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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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sie. Dahinter lag ein kleines Schlafzimmer mit einem steinernen Kamin und einem winzigen Fenster. Baj hängte die Laterne an einen Haken über dem Kamin. » Es ist ein bisschen staubig«, sagte er, » aber du wirst nichts Besseres für einen Silberpfennig finden.«
    » Pro Monat?«, erkundigte sie sich.
    Sein Gelächter wirkte vollkommen zwanglos. » Pro Tag, meine Hübsche. Das hier ist die große Stadt.«
    » Pro Tag?« Sofarita war entsetzt.
    » Für jeden einzelnen Tag. Aber dafür bekommst du drei Mahlzeiten und bist hier sicher. Glaub mir, das ist ein Sonderpreis. Normalerweise würde mir dieses Zimmer zehn Silberstücke pro Woche einbringen.«
    » Ich nehme es«, sagte sie.
    » Dann warte hier und mach es dir gemütlich. Ich bringe dir etwas zu essen.« Nachdem er gegangen war, setzte sich Sofarita auf das Bett. Die Matratze war dünn, aber die Decken waren dick und warm. Zum ersten Mal überdachte sie die Ungeheuerlichkeit ihres Handelns. Sie hatte ein sicheres Leben im Dorf gegen die vollkommene Unsicherheit eines Lebens in einer Umgebung eingetauscht, von der sie nichts wusste. Sie stand auf, trat an das Fenster und blickte auf die Gäste hinab. Ihre Kleidung kam ihr prachtvoll und wunderschön vor. Viel eleganter als die selbst gesponnenen Stoffe, die sie trug. Und die Farben: leuchtendes Grün, helles Gold, Rot und Blau. Eine der Frauen trug ein Kleid aus schwerer Seide, das mit weißen Perlen bestickt war. Und ihr Haar war mit hellem Draht umsponnen, der im Licht der Laternen schimmerte.
    Lisha!
    Der Name zuckte durch Sofaritas Kopf, und mit ihm kam eine Vision von der Frau dort unten. Aber darin war sie nicht in feine Kleider gehüllt und saß beim Abendessen. Sondern sie hockte auf einem fadenscheinigen Teppich, hielt ein totes Baby in den Armen und weinte. Ein Gefühl von Trauer überkam Sofarita. Nicht ihre eigene Trauer, sondern die der Frau dort unten. Einen Moment nur sah sie, was die Frau dort unten sah, nämlich einen korpulenten, älteren Mann, der sich Essen in den Mund schaufelte. Er lächelte sie an. Ein Stück dunkles Fleisch klemmte zwischen seinen Zähnen.
    Sofarita presste die Augen zu, trat vom Fenster zurück und wäre fast auf dem Bett zusammengesackt. Die Vision war erschreckend gewesen, und ihr zitterten die Hände. Baj kam mit einem schweren Tablett zurück. Er platzierte es auf einem kleinen Tisch, den er dann hochhob und vor sie hinstellte. Auf dem Tablett waren Teller mit gebratenem Fleisch in einer fetten Sauce, dazu schweres, dunkles Brot, ein großes Stück Butter und eine Ecke frischer Käse. » Iss«, ermunterte er sie. » Du siehst sehr blass aus.« Aus der Tasche seiner Schürze holte er drei Kerzenstumpen heraus, die er an der Laterne entzündete und auf kleine irdene Schalen im Zimmer stellte.
    Sofarita schnitt ein Stück von dem Fleisch ab und kostete es. Es war Rinderbraten und ungeheuer köstlich. Langsam und genüsslich beendete sie die Mahlzeit und wischte dann den Rest vom Fett mit dem Brot auf. Dann blickte sie hoch. Baj hockte zwei Meter entfernt, die Ellbogen auf die Knie gestützt und das Kinn in der Hand. » Es bereitet mir großes Vergnügen, Leute zu beobachten, die meine Kochkünste zu schätzen wissen«, erklärte er.
    » Das war ein wundervolles Mahl. Aber ich bin zu satt, um den Käse essen zu können. Darf ich ihn für später aufbewahren?«
    » Selbstverständlich. Was für eine Art von Anstellung suchst du denn? Oder hast du vor, für meine Tante zu arbeiten?«
    » Ich weiß nicht. Was macht deine Tante denn?«
    » Was sie macht? Das weißt du nicht?« Er betrachtete sie scharf und lächelte dann. » Natürlich weißt du das nicht. Wie dumm von mir. Also, was kannst du denn?«
    » Alles, was ich mir in den Kopf setze«, erwiderte sie. » Ich habe Getreide angebaut, gewässert und geerntet. Ich kann nähen, spinnen, sticken. Ich kann Schafe scheren und weiß auch, mit welchen Mitteln man die Schmeißfliegen bekämpfen kann. Ich kenne die Kräuter, die helfen, Wunden zu heilen, und andere, mit denen man Kopfschmerzen oder die Schmerzen der Gicht heilen kann. Und ich bin stark jetzt. Ich kann schwere Arbeit leisten. Schwerer als jede Stadtfrau.«
    » Du bist außerdem adrett und wunderschön«, sagte er. » Meine Tante wird behaupten, das man mit solchen Fähigkeiten viel Geld verdienen kann.«
    » Wie?«
    » Meine Tante… unterhält die Wohlhabenden und Mächtigen. Sie hat ein großes Haus, in dem viele junge Männer und Frauen für sie

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