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Der wasserdichte Willibald

Der wasserdichte Willibald

Titel: Der wasserdichte Willibald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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gleiten. Und
     es war gar nicht so schlimm.
    Und weil es gar nicht so schlimm war, übten sie noch untertauchen. Auge zu, Mund zu, Nase zu – und untertauchen.
    »Und hast du gemerkt, wie’s dich von selber wieder hochtreibt?«, fragte Onkel Rolle.
    »Mhm«, schniefte Willi, aber er war sich nicht so ganz sicher. Trotzdem war er stolz aufsich. Und er dachte: Wenn das jetzt Tobi sehen könnte.
    »Und jetzt noch ›Toter Mann‹«, sagte Onkel Rolle. Er hob Willi hoch, bis er ganz flach auf dem Wasser lag. Eine Hand unterm
     Po, eine im Nacken von Willi.
    »Spürst du, wie dich das Wasser trägt?«
    »Mhmmhm«, brummte Willi. Er hatte Mund und Augen fest zugekniffen, damit kein Wasser in ihn reinkam. Das Wasser trug ihn wirklich.
     Sogar als Onkel Rolle die Hand unterm Po wegnahm. Willi schwebte auf dem Wasser wie ein Blatt und war ganz ruhig. Er machte
     die Augen auf und schaute in den Himmel hinauf. Ein Schwarm Enten strich über den See und landete weiter hinten auf dem Wasser.
    »Es gibt Enten hier«, sagte Willi.
    »Ja, die füttern wir heut Nachmittag«, sagte Carola.

Willi schwimmt
    Nach dem Mittagessen kam Onkel Rolle mit einer Plastiktüte voll Brotresten aus der Küche. »Das hat mir die Wirtin gegeben.
     Und ins Boot dürft ihr euch auch setzen.«
    So gingen sie zum See. Carola mit der Tüte von der Wirtin und Willi mit der Tüte von zu Hause. An einer alten Weide war ein
     Kahn angebunden. Onkel Rolle zog ihn ans Ufer und half Willi und Carola hinein. Sie setzten sich auf die Bänke und Onkel Rolle
     legte sich ins Gras, ein Nickerchen machen.
    Es war ganz still. Alles schien zu ruhen. Auch keine Wasservögel waren zu sehen.
    »Die kommen schon«, sagte Willi. Er kannte sich aus. Im Entenfüttern war er Meister. Er zerkrümelte eine alte Semmel und streute
     die Krümel aufs Wasser. Es dauerte nicht lang, dann kamen die Fische.
    Schnapp! Schnappschnapp!
    Immer mehr. Und jedes Mal, wenn ein Fisch einen Krümel schnappte, gab es ein leises Plätschern. Das Plätschern hörten ein
     paar Möwen. Oder vielleicht sahen sie auch die vielen Wellenringe auf dem See. Jedenfalls kamen sie näher.
    »Möwen können das Fressen im Flug fangen«, sagte Carola.
    »Das weiß ich doch«, sagte Willi und warf ein paar Brotkrumen in die Luft. Eine Möwe schoss herunter und fing das Brot auf,
     bevor es ins Wasser fiel. Carola standauf und warf auch ein paar Brocken in die Luft.
    »Pass auf! Das Boot wackelt!«, rief Willi.
    »Ist ja festgebunden«, sagte Carola.
    Jetzt kamen auch die ersten Enten. Mit langem Hals flogen sie daher, streckten die Füße raus und landeten neben dem Boot.
     Erst zwei Pärchen, dann drei, dann fünf.
    Willi war glücklich. Sie saßen in ihrem sicheren Kahn, und rundherum Vögel. Manche Enten kamen so nah heran, dass man sie
     aus der Hand füttern konnte.
    Und es wurden immer mehr. Zwei Pärchen Kanadagänse kamen noch dazu. Da mussten die kleinen Enten ein bisschen aufpassen. Die
     Gänse waren groß und dick und wollten das Futter ganz alleine haben. Aber es war genug da. Und Willi und Carola achteten darauf,
     dass jeder was abbekam. Auch dieschwarzen Blässhühner mit der weißen Brust, die sich schreiend ins Getümmel stürzten.
    Und dann kamen noch die Schwäne. Ein Elternpaar mit fünf Jungen. Die Jungen waren schon fast so groß wie die Eltern. Aber
     sie hatten noch braune Federn.
    Herrlich! Wunderbar! Für einen leidenschaftlichen Entenfütterer: das Paradies.
    Willi fütterte hierhin und dahin. Er lockte die Kleinen und verscheuchte die Großen. Und dass das Boot ein bisschen schaukelte,
     machte ihm nichts aus.
    Irgendwie löste das stetige Schaukeln aber den Knoten an der Weide. Das Tau fiel ins Wasser. Das Boot trieb langsam vom Ufer
     weg.
    Erst merkten sie gar nichts. Dann fand Carola es nicht so schlimm, obwohl siekein Ruder hatten. »Was soll schon passieren!«
    Aber dann flatterte die erste Kanadagans ins Boot. Offenbar wollte sie nicht bloß kleine Brocken aus der Tüte. Sie wollte
     die Tüte selbst. Sie schnappte danach.
    Willi riss ihr die Tüte aus dem Schnabel.
    »Nein!«
    Da kletterte die zweite Gans in den Kahn. Und noch eine. Sie bissen in Carolas Tüte. Die Tüte platzte auf und das restliche
     Brot fiel heraus.
    Sofort landeten die Möwen und versuchten sich ihren Anteil zu sichern. Und die Schwäne fanden es nicht in Ordnung, dass ihre
     Kinder nun nichts mehr abbekommen sollten. Sie zischten und streckten die Hälse ins Boot.
    Und so schien plötzlich der ganze

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