Der Waldläufer
Indianer unter ihren Kugeln.
Während dieses Löwenrückzugs marschierten die beiden Waldläufer, von ihrem eigenen Pulverdampf, von den Kugeln und den Pfeilen, die um sie her pfiffen, aufgeregt, fest aneinandergeschlossen mit abgemessenen Schritten rückwärts. Ihre Gefährten waren schon fern von ihnen und gegen das Feuer vom anderen Ufer durch die Entfernung gedeckt, die sie zwischen sich und die Apachen im Hinterhalt gelegt hatten, die ihre Büchsen wieder luden; sie beschäftigten sich endlich damit, das Kanu wieder flottzumachen.
Bois-Rosé und der Spanier, die dem Feind in der Ebene die Spitze boten und mit dem Rücken zum Fluß standen, sahen nicht, wie die indianischen Reiter ihre gedeckte Stellung unter den Bäumen verließen und ihre Pferde mitten in den Fluß trieben, um ihnen den Rückzug zum Kanu abzuschneiden. Die donnernde Stimme des Komantschen, von einem Büchsenschuß gefolgt, nach dem sich das Pferd eines Indianers, tödlich getroffen, mitten im Strom bäumte, der es mit sich fortriß, zeigte ihnen die Gefahr, in der sie schwebten.
Pepe kehrte sich rasch um, maß die Größe der gefährlichen Lage und ließ Bois-Rosé unter dem schrecklichen Lauf seiner Büchse die von seiner Seite herandringenden Feinde Respektabstand halten. Er selbst bückte sich, die Büchse im Anschlag, nieder und schlüpfte wie eine Schlange bis zum Ufer, indem er dem Kanadier zurief: »Zieh dich zum Kanu zurück, Bois-Rosé; ich folge dir, sobald ich eine Leiche in die Strömung geworfen habe.«
Ein Schuß übertönte die Stimme des Spaniers, der fluchend niederstürzte und mitten im Gras verschwand. Ein Schrei des Schmerzes entfuhr der Brust des Kanadiers, als er den Gefährten aller seiner Freuden und aller seiner Gefahren fallen sah; er erstarb aber auch ebenso schnell im Mund des alten Jägers, der seinen Bruder verlor, nachdem er seinen Sohn verloren hatte. In der Erschütterung, die den Kanadier überwältigte, bemerkte er nicht, wie eben ein Reiter der Apachen nicht weit von der Stelle, wo Pepe verschwunden war, festen Fuß auf dem Ufer faßte.
Noch eine Minute, und es wäre um Bois-Rosé, der regungslos und wie vom Donner gerührt dastand, geschehen gewesen, wenn nicht plötzlich wie durch eine Art von Wunder ein Feuerstrahl aus dem Schoß der Erde hervorgeblitzt wäre, und der Knall, der dem Blitz unmittelbar folgte, donnerte noch, als ein Indianer aus dem Sattel in den Fluß stürzte. Zu gleicher Zeit erschien der Kopf Pepes – aber des Pepe voll Kraft und Leben, halb spöttisch, halb schrecklich – in gleicher Höhe mit der Ebene.
»Lauf rasch her, Bois-Rosé«, rief der spanische Jäger, »und nimm deinen Platz in dem Loch ein, in das die Vorsehung mich hat fallen lassen. Es ist eine uneinnehmbare Stellung, und keiner von diesen Schelmen wird sich ihr mit heiler Haut nähern.«
Der Kanadier war in zwei Sätzen bei Pepe und verschwand wie dieser in einer jener natürlichen Gruben, die, unsichtbar unter dem Gras, das sie überdeckt, sich in gleicher Höhe mit diesem befinden und die so häufig in den Prärien angetroffen werden. Wie einst in dem Talgrund der Poza, wo die beiden Jäger Rücken an Rücken den Angriff der Jaguare erwarteten, so lehnten sich Pepe und Bois-Rosé, die von ihren Feinden einige Augenblicke hindurch vergebens gesucht wurden, mit dem Rücken aneinander; der erstere überwachte die Ebene, der zweite die Zugänge des Flusses. Pepe hatte seine Büchse wieder geladen, und die beiden Waldläufer belauerten nun, den Kopf in gleicher Höhe mit dem Boden, die Bewegungen ihrer Feinde. Die Indianer suchten, entmutigt durch den Verlust der Ihrigen, die schützenden Bäume wieder zu erreichen. Die einen schwammen mit ihren Pferden, die wiehernd das Wasser durchschnitten, durch den Fluß, und der Reiter, dessen Pferd von Rayon-Brülant erschossen worden war, bemühte sich, das rettende Ufer zu gewinnen.
»Jetzt, Bois-Rosé!« sagte der Spanier. »Das Kanu ist flott und wartet nur auf uns. Da steigen die Schelme, beschämt und durchnäßt wie gepeitschte Pudel, aus dem Wasser heraus. Von dieser Seite droht keine Gefahr mehr; vorwärts zum Fahrzeug!«
»Sachte, Pepe!« sagte der Kanadier. »Je mehr wir heute von ihnen töten, desto weniger werden wir später zu bekämpfen haben. Wenn der Fluß gesäubert ist, dann wende dich hierher; wir werden noch zu tun bekommen.«
Durch die Ebene zerstreut, suchten die Indianer die beiden Feinde, die sie hatten verschwinden sehen, und näherten sich der
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