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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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erklärte er.
    » Und was dann?«, erkundigte sich der Bootsmann, ein mürrischer Seemann, der in den letzten sieben Jahren auf der Schlange gesegelt war.
    » Es wird Arbeit für euch alle geben«, erklärte Methras. » Dieses Schiff ist dafür ausgerüstet, vierhundert Leute zu transportieren. Da es jetzt voll aufgeladen ist, wird es viele Expeditionen geben, und gute Seeleute wie ihr werden immer gebraucht.«
    » Du hast leicht reden, Korporal«, meinte ein anderer Matrose. » Soldaten werden immer gebraucht.«
    » Hat einer von euch Lust, eine Wette zu machen?«, erkundigte sich Methras. » Ich wette ein Goldstück gegen ein Silberstück, dass ihr alle für die nächste Reise angeheuert werdet.« Die Männer sahen sich an, aber keiner von ihnen ging auf dieses Angebot ein. » Seht ihr«, sagte er, » ihr seid gar nicht so pessimistisch, wie ihr tut.«
    » Ganz und gar nicht«, sagte der zweite Sprecher, ein junger Vagar, der seine erste Reise machte. » Wir wissen nur, was für ein schlechter Spieler du bist, und wir mögen dich zu gerne, um dir dein Geld einfach so abzuknöpfen.«
    Methras lachte leise und setzte seinen Rundgang fort; er ging zur improvisierten Kombüse, inspizierte den Ofen, die Töpfe und kostete den Eintopf, der gerade zubereitet wurde. Er schmeckte ganz gut, war für seinen Geschmack aber etwas zu wässrig.
    » Wir leiden unter einem Mangel an Fleisch, Ser«, erklärte der Koch. » Aber wir haben sehr viele getrocknete Früchte übrig.«
    Methras ging weiter zum zentralen Innendeck. Dort schliefen bereits Seeleute, und er störte sie nicht. Vor den verschlossenen Türen unter dem Bugspriet blieb er stehen und überlegte, was sich wohl darunter verbarg. In den sechs Jahren, in denen er jetzt auf der Schlange Dienst tat, waren sie kein einziges Mal geöffnet worden.
    Er stieg die Wendeltreppe hoch und gelangte auf das Mitteldeck. Dort sah er den Eingeborenen, Mondstein, der an der Reling lehnte. Er mochte diesen Wilden. Der Mann hatte einen intelligenten Humor und nahm sehr viel wahr.
    » Guten Abend«, begrüßte er ihn. Mondstein blickte hoch.
    » Nicht gut«, erwiderte er. » Schlechte Visionen.«
    » Sind wir in Gefahr?« Methras war sich der unheimlichen Gaben des Stammesmannes sehr wohl bewusst.
    » Weiß nicht. Aber Traum war schlecht. Zwei Monde am Himmel. Feuer aus Bergen. Schwere See.«
    » Es gibt nur einen Mond, Mondstein. Also kann es auch nur einen Mond am Himmel geben.«
    Der Stammesmann nickte. » Das weiß ich. Aber es kommen zwei Monde. Das weiß ich auch.«
    Methras wusste sehr genau, wie man mit Mondstein reden musste. » Nur, damit ich dich verstehe«, erwiderte er. » Was du gesehen hast, waren zwei Objekte am Himmel, die wie Monde aussahen?«
    » Nein. Ein Mond. Derselbe Mond. Zwei Mal. Gleichzeitig. Einer geht auf. Andere nimmt ab.«
    » Vielleicht war es keine Vision. Vielleicht war es einfach nur ein Traum«, schlug Methras vor.
    Mondstein dachte darüber nach und schüttelte dann den Kopf. » Das war Vision. Zwei Monde kommen.«
    » War das die ganze Vision? Du hast schwere See erwähnt?«
    Mondstein nickte. » Erst ein Mond am Himmel. Dann kommt derselbe Mond an anderer Stelle. Zwei Monde. Meer erhebt sich. Große Welle. Wie ein Berg. Land bricht, und Feuerblut strömt aus Wunde. Das sehe ich.«
    Methras verstummte. Er wusste, dass der Mond eine ungeheure Anziehungskraft auf das Meer ausübte. Wenn ein zweiter Mond auftauchte, dann waren Flutwellen sehr wahrscheinlich, und es würde zweifellos auch Vulkanausbrüche geben. Aber die Idee eines zweiten identischen Mondes war einfach lächerlich. » Waren deine Visionen jemals falsch?«, fragte er den Wilden.
    Mondstein nickte. » Als Junge. Bevor Medizinbeutel voll war. Seitdem nicht.«
    » Ich glaube, du irrst dich jetzt.«
    » Hoffe es«, erwiderte Mondstein. » Wie bald sind wir zuhause?«
    » Morgen Abend. Nach Sonnenuntergang. Kannst du es nicht erwarten, die Stadt zu sehen?«
    Mondstein zuckte mit den Schultern. » Ich hasse Stadt«, sagte er. » Ich liebe Land. Unter den Füßen. Fest. Solide.«
    Methras stützte sich auf die Reling und betrachtete den Sonnenuntergang und die Geburt der Sterne. Sie waren hier draußen so hell, so klar und deutlich. Plötzlich lachte er. » Da sind deine zwei Monde«, sagte er und deutete auf den Horizont. Ein Mond hing am Himmel, der zweite war das Spiegelbild auf der Meeresoberfläche.
    » Könnte sein«, antwortete Mondstein. Er schien erleichtert.
    » Die Delphine sind weg«,

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