Der Waldläufer
Grube, die die beiden Jäger deckte. Diese sahen, wie die einen das Gebüsch durchsuchten, die anderen das Gras mit ihren langen Lanzen durchstachen und alle sich vorsichtig näherten.
»Werfen wir die Reiter zuerst aus dem Sattel; das ist sicherer!« sagte der Kanadier. »Und beide zugleich Feuer; wir werden keine Zeit mehr haben, wieder zu laden. Bist du fertig?«
»Ja!«
»Du rechts, ich links.«
Zwei Blitze sprühten aus dem Gras, ein zweifacher Knall, der fast zu einem wurde, folgte, und noch zwei Reiter stürzten von ihren Pferden herab.
Bois-Rosé und Pepe hatten nur Zeit, sich hinter den Rand ihres Grabens zu bücken, denn eine Salve von Kugeln bedeckte sie mit Erde; Pfeile drangen zischend dicht am Rand in den Boden.
»Rasch vorwärts!« sagte der Spanier. »Der Augenblick ist da!«
Er sprach noch, als er schon, von Bois-Rosé begleitet, aus dem Schoß der Erde herausgesprungen war. Ein Augenblick des Zögerns entstand unter den Feinden, die ihnen schon, das Messer und die Streitaxt in der Hand, nachstürmten. Gayferos, Rayon-Brülant und die beiden Indianer hatten sich hinter das Kanu geduckt und unterhielten gegen die unter den Weiden am anderen Ufer verborgenen Feinde ein wohlgenährtes Feuer, das sie beunruhigte.
Das Geheul, das die Komantschen ohne Unterbrechung ausstießen, und die wiederholten Salven, die auf die Anwesenheit zahlreicher Feinde schließen lassen konnten, beunruhigten die Apachen in der Ebene nicht wenig. Die beiden Flüchtlinge nützten glücklich das augenblickliche Zögern in der Verfolgung, deren Gegenstand sie waren, und konnten unter dem Schutz des Feuers Rayon-Brülants und seiner Gefährten unversehrt an dem ungeschützten Ufer hinlaufen und das Kanu erreichen.
Die Apachen auf dem linken Ufer sahen in dem Augenblick, wo die kleine Schar sich einschiffte, wie wenig zahlreich sie war, und nahmen die Verfolgung eifrig wieder auf; aber es war zu spät, die Komantschen ruderten schon mitten im Fluß weiter. Nur die Reiter hätten noch den Raum wiedergewinnen können, den ihre augenblickliche Unentschiedenheit sie hatte verlieren lassen; aber die Vorsicht oder richtiger die Furcht vor den beiden nie fehlenden Büchsen hielt sie davon ab, und sie parierten ihre Pferde.
»Gib mir die Hand!« rief Bois-Rosé lebhaft, als Pepe und er wieder hinten im Fahrzeug saßen, das rasch den Strom hinabflog. »Teufel, welche Furcht hast du mir durch deinen Fall eingeflößt; ich glaubte, du wärst tot! Gott sei tausendmal gelobt, daß er mich mit diesem neuen Unglück verschont hat!«
»Gerade durch den Fall bin ich im Gegenteil dem Tod entgangen«, antwortete Pepe und erwiderte den Händedruck des Kanadiers – wenn nicht ebenso stark, doch wenigstens ebenso feurig.
Ein langes Schweigen folgte diesem kurzen Austausch gegenseitiger Glückwünsche, denn die beiden tapferen Jäger waren glücklich, noch einmal – während das Kanu geräuschlos dahinglitt – zusammen das nächtliche Getöse der Steppe zu hören, das ihnen so oft in ihrem Leben Freude gemacht hatte: das Wiehern des Elens, das ferne Brüllen der Büffel, die melancholischen Töne der großen Nachtvögel und zuweilen den widerhallenden Ruf des Schwans, der sich mit der Stimme des Windes und dem Murmeln des Flusses verband.
Die Umstände waren indessen so, daß die Sicherheit nicht von langer Dauer sein konnte. Solange das Kanu zwischen zwei niedrigen, sandigen Ufern schwamm, an deren Seite sich kaum einige Gesträuche befanden oder sich dann und wann einzelne Bäume erhoben; solange nichts das Auge hinderte, tief in die Ebene hineinzublicken, ließen sich die Schiffer sanft vom Strom schaukeln. Als aber dieser zwischen zwei waldreichen Ufern dahinfloß, wo der erbitterte Feind, der sie verfolgte, im Schatten der dichten Bäume verborgen liegen konnte, folgte der Sicherheit Unruhe, und die beiden Jäger durchforschten, die Büchse in der Hand, mit mißtrauischem Blick den Wald, der seine Schatten auf den Fluß warf.
Pepe hatte sich nicht getäuscht, wenn er behauptete, daß die hinter den Weiden im Hinterhalt liegenden Indianer, mit dem sich ein Teil der Schar des Schwarzen Falken vereinigt hatte, die gleichen Krieger seien, von denen sie auf der Insel des Gila belagert worden waren. Es war wirklich die kleine Abteilung, die wir, wie man sich erinnert, aus dem verbrannten Lager der Mexikaner haben aufbrechen sehen, um die Spuren der drei Jäger zu finden, die ihrem Groll entschlüpft waren. Eine genaue Prüfung, die durch
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