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Der Waldläufer

Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wie ein Meer erkaltender Lava, nach und nach auf zu wüthen; der Wuth folgte die Bestürzung und dieser eine düstere Regungslosigkeit – die wilden Bewohner des Waldes waren einstweilen besiegt.
    Da scholl der Trab eines Pferdes zwischen den Bäumen hervor. Fabian nahte auf dem Pferde des Comanchen, nur mit dem Lasso bewaffnet.
    »Oeffnet!« gebot er den Vaquero’s.
    »Santa Lauretta, was wollt Ihr thun, Sennor Fabian!« rief Pepe. »Ihr seid ja verloren in der Heerde dieser wüthenden Bestien.«
    Auch die Andern alle riefen ihm Einhalt zu, aber schon waren die Riegel entfernt, und er sprengte in den Corral, mitten unter die Thiere hinein.
    Noch tobte der Schimmel hin und her. Als er den Reiter bemerkte, floh er entsetzt von dannen. Fabian stürmte hinter ihm drein. Der wilde Lauf ging einige Male rund um den Corral herum; die Thiere, welche im Wege standen, wurden bei Seite gerannt oder umgeworfen. Da schlug Fabian eine Sehne quer über dem Raum – der Lasso wirbelte um seinen Kopf, zischte sausend durch die Luft und schlang sich um den Hals des Schimmels. Dieser flog von dannen, der kühne Reiter hinter ihm her, indem er den Lauf seines Pferdes hemmte, so daß der Lasso sich straff anspannen mußte. Da plötzlich riß er sein Thier herum, ein fürchterlicher Ruck – das Pferd des Comanchen ward auf die Kniee gerissen, der Schimmel aber wälzte sich am Boden, schlug mit den Hufen um sich und bemühte sich vergebens, wieder emporzukommen.
    Eigentlich spannt der Pferdebändiger den Lasso sofort nach dem Wurfe an, diesem wilden, kraftvollen Thiere gegenüber aber hätte dies unbedingt zu einem Mißerfolge geführt. Fabian riß sein Pferd wieder auf – ein zweiter Ruck, und die Schlinge legte sich so fest um den Hals des Mustangs, daß ihm der Athem verging. Jetzt sprang Fabian vom Pferde, welches, wohl eingeschult, den Lasso straff angespannt erhielt. Einen zweiten Lasso von seinen Hüften schlingend, befestigte er diesen an dem Kopfe und Maule des Schimmels, stellte sich mit ausgespreizten Beinen über den Leib desselben und durchschnitt den angespannten Riemen. Sofort sprang der Schimmel auf. Zum ersten Male in seinem Leben fühlte er eine Last auf seinem Rücken; er stand wie erstarrt vor Ueberraschung. Dann aber ging er abwechselnd vorn und hinten in die Höhe, bockte zur Seite, wälzte sich am Boden – der unerschütterliche Reiter blieb immer über ihm. Da stürmte er in wilder, blinder Wuth rund um den Corral.
    »Paßt auf, Sennores!« rief Fabian.
    Ein fürchterlicher Druck seiner Schenkel, eine Anspannung des Lasso’s – der Schimmel flog quer über den Raum und mit einem unmöglich gehaltenen Satze über die Palissaden hinweg. In zwei Augenblicken war er über die Lichtung hinweggeschnellt, dann spritzten die Wogen des Sees über Roß und Reiter zusammen. Noch eine Minute, dann verbarg eine in das Wasser vorspringende Ecke des Waldes beide den nachblickenden Augen der bewundernden Zuschauer.
    Diese verließen die Tribünen, um seiner Rückkehr unten entgegen zu sehen. Die Kavallade mußte nun noch durch Hunger und Durst gefügig gemacht werden.
    Wohl gegen zwei Stunden waren vergangen, als sich endlich der kühne Rastreador wieder zeigte. Er kam im langsamen Schritte am See herabgeritten. Der Schimmel war gebändigt. Alle empfingen ihn mit aufrichtiger Bewunderung.
    »Santa Lauretta, das mag ich Euch nicht nachthun!« meinte Pepe.
    »Der Graf von Mediana ist der kühnste Grand von Spanien,« lachte Bois-rosé.
    »Ihr seid der beste Reiter von Sonora, Sennor Fabian!« betheuerte Diaz.
    Rosarita lächelte glücklich bei der Anerkennung, welche der Geliebte von allen Seiten erntete.
    »Don Fabian,« frug der Engländer, indem er sein Lorgnon mit Daumen und Zeigefinger der Rechten faßte und den dampfenden Schimmel durch die großen Gläser mit gierigem Blicke betrachtete. »Wem gehört dieses Thier?«
    »Don Augustin natürlich!«
    »Geht mich nichts an!«
    »Nein, Don Fabian gehört er,« widersprach der Haziendero. »Er gehört Euer, Excellenza, Ihr wißt ja wohl, warum, und überdies habt Ihr ihn gezähmt!«
    »Geht mich nichts an! Ich muß ihn haben! Es ist der Renner der Prairie.«
    »Ich glaube nicht, daß ihn Don Augustin verkaufen wird,« meinte Fabian.
    »Geht mich nichts an! Ich gebe tausend Piaster!«
    »Und ich glaube nicht, daß ihn Don Fabian dafür hergeben wird,« sprach Sennor Pena.
    »Well, ich gebe zweitausend!«
    »Er wird nicht verkauft!« entschieden

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