vor zwei Nächten, als Scott bei ihr war, so sanft, so zögerlich, so besorgt, ihr wehzutun, bis er sie schließlich ausgefüllt und ihr viel von dem Schmerz genommen hatte.
    Sie wünschte, sie könnte jetzt bei ihm sein. Er hatte sie gefragt, ob sie mit zu ihm kommen wollte, aber es kam ihr nicht richtig vor. »Ich bin so ein Wrack«, hatte sie eingewandt. »Bring mich lieber zu mir nach Hause.« Kaum hatte sie das ausgesprochen, verspürte sie das leere Gefühl der Einsamkeit. Mehr als alles andere hatte sie mit ihm nach Hause gehen wollen. Sie wollte sich nicht von ihm trennen. Sie wollten sich nicht von Benny und Julie trennen. Aber sie musste ihnen Zeit geben, als Familie zusammen zu sein, ohne sie. Selbst wenn sie wollten, dass sie die Nacht bei ihnen verbrachte, hätte sie sich wie ein Eindringling gefühlt.
    Das Wasser schien kälter zu werden. Karen legte den Hebel an der Armatur um, so dass die Dusche versiegte und das Wasser aus dem Hahn strömte. Sie drehte das kalte Wasser ab und ließ die Badewanne weiter volllaufen, bis kaum noch heißes Wasser aus dem Hahn floss.
    Sie legte sich zurück, so dass nur noch ihr Gesicht aus dem Wasser ragte. Das Email war glatt an ihrem Rücken, nur unter dem Hintern spürte sie den Waschlappen. Sie zog ihn hervor, wrang ihn aus und breitete ihn über das Gesicht.
    So von der Wärme umhüllt, fühlte sie sich ruhig und träge. Der Schmerz in den Muskeln ließ nach. Ihre schlaffen Arme trieben nach oben. Sie drückte sie unter Wasser und klemmte die Finger unter den Hintern, damit sie nicht wieder aufstiegen.
    Ihre Gedanken drifteten davon. Sie hockte an einem Gebirgsbach und bespritzte sich mit Wasser, das so kalt war, dass es wehtat. Sie sah Scotts begierige Blicke, spürte seine Hand auf ihrer Brust. Als er ihr die Bluse auszog, erinnerte sie sich, dass er das in Wirklichkeit gar nicht getan hatte; sie hatten sich geküsst und waren weitergegangen, um den Lagerplatz für die erste Nacht zu finden. Aber jetzt tat er es. Er zog ihr die Bluse aus und küsste die Zahnabdrücke auf den Brüsten. Eigentlich sollten da keine Zahnabdrücke sein, aber sie waren dort, und er küsste sie sanft. Er zupfte die Schleife am Bund ihrer Jogginghose auf. Sie hatte an diesem Abend Shorts getragen, aber egal. Die Hose war ausgezogen, und sie lag nackt auf einem warmen Granitfelsen neben dem Bach, während die Gischt sie eisig berieselte und die Sonne heiß auf ihre Haut schien. Scott stand zwischen ihren gespreizten Beinen und trug nichts als ein graues Sweatshirt. Karens Sweatshirt. Es war ihm viel zu eng. Er schaffte es nicht, es über den Kopf zu ziehen, deshalb schlitzte er die Vorderseite mit einem Rasiermesser auf. Dann kniete er sich hin. »Ich hab eine Überraschung für dich«, sagte er. Er griff in eine Schüssel und löffelte eine Handvoll weißen Schaum heraus, den er auf ihrer Scham verteilte. »Rasierst du mich?«, fragte sie. Scott antwortete nicht. Er rieb sie mit dem zähen, glibberigen Schaum ein und platzierte dann einen riesigen Haufen davon auf ihrem Bauch. Während er ihn auf der Haut verteilte, sagte er: »Es ist nicht das, was du glaubst.« Sie fragte: »Was ist es dann?« Er bestrich ihre Brüste und tupfte winzige Kronen auf beide Nippel. »Schlagsahne«, sagte er. »Ich werde dich auffressen.« Er hob den Kopf und grinste, aber es war nun nicht mehr Scott, sondern eine hagere, verschrumpelte alte Frau mit wässrigen Augen und schiefen braunen Zähnen. Auf ihren Lippen und der Nasenspitze hatte sie Sahnetupfer. »Nein! Geh weg!«, keuchte Karen. Das schreckliche Gesicht schoss auf sie herab. Sie versuchte, sich wegzuwinden, aber die Zähne bohrten sich in ihre Brust. Die alte Frau schüttelte den Kopf wie ein wildernder Hund, riss einen Klumpen Fleisch heraus und beugte sich kauend über Karens Gesicht; Blut und Sahne rannen auf Karens Lippen. Karen schrie. Ihr Mund füllte sich mit Wasser.
    Ihr Würgen riss sie aus dem Traum. Ruckartig richtete sie sich auf und spuckte Wasser. Der Waschlappen rutschte von ihrem Gesicht. Sie krümmte sich zusammen, und ihre Muskeln brannten, während ein Hustenanfall sie durchschüttelte.
    Keuchend und hustend erhob sie sich aus dem Wasser. Als ihr rechter Fuß wegrutschte, griff sie nach dem Duschvorhang und klammerte sich an einer feuchten Falte fest. Der Vorhang spannte sich und riss ab. Ihre Beine schossen unter ihr weg, und sie fiel. Karen hörte ein lautes Platschen,

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