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Der Waldläufer

Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Geschwindigkeit durch Rudern mehr als verdoppeln.«
    Diesem Gebote wurde Folge geleistet, und das Floß folgte den Anstrengungen der drei Männer mit einer Schnelligkeit, welche man ihm bei seiner Zusammensetzung gar nicht zugetraut hätte.
    Es wurde Tag.
    »Jetzt müssen wir landen,« sprach der Kanadier, »und dann das Weite zu gewinnen suchen.«
    »So lege an, wo es Dir beliebt,« antwortete Pepe. »Von dort an folgen wir dann zu Fuße dem Laufe des Wassers, um den Indianern unsere Spuren zu verbergen. Glaubt Ihr, Don Fabian, daß wir noch weit bis zum Goldthale haben?«
    »Ihr habt ja die Sonne hinter den Nebelbergen, welche es verdecken, untergehen sehen. Wir können höchstens einige Wegsstunden davon entfernt sein, nach der Zeichnung, welche mein Pflegevater angefertigt hat.«
    Rosenholz gab, von den Anderen unterstützt, dem Flosse die Richtung nach dem Ufer hin, und nach kurzer Zeit stieß es so heftig auf das Land, daß dadurch ein großer Riß in dem Boden entstand. Sie sprangen an das Ufer.
    Der Kanadier nahm die Fuchspelzmütze von seinem Haupte.
    »Mein lieber Gott, ich danke Dir, daß Du mir die Freude machst, die Einzigen, welche ich auf Erden habe, gerettet zu sehen: meinen Fabian und meinen alten Gefährten in Kampf und Gefahr!«
    Bei diesen Worten streckte er den beiden Genannten freudig bewegt die Hände entgegen.
    »Santa Lauretta, Alter, Du thust recht, Gott zu danken für diese wunderbare Rettung!« antwortete Pepe tief gerührt. »Wir sind noch niemals in einer gar so argen Klemme gewesen wie diese war, und wenn ich das Glück habe, dem Don Schwarzvogel und den Seinen wieder zu begegnen, so werde ich ihnen sicher erkenntlich sein!«
    »Jetzt nun fort!« sprach Fabian.
    »Halt, mein Kind! Wir haben vorher noch einige Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Wir werden das Floß, welches uns so nützlich gewesen ist, in Stücke reißen und dem Strome übergeben, damit die Indianer durchaus keine Spur von ihm vorfinden.«
    Die drei Gefährten gingen an das Werk.
    Durch die Trennung der Wurzel, welche die Insel auf dem Boden festgehalten hatte, und durch den gewaltigen Stoß, mit dem sie auf dem Ufer sitzen blieb, bereits gelockert, konnte sie der vereinigten Anstrengung der drei Jäger keinen langen Widerstand entgegensetzen.
    Die Baumstämme, aus denen sie bestand, wurden auseinandergerissen und in den Strom hinausgetrieben, der sie fortführte; die Aeste folgten, das Land fiel zu Boden, und in kurzer Zeit war von dem Flosse, an welchem die Natur so lange Zeit gearbeitet hatte, keine Spur mehr übrig.
    Dann ließen es sich die Jäger angelegentlich sein, ihre Fußtapfen zu vertilgen und jeden niedergetretenen Grasstengel wieder aufzurichten.
    »So!« entschied Pepe. »Jetzt sind wir vollständig fertig und können gehen. Viel aber gäbe ich darum, die Gesichter dieser Rothhäute zu sehen, wenn sie bemerken, daß die Insel verschwunden ist und der ›fliegende Blitz‹ sich über alle Berge davongemacht hat!« – – –

V
Das Lager
    Die Expedition des Don Estevan de Arechiza hatte unweit des Rio Gilo ihr Lager bezogen, nachdem sie während einer Wanderung von zehn Tagemärschen den Indianern und den Hindernissen der Wüste einen ziemlich starken Tribut bezahlt, das heißt, nachdem sie über zwanzig der Ihrigen unterwegs verloren hatte.
    Aber trotz dieser Schwächung waren doch zwischen diesen weißen Abenteurern und den zur Vertheidigung ihres Territoriums stets bereiten Indianern die Chancen ziemlich gleich. Auf beiden Seiten entwickelte man dieselbe Schlauheit, und die Habsucht der einen hielt der Unversöhnlichkeit der anderen das Gegengewicht.
    Indessen war der Enthusiasmus der sechzig Männer lange nicht mehr so feurig wie an dem Tage, an welchem sie unter Kanonendonner und dem freudigen Zurufe der Besatzung und Einwohnerschaft von Tubac voll Siegeshoffnungen abgezogen waren.
    Gleichwohl war von Don Estevan, welcher mit merkwürdigem Takte Alles vorauszusehen schien, keine nothwendige Vorsichtsmaßregel aus dem Auge gelassen worden. Bisher hatte bei ähnlichen Expeditionen ein Jeder auf eigene Faust gehandelt und sich in Beziehung auf die Vertheidigung nur auf sich selbst, seine Waffen und sein Pferd verlassen. Der Spanier dagegen hatte diese heterogenen Elemente disziplinirt und zum Gehorsam gezwungen.
    Die Wagen, welche er gekauft hatte, dienten sowohl als Transport-, als auch als Vertheidigungsmittel. So wanderten einst die Völker des Nordens, wenn sie beschlossen hatten, den Süden Europa’s

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