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Der Wanderchirurg

Der Wanderchirurg

Titel: Der Wanderchirurg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serno Wolf
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hinaus nie wieder Probleme mit dem Stuhlgang haben.«
    Don Francisco nickte.
    »Noch eins: Ihr scheint eine Natur zu haben, die zu hohem Druck in den Adern neigt. Das ist auf die Dauer nicht gesund. Abhilfe schaffen könnt Ihr dadurch, dass Ihr gehörig abnehmt, wozu ich Euch bereits riet, die andere Möglichkeit besteht im Aderlass. Ich werde ihn jetzt nochmals vornehmen, und ich rate Euch, ihn künftig einmal im Monat vom hiesigen Bader machen zu lassen. Es muss nicht immer viel sein, was man Euch abzapft, nur ungefähr die Menge, die ich Euch gleich entnehme. Am besten, Ihr merkt sie Euch.«
    Abermals nickte Don Francisco.
    »Hier ist die Schüssel.« Juanita knickste und übergab sie dem Magister.
    Der gab sie an Vitus weiter. »So bin ich auch zu etwas nütze«, grummelte er.
    Nachdem Don Francisco Blut abgegeben hatte, knöpfte er sich umständlich die Spitzenmanschette wieder zu und schickte Juanita hinaus.
    »Übrigens, Doctorus, da war vor einigen Tagen ein Bürger bei mir, der Euren Kopf forderte, sein Name ist Alizon.«
    »Alizon? Ja, ich hatte bereits das Vergnügen mit ihm. Warum will er meinen Kopf?«
    »Er behauptete, Ihr hättet seine Frau getötet.«
    »Das ist völlig aus der Luft gegriffen!« Vitus spürte, wie der Ärger in ihm hochstieg. »Lasst mich erklären, was sich in Wirklichkeit abspielte.«
    »Ich höre.« Don Francisco lehnte sich aufmerksam zurück. Vitus und der Magister schilderten, wie es zum Tod der Antonia Alizon gekommen war, wobei sie auch den Kampf zwischen Arturo und dem rachsüchtigen Ehemann der Verstorbenen nicht unerwähnt ließen.
    »Wir haben ihn anschließend auf unserem Maultier nach Hause geschickt, weil er sein Pferd, einen schönen Falben, fast zu Schanden geritten hatte«, erzählte Vitus.
    »Isabella, so heißt das Maultier, fand den Weg später allein zurück in unser Lager.«
    »Das ist ja ganz erstaunlich! Welch kluges Tier!«, rief Dona Eugenia.
    »Den Falben haben wir gesund gepflegt und in Alizons Haus abgegeben, bevor wir zu Euch kamen.«
    Der Magister grinste. »Zum Glück war er nicht da, er ist weiß Gott kein angenehmer Zeitgenosse.«
    »Da habt Ihr Recht«, bestätigte Don Francisco, »mir gefällt er auch nicht. Dennoch ist er in der Stadt nicht ohne Einfluss. Seit unser Alcalde vor einem halben Jahr plötzlich verstarb, bemüht er sich hartnäckig um diesen Posten.« Er zuckte mit den mächtigen Schultern. »Wenn Ihr so wollt, ist er ein Konkurrent von mir, vielleicht sogar ein Widersacher.« Seine Hand nahm ein schön gearbeitetes Federmesser auf. Er begann damit zu spielen. »Jedenfalls habe ich seine Forderung abgelehnt, weil ich mir gleich dachte, dass da etwas nicht stimmt. Alizon wollte übrigens noch etwas anderes: Er verlangte von mir, dass ich Eure Aufenthaltsgenehmigung für nichtig erkläre, und zwar auf der Stelle.«
    »So ein Schweinehund!«, entfuhr es dem Magister. Don Francisco legte das Federmesser beiseite.
    »Ich habe diese Forderung ebenfalls zurückgewiesen, Ihr könnt also bis auf Widerruf an Eurem Lagerplatz bleiben. Das hatte ich übrigens gleich nach Eurer Ankunft auch schon Arturo, Eurem Wortführer, zugesagt. Und dabei bleibt es.«
    »Wir danken Euch sehr für Eure Großzügigkeit, Don Francisco!« Vitus und der Magister verneigten sich.
    »Wenn Ihr erlaubt, verabschieden wir uns jetzt.«
    »Ich erlaube es. Doch bevor Ihr geht, nehmt Ihr noch dies.« Er beugte sich ächzend vor und drückte Vitus einen Geldbeutel in die Hand. »Nur ein bescheidenes Scherflein, wenn man bedenkt, dass Ihr mir das Leben gerettet habt.«
    Das Lager war in heller Aufregung, als sie zurückkamen. Tirzah hockte im Gras und bemühte sich verzweifelt, Antonio, der zu ihren Füßen lag, einen Trank einzuflößen. Doch der Zwilling lag in tiefer Ohnmacht. Lupo stand daneben und betete mit geschlossenen Augen. Zerrutti stieß wie aufgezogen immer nur den einen Satz hervor: »Das ich nicht gewollt, si! Das ich nicht gewollt, si! Das ich nicht gewollt, si!«
    Arturo rannte wie ein Huhn hin und her und versuchte, die Gaukler zu beruhigen. Terro, auf den sich die Unruhe übertragen hatte, kläffte fortwährend
    »Was, um Himmels willen, geht hier eigentlich vor?«
    Keiner hatte das Eintreffen von Vitus und dem Magister bemerkt. Die Antwort war ein Wortschwall, der sich von allen Seiten über sie ergoss. Erst durch geduldiges Nachfragen ergab sich allmählich der Ablauf des Geschehens: Zerrutti hatte mit den Zwillingen eine neue Nummer eingeübt. Dazu waren

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