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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Wasser für Euer Bad wird gerade erhitzt, und im Couchzimmer ist das Essen vorbereitet.«
    » Danke«, sagte Talaban und ging an ihr vorbei.
    » Ein Bote ist aus dem Palast eingetroffen, Herr«, fuhr die Frau fort. » Bei Einbruch der Dämmerung versammelt sich das Konzil. Ihr werdet gebeten, daran teilzunehmen. Eine Kutsche wird Euch abholen.« Talaban nickte und ging durch das Haus zum Couchzimmer. Es lag auf der westlichen Seite des Gebäudes, und ein hoher weißer Bogengang verband es mit den Grünanlagen und dem Obstgarten dahinter. Licht, das durch drei große Fenster hineinfiel, überflutete den Raum, und die Luft duftete nach den Blumen im Garten, nach Jasmin und Rosen, nach Goldlack und Geißblatt.
    Talaban zog seine Stiefel aus und setzte sich auf eine lange Couch. Ein Mann trat ein und machte eine tiefe Verbeugung. Er stellte einen Krug mit verdünntem Wein und zwei Becher auf einen Tisch, verbeugte sich erneut und verließ den Raum. Mondstein schenkte seinem Kapitän Wein ein, nahm selbst jedoch keinen. Stattdessen trat er an einen langen Tisch und nahm sich etwas von den Speisen. Frische Früchte, kaltes, gepökeltes Fleisch, Schinken, Rind und Taube, eine Käseauswahl und ein Leib frisch gebackenes Brot. » Gut, das da«, erklärte Mondstein.
    Der Mann und die Frau kehrten zurück. Beide verbeugten sich. » Euer Bad ist bereit, Herr«, sagte die Frau. » Benötigt Ihr uns noch länger?«
    » Nein. Ich danke euch«, antwortete er, stand auf und gab jedem von ihnen zwei Silbermünzen. Sie verbeugten sich erneut und verließen das Haus.
    » Du magst sie nicht sterben sehen«, erklärte Mondstein.
    » Wen?«
    » Diener. Du siehst sie alt werden. Dann bist du traurig. Ich habe dein Leben gesehen. Als wir geflogen sind.«
    Talaban nickte. Das stimmte. Seine ersten Diener in Egaru, ein Mann und seine Frau, waren fünfundzwanzig Jahre bei ihm gewesen. Er hatte sie ins Herz geschlossen. Als die Frau krank geworden war, hatte Talaban sie geheilt. Das hatte sich herumgesprochen, und er wurde vor das Konzil zitiert. Er hatte gegen das Gesetz verstoßen, welches den Avatar verbot, die Magie der Kristalle für minderwertige Rassen einzusetzen. Talaban war befohlen worden, sie zu entlassen. Entweder das oder er hätte zusehen müssen, wie die Frau starb. Seitdem engagierte er nur noch Diener auf Zeit.
    Mondstein war ganz und gar damit beschäftigt, sich vollzustopfen. Talaban stand auf und streckte sich. » Ich nehme ein Bad«, erklärte er.
    Als er in dem duftenden Wasser lag, dachte er erneut an Chryssa, an ihre Freude und wie alles, was sie sah, sie mit Staunen zu erfüllen schien: die Sonne auf Frühlingsblumen, eine weiße Taube in der Abenddämmerung, der Mond, dessen Spiegelbild gebrochen auf dem nachtdunklen Meer tanzte.
    Dann zuckte die Erinnerung an die beiden Monde in seinen Kopf und mit ihr das Bild der schimmernden Gestalt von Einäugiger-Fuchs. Er hatte mit Mondstein nicht über diese Erscheinung gesprochen. Noch nicht. Er brauchte Zeit, um darüber nachzudenken.
    Er stieg aus der Wanne, trocknete sich ab, kniete sich dann auf einen Teppich und vollzog langsam die Sechs Rituale.
    Eine Stunde später trug er eine Tunika aus dunkelblauer, mit Silber eingefasster Seide. Sein langes, dunkles Haar hatte er mit einem silbernen Reif zurückgebunden, in den ein weißer Mondstein eingelegt war. Von seinem Handgelenk baumelte ein Jagdmesser an einem juwelengeschmückten Riemen, dessen schwarzer Griff mit Silberdraht geschmückt war. Seine Hose bestand aus weißer Wolle und seine kniehohen Stiefel aus versilberter Echsenhaut.
    Mondstein grinste ihn an, und Talaban konnte das spöttische Funkeln in den Augen des Stammesmannes sehen.
    » Das ist die Kleidung für den Palast«, sagte Talaban und klang ein bisschen rechtfertigend.
    Mondstein nickte. » Sehr hübsch«, erklärte er.
    » Ich glaube mich erinnern zu können, dass du bei deiner Hochzeit mit Suryet einen Umhang aus Adlerfedern getragen hast, dazu eine perlengeschmückte Kappe. Außerdem hattest du einen Hosenbeutel aus Muscheln, und deine Lippen waren weiß bemalt. Ich habe deine Erinnerungen ebenfalls gesehen.«
    » Ist etwas anderes«, erklärte Mondstein. » Adlerfedern bringen große Magie. Muscheln bringen Männlichkeit.«
    » Das ist alles eine Frage des Stils«, meinte Talaban und glättete vielsagend seine Tunika.
    » Sehr hübsch«, wiederholte Mondstein und lachte dröhnend.
    Talaban grinste und schüttelte den Kopf. Es war unmöglich, mit

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