Der Wandler
sie um den Aufzug herum.
Kaum waren wir aus der Schussbahn, begannen sie mit schweren Waffen den Schacht zu bombardieren.
Die Erschütterungen der Explosionen konnte ich durch meinen Anzug hindurch spüren. Beinahe rissen sie mich von den Füßen.
Weiter schießend, bewegten sich die Wächter rückwärts aus dem Gebäude heraus.
Auf Egos Geheiß hin lief ich mit Brutus zurück zum Transporter und hüpfte hinein. Unmittelbar hinter meinem Rücken schlossen sich die Türen.
Ich deaktivierte meinen Anzug und stieg heraus. Sammy wartete schon auf mich. Gebannt blickte er durch eine der Panzerglasscheiben hinaus. Ich trat neben ihn und sah wie die Wächter allesamt in Fahrzeuge sprangen. Unser Konvoi setzte sich sofort in Bewegung.
Rauch und Feuer drang aus dem Inneren des Gebäudes hervor, dort wo die Wächter alles kurz und klein geschossen hatten.
Wir flohen. Aber wovor?
Was machte den Wächtern so große Angst?
Gut, ich hatte Angst, aber ich war nur ein Kind. Sie waren schwer bewaffnet und noch schwerer zu töten. Wer könnte sich mit ihnen anlegen?
»Vor wem zur Hölle laufen wir weg, Ego?«
Es dauerte eine Ewigkeit, bis ich eine Antwort erhielt.
»Frag besser vor was. Später. Ich sag es dir später.«
»Ich will es aber jetzt wissen! Was war das?«
»Das ist nicht so einfach zu erklären.«
»Dann versuch es verdammt noch mal! Das Ding hatte uns fast. Ich will jetzt wissen was es war!«
»Ein Kind.«
»Ein Kind!? Das ist ein blöder Witz, oder? Oder?«
»Ich sagte doch, es ist nicht so einfach.«
»Ein Kind? Was für ein gottverdammtes Kind? Das Kind vom Teufel?
Mein Kampfanzug hat fast den Geist aufgegeben nur weil das KIND oder was auch immer es ist, da war. Ich war so knapp davor mir in die Hosen zu scheißen!«
Beruhigend fuhr ich Brutus, der sich noch immer leicht verschreckt an mein Bein drückte, über den Kopf.
»Hey, hey, cool down. Ich bin genauso ahnungslos wie du. Wenn ich mehr weiß, gebe ich Dir Bescheid.«
Und dann war er weg.
Ich sah zu Sammy rüber. Kreidebleich im Gesicht und leicht zitternd stand er da. Vermutlich sah ich ganz genauso aus. Als er herüberblickte, warf ich ihm ein aufmunterndes Lächeln zu. Ob es seinen Zweck erfüllte, war fraglich. Mein Lächeln sah wahrscheinlich ein bisschen zu verkrampft aus, um ihm seine Angst zu nehmen. Lautes Dröhnen, gefolgt von ohrenbetäubenden Explosionen ließ uns aufschrecken.
Wir pressten unsere Gesichter wieder gegen die Scheiben. Schwerbewaffnete Drohnen feuerten aus allen Rohren. Das Gebäude, in dem ich noch vor wenigen Minuten um mein Leben gekämpft hatte, ging in Flammen auf. Innerhalb kürzester Zeit brannte es lichterloh.
Rauchsäulen waren zu sehen. Raketeneinschläge erschütterten das Hochhaus. Bruchstücke flogen durch die Luft, Teile des Wolkenkratzers brachen unter der Attacke ein. Es war offensichtlich, alles sollte dem Erdboden gleichgemacht werden.
Was auch immer dort war, es hatte das Kollektiv aufgeschreckt und dazu veranlasst seine volle militärische Kraft dagegen einzusetzen. Wenn die mit solch einer Vehemenz gegen dieses KIND vorgingen, dann mussten sie einen guten Grund haben.
Ununterbrochen ging das Bombardement weiter. Erschöpft lehnte ich mich gegen die Wand im Fahrzeuginneren und sank an ihr herab.
Jetzt erst bemerkte ich, dass Sammy mich die ganze Zeit über angestarrt hatte. In seinen Augen konnte ich die blanke Todesangst sehen.
»Fuck! Was zur Hölle ist da los? Wo warst du denn so lange? Die Wächter haben dich schon vor 20 Minuten zurück gerufen. Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht! Und dann haben die plötzlich schwere Waffen ausgepackt und mich in den Transporter geschickt. Was war da draußen los?«
Ich versuchte ihn zu beruhigen, aber er wollte sich nicht beruhigen lassen. Sollte ich es ihm sagen?
»Spinnst du?! Auf gar keinen Fall!«, zischte eine Stimme in meinen Gedanken, » Er hat schon genug Angst. Du willst doch nicht, dass er alles im Camp herum erzählt und eine Panik ausbricht. Diesen Vorfall behältst du für dich und nimmst ihn mit in dein Grab!«
»Und was soll ich ihm dann erzählen? Dass ich von tollwütigen Mäusen attackiert wurde?«
»Sag ihm einfach die Funkverbindung war im Untergeschoss gleich null. Die Wächter hätten sich aus Sorge um dich auf die Suche gemacht.«
»Wow, echt überzeugend. Und weil sie so besorgt waren, bomben sie jetzt das Hochhaus in Schutt und Asche.«
»Das Gebäude war einsturzgefährdet. Sie mussten es abreißen. Ach
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