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Der Wandermoerder

Der Wandermoerder

Titel: Der Wandermoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Starr
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reiten und auf mehrere Bergkämme klettern, vorbei an hohen Granitfelsen und abgelegenen alten Schlössern. Schließlich gelangte man in eine »wilde und dramatische« Gegend, bedrückend in ihrer »Stille und Verlassenheit«.
    »Ich schwöre, dass ich keinen anderen Weg kenne, der so entmutigend oder anstrengend ist«, schrieb der Journalist Albert Sarraut von der Dépêche de Toulouse , als er die Region im Herbst 1897 besuchte. Entnervt von der Reise, bezeichnete Sarraut die Gegend als »chaotische Masse aus Granit«. Die Wälder waren so dicht, dass sie »ein richtiges Dickicht« bildeten. Offenbar hatte die Natur beschlossen, einen Ort zu erschaffen, an dem Missetäter »völlig sicher vor Verfolgung« leben konnten.
    Das Dorf bestand aus einem Haufen primitiver Häuser, die aussahen, als wären sie in eine Schlucht gestürzt und einfach liegen geblieben. Ganz in der Nähe wohnten Séraphin Plantier, seine Frau Marie-Eugénie Héraud und ihre drei kleinen Kinder in einem Steinhäuschen. Es war ein sehr einfaches Heim mit einer Küche, einem Wohnzimmer und einem einzigen Schlafzimmer.
    Am Morgen des 4. August ging die Familie in den Wald, um Kiefernzapfen zum Heizen zu sammeln. Séraphin und sein siebenjähriger Sohn Fernand nahmen einen Weg, Marie und die zwei sechs und drei Jahre alten Kinder einen anderen. Sie waren etwa 50 Meter voneinander entfernt. Die Mutter setzte die beiden Kinder auf den Boden, damit sie dort spielen konnten, und ging gebückt ihrer Arbeit nach.
    Plötzlich hörte sie Blätter rascheln, dann landete etwas Schweres auf ihrem Rücken. »Zuerst dachte ich, es sei ein Tier«, sagte sie. »Aber als ich den Kopf drehte, sah ich einen Mann, der ganz in Velours gekleidet war.« Eine eiserne Hand packte sie im Nacken, eine andere schloss sich mit solcher Kraft um ihre Kehle, dass sie nicht mehr atmen konnte. Marie wurde grob auf den Rücken geworfen. Sie versuchte sich zu wehren, sie trat und schlug um sich und zerrte am Schnurrbart des Angreifers. »Ich konnte ihn nicht das tun lassen, was er tun wollte«, sagte sie später. Da er die Frau nicht so einfach überwältigen konnte, hielt der Angreifer einen Augenblick inne und griff in seinen Sack. In diesem Sekundenbruchteil holte sie schnell Luft und begann zu schreien. Eines ihrer Kinder schrie mit.
    Sofort kam ihr Mann angerannt. Er war zwar nicht groß und selbst für damalige Verhältnisse mager, aber er kämpfte wie ein Löwe. Er bewarf Vacher mit Steinen und stürzte sich dann auf ihn. Vacher stach ihm mit einem Stock ins Auge und verletzte ihn mit einer Schere am Knie. Doch Plantier ließ nicht von ihm ab. Es war das absolute Chaos. Plantier hämmerte mit den Fäusten auf den Fremden ein, Marie kreischte und schlug mit einem Stock nach ihm, und der kleine Fernand bewarf ihn mit Steinen, die allerdings meist seinen Vater trafen. Mehrere Male konnte Vacher sich fast losreißen, aber Plantier gelang es jedes Mal wieder, ihn festzuhalten und weiter auf ihn einzuprügeln. Während des Kampfes schrie Vacher, dass nicht er Marie überfallen habe, sondern ein Kamerad, der geflohen sei.
    Wenige Minuten später trafen mehrere Nachbarn ein, überwältigten den Angreifer und zerrten ihn ins nahe gelegene Rasthaus. Plantier machte sich daraufhin in der zerklüfteten Landschaft auf den Weg zur nächsten Polizeistation, die etwa zehn Kilometer entfernt war.
    Der Eigentümer der Raststätte warf Vacher in den stabilen steinernen Stall neben dem Haus. Um den Wirt und seine Gäste aus der Ruhe zu bringen, beleidigte Vacher Marie in übelster Weise und bestand auf seinem Recht auf sexuelle Befriedigung, wobei er noch hinzufügte: »obwohl mir eine Dreizehnjährige lieber gewesen wäre«. Manchmal bettelte er auch um Mitleid: »Ich bin ein armer, jämmerlicher, behinderter Mann. Ich liebe Frauen, aber sie finden mich abstoßend; darum überfalle ich sie, wenn ich kann. Selbst in einem Bordell wollen die Frauen nichts mit mir zu tun haben. Ich bin wirklich bedauernswert.« Dann wieder wurde er wütend: »Diese Hündin! Wenn sie nicht so laut geschrien hätte, wäre alles vorbei, und ich wäre jetzt in einem anderen Departement.«
    Das alles machte keinerlei Eindruck auf die fünf Männer, die ihn bewachten. Zweimal versuchte er zu fliehen, doch jedes Mal verpasste der Wirt, Dupré Charlon, ihm einen heftigen Schlag und vereitelte so die Versuche. Als Vacher einige Zeit später um etwas Wasser bat, füllte Charlon ein Glas aus einem Eimer.
    »Du Schwein, du

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