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Der Wandler

Der Wandler

Titel: Der Wandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dominik Spreigl
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zusammen geklaut. Und auch alles andere was nicht niet- und nagelfest war. Man könnte sagen, ich war ein kleiner Kleptomane.

Defender Plants

Auf einem meiner Streifzüge war ich tief in den zugewucherten Central Park vorgedrungen. Tiefer als wir Kinder uns normalerweise hinein wagten.
    Brutus hatte einen Hasen gewittert und war mit Vollgas in das Dickicht hinein gerauscht. Meine Zurufe ignorierte er wie immer. Ganz nach dem Motto »schrei so viel du willst, ist mir doch wurscht«. Notgedrungen folgte ich ihm.
    Nach dem Zusammenbruch der Zivilisation kümmerte sich Niemand mehr um die Pflege des Parks. Bäume und Pflanzen konnten ungehindert wachsen und gedeihen. Die Natur eroberte Stück für Stück zurück, was wir ihr genommen hatten. Alles war überwuchert und teilweise so dicht zugewachsen, ich hätte eine Machete gebraucht, um mir den Weg frei zu schlagen.
    Ständig blieb ich an scharfen Dornen hängen, Äste peitschten mir ins Gesicht, ich fiel über Wurzeln. Innerhalb kürzester Zeit sah ich aus, als ob mir jemand eine kräftige Tracht Prügel verpasst hätte.
    Zu allem Überfluss wurde das Blätterdach immer dichter und ließ kaum mehr Licht durch. Ich kämpfte mich blind weiter durch das finstere Gestrüpp und stand plötzlich auf einer Lichtung.
    In deren Mitte war ein Gebäude. Häh, lebte hier Jemand einsam und allein, unbemerkt von allen Anderen?
    Wenigstens war es kein Lebkuchenhaus, sonst wäre ich auf der Stelle davon gelaufen und hätte Hänsel und Gretel den Vortritt gelassen.
    Brutus rannte mit gesenktem Kopf, am Boden schnüffelnd auf und ab. Anscheinend hatte er die Spur des Hasen verloren. Als er mich kommen hörte, brach er seine Suche ab und kam freudig schwanzwedelnd zu mir herüber.
    Neben dem alten Herrenhaus stand ein riesiges, neuartiges Gewächshaus.
    »Was verflucht nochmal treiben die Wächter hier?«
    Spontan entschied ich mich, einen Blick hinein zu werfen.
    »Ich glaube, das ist keine gute Idee.«
    »Leck mich.«
    Egos Einspruch ignorierend, stahl ich mich mit Brutus hinein.

    Im Inneren herrschte eine unerträgliche, feuchte Hitze.
    Im Nu lief mir der Schweiß in Strömen herab, meine Kleidung klebte am Körper. Am liebsten hätte ich mir die Klamotten vom Leib gerissen und wäre nackt weitergegangen.
    »Was ist das hier? Ne verdammte Sauna?«
    Der Geruch von tausenden verschiedener Blumen lag schwer in der Luft. Ein Schwarm Schmetterlinge flog über mich hinweg. Wo zur Hölle war ich hier gelandet?
    Neugierig streifte ich durch das Gewächshaus, vorbei an Pflanzen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte ich eine Bewegung. Blitzschnell drehte ich mich herum.
    Doch da war nichts, nur Pflanzen.
    »Verflucht, ich hätte schwören können.....«
    Ich wurde das komische Gefühl einfach nicht los, beobachtet zu werden. Als ich mich abermals ruckartig umschaute, konnte ich wieder nichts entdecken.
    »Ich glaub ich knall langsam durch.«
    Doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    Der Pfad, den ich entlang gekommen war, der war jetzt viel schmaler als zuvor. Er schien in kürzester Zeit zugewachsen zu sein! Und der Boden! Dort wo sich gerade noch ein staubiger Pfad geschlängelt hatte, wuchsen nun Gras und Blumen. Das konnte nicht sein! Träumte ich?
    »Ego, was ist hier los? Werde ich langsam bekloppt?«
    »Du bist bekloppt. Warst du schon immer. Aber das Grünzeug verfolgt dich tatsächlich.«
    »Ich werde von...von Pflanzen verfolgt?! Verarschst du mich?«
    »Nö. Du bist in einem streng geheimen Versuchslabor. Hier wird Gentechnik Zeugs oder so was an Pflanzen getestet. Genaues weiß ich auch nicht. Interessiert mich einfach nicht die Bohne. Is echt langweilig. Wie kommst du eigentlich hier her?«
    »Brutus ist weggelaufen...«
    »Jetzt schieb es nicht auf den Hund! Immer wenn man dich ein paar Minuten alleine lässt, baust du Scheiße. Machst du das absichtlich? «
    »Nein, ehrlich nicht...«
    »Bla bla!«
    Und weg war er.
    Während ich weiterging, entdeckte ich lauter Hightech Kram und Laborausrüstung zwischen all der Vegetation. Was treiben die hier?
    Hinter mir bellte Brutus laut auf. Erschrocken zuckte ich zusammen und fuhr herum.
    Da stand ein Mann. Verflucht, ich hatte ihn überhaupt nicht kommen hören. Ein kleiner, kauziger Kerl. Ob Mensch oder Wächter war nicht ersichtlich. Er lächelte und streichelte Brutus beim Vorbeigehen über den Kopf.
    »Wunderschön, nicht wahr?«
    »Ähh...was?«
    Der sprach doch tatsächlich mit mir!
    »Die

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