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Der wasserdichte Willibald

Der wasserdichte Willibald

Titel: Der wasserdichte Willibald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Seine Familie schien offenbar wasserdicht. So viel ließ sich sagen. Denn keiner war
     aufgeschwemmt, als sie nach einer halben Stunde wieder herauskamen.
    »Hab ich doch gesagt«, sagte Tobi beim Abendessen, »das ist ein wasserscheuer Schisser.«
    »Lass ihn in Ruh!«, sagte Mama.

    »Das kommt schon noch, was Willi?«, sagte Papa.
    »Wenn er nicht reinwill, soll er halt draußen bleiben, mein Gott!«, sagte Tesi.
    »Ich hab keine Schwimmhäute, deswegen«, sagte Willi.
    »Was?«, fragte Tobi.
    »Keine Schwimmhäute«, sagte Willi und spreizte seine Finger ganz weit auseinander. »Alle haben Schwimmhäute: der Schwan und
     die Enten und die Fische und die Frösche zum Beispiel. Aber ich nicht.«
    Er schlüpfte aus den Sandalen und legte seinen rechten Fuß auf den Tisch. Er spreizte seine Zehen.
    »Keine Schwimmhäute!«
    »Spinnst du?«, sagte Tobi.
    »Willi, nimm den Fuß vom Tisch!«, sagte Papa.
    »Der Hund hat auch keine Schwimmhäute,zum Beispiel«, sagte Tobi. »Aber er schwimmt trotzdem.«
    »Aber nicht so gut wie der Seehund«, sagte Willi. »Der hat welche.«
    »Mein Gott, spinnt ihr alle?«, sagte Tesi.
    »Wasserscheuer Blödmann!«, sagte Tobi.
    »Tobi! Tesi! Jetzt ist Schluss!«, sagten die Eltern.
    In der Nacht hatte Willi einen Traum: Er hat so große Schwimmhäute, dass er auf dem Wasser laufen kann. Er kann übers Meer
     gehen und wird gar nicht nass. Er geht ganz weit hinaus. Und als Mama ihn ängstlich zurückwinkt, da lacht er laut. Haha! Ich
     gehe bis nach Afrika!
    Aber da ist plötzlich ein riesiges, schwarzes Loch vor ihm. Und mit dem nächsten Schritt fällt er hinein. Es ist das Maul
     eines riesigen Fisches, das sieht er noch.
    Dann wachte er auf.

Willi wird vom Wal verschluckt
    Am nächsten Tag baute Willi eine Sandburg. Die Burg hatte viele Türme und eine hohe Mauer und einen tiefen Graben. Für den
     Graben holte er in seinem Eimer Wasser aus dem Meer. Das war in Ordnung. Ein bisschen Wasser im Eimer und im Sand, das war
     in Ordnung.
    Die Eltern ließen ihn in Ruhe seine Sandburg bauen. Einmal sagte Tobi: »Pass auf, dass du nicht in deinem Burggraben ersäufst!«
     Aber sonst war es ein friedlicher Vormittag.
    Allzu friedlich, fand Tobi, absolut langweilig friedlich. Er lag im seichten Wasser wie ein gestrandeter Wal. Ganz ruhig.
     Hände auf dem Boden, die Beine nach hinten ausgestreckt. Das Meer hob ihn sanft auf und nieder. Niemand achtete auf ihn. Tobi,
     der Wal, war gar nicht da.
    Willi musste wieder mal einen Eimer Wasser für seinen Burggraben holen. Er hockte sich hin und streckte den Arm mit dem Eimer
     aus. Er wollte den Eimer füllen, ohne dass die Wellen seine Füße erreichten. Den Wellen traute er nicht. Am Ende würde er
     noch reingerissen und fortgeschwemmt! Da wollte er lieber vorsichtig sein und aufpassen. Er passte so gut auf die Wellen auf,
     dass er den Wal nicht sah.
    Ganz weit streckte er den Arm aus und tauchte den Eimer ins Wasser. Und da schnappte plötzlich der Wal zu. Er schnappteden Eimer und zerrte ihn ins Meer. An dem Eimer hing Willi und wurde mitgerissen. Er ließ zwar den Eimer sofort los. Aber
     weil er sich so weit vorgebeugt hatte, konnte er das Gleichgewicht nicht halten. Er fiel – platsch!– mit dem Gesicht voraus
     ins Wasser.
    »Aaahhh!«, schrie er und schluckte einen Schwall ekliges Salzwasser. Auch durch die Nase schoss ihm das Wasser. Die Ohren
     waren voll Wasser und die Augen auch. Er sah nichts mehr und hörte nichts mehr. Und er dachte: So, jetzt ist es passiert,
     jetzt hat mich der Wal verschluckt.
    Er wurde natürlich gleich gerettet. Mama trug ihn unter den Sonnenschirm und rubbelte ihn ab. Er jammerte und spuckte und
     weinte. Und Papa drohte dem Wal ein paar Ohrfeigen an, wenn er sich noch mal sehen lassen würde.
    Als Willi sich dann wieder beruhigt hatte, beschlosser für den Rest des Urlaubs die Kleider nicht mehr auszuziehen. »Einfach die Sachen nicht mehr ausziehen, das ist am sichersten«,
     dachte er. »Auch am Abend nicht. Angezogen muss ich nicht ins Wasser«, dachte er.

    »Ich lass die Hose an«, sagte er beim Zubettgehen.
    »Mit der Hose ins Bett?«, fragte Mama und runzelte die Stirn. »Das geht doch nicht!«
    »Ja, doch, das geht«, sagte Willi.
    »Aber das Hemd!«
    »Das Hemd lass ich auch an.«
    »Ich glaub, der ist wirklich nicht ganz wasserdicht«, murmelte Tobi.
    »Mensch, Tobi! Jetzt kannst du echt mal aufhören«, sagte da Tesi. Willi tat ihr Leid. Das Meer war so schön und er würde nichts
     davon

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