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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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anzuschwellen. Talaban wurde nach links geschleudert. Auf dem Deck über ihm schrie jemand auf.
    Dann verschwand der zweite Mond, und das Meer wurde ruhiger. Er blieb einen Moment wie gebannt stehen. Dann erschütterte ihn ein zweites Ereignis.
    In der Tür seiner Kajüte stand eine schimmernde, durchscheinende Gestalt, ein alter Mann in einem Wildlederhemd, das mit Knochenstücken geschmückt war. Er hatte weißes Haar, in das Perlen eingeflochten waren, und seine wissenden Augen lagen tief in ihren Höhlen. » Das Böse ist über uns gekommen, Talaban«, sagte er.
    Dann verschwand er.

Kapitel 13

    Der König der Götter, Ra-Hel, machte sich Sorgen wegen des aufgewühlten Himmels. Er suchte den Alten Jungen auf und bat ihn um eine Prophezeiung. Die Letzten Tage haben begonnen, erwiderte der Alte Junge. Es wird ein Krieg unter den Göttern toben. Die Mächtigen werden stürzen, die Himmel werden weinen, und das Böse wird durch die Lande wandeln. Aber er sprach nicht von der Göttin, die kommen würde, oder von der Königin des Todes. Denn noch war die Zeit dafür nicht reif.
    Aus dem Mittagslied der Anajo
    Es herrschte große Aufregung in den Städten, als die beiden Monde aufgingen; sie schlug rasch in Panik um, als Erdstöße Risse in der Ostmauer von Egaru hinterließen und zwei ältere Gebäude in Pagaru zum Einsturz brachten. Die anderen drei Städte blieben von größeren Schäden verschont, aber in Pagaru starben sechsundzwanzig Menschen, als die Bauwerke einstürzten, und mehr als siebzig wurden verletzt.
    Der Questor General ließ die Truppen aus den Kasernen ausrücken, damit sie auf den Straßen patrouillierten, und die Behörden der Vagaren mobilisierten Freiwillige, um in den Trümmern nach weiteren Überlebenden zu suchen. Eine alte Frau und zwei kleine Kinder wurden lebend geborgen.
    Die Hauptstadt der Schlammleute auf der anderen Seite des Luan hatte es weit schwerer getroffen. Ihre Häuser waren zusammengebrochen, ebenso ein Teil des Palastes. Der Luan war über die Ufer getreten; seine Wassermassen wälzten eine Schlammflut durch die Finsternis und rissen Hunderte ins Verderben.
    Im Tal des Steinlöwen hatte Questor Anu seinen sechshundert Arbeitern eine Stunde vor diesem Naturereignis befohlen, auf höheres Gelände auszuweichen. Niemand wurde verletzt, als ein Spalt durch das ganze Tal hinweg aufriss und sich kurz ein Abgrund öffnete, aus dem Rauch und Staub in den Nachthimmel stiegen.
    In dem Steinbruch drei Meilen entfernt brach ein mehr als zwanzig Tonnen schwerer Sandsteinbrocken von der Felswand ab. Er zerschmetterte sechs Arbeiter und zwei Huren. Die Männer waren gegen den Befehl des Questors zurückgeblieben, da sie dort ein Zusammentreffen mit den Frauen vereinbart hatten.
    Bis zum Morgengrauen hatten die Beben aufgehört, aber das Hohe Konzil hatte eine Notfallsitzung anberaumt, um dieses astronomische Phänomen zu diskutieren und seine Bedeutung zu ergründen.
    Der Questor General nahm nicht an dieser Versammlung teil, sondern ritt stattdessen in das Tal, um Anu aufzusuchen.
    Der mittlerweile wieder jugendliche Questor führte gerade seine Arbeiter in einer langen Reihe den Berg hinab, als Rael sein Pferd vor ihm zügelte.
    » Wir müssen reden, mein Freund«, sagte Rael, wendete sein Pferd und ritt hinaus auf die Wiese. Anu ging zu ihm, während der General abstieg.
    » Ich spüre, dass Ihr verärgert über mich seid«, erklärte Anu.
    » Ihr hättet etwas offener mit mir sein können. Ihr wusstet, dass dieses Ereignis stattfinden würde. War es eine Art von Illusion?«
    » Nein.«
    Rael zog sein Pferd am Zügel hinter sich her, ging zu einem Felsvorsprung und setzte sich. Anu leistete ihm Gesellschaft. » Würdet Ihr mir vielleicht verraten, warum Ihr mir das verschwiegen habt?«
    » Ihr hättet mir nicht geglaubt, Rael. Ihr hättet mich für verrückt gehalten.«
    » Mir wäre lieber, Ihr hättet mir gestattet, selbst ein Urteil zu fällen. Sei dem, wie es mag, es ist jedenfalls geschehen. Was bedeutet dieses Ereignis?«
    » Das ist nicht einfach zu erklären«, erwiderte Anu und fuhr sich mit der schlanken Hand durch sein kurz geschnittenes blaues Haar.
    » Ich habe Zeit.«
    Anu lächelte. » Möglicherweise haben wir weniger Zeit, als Ihr glaubt. Ich möchte, dass Ihr Euren Geist öffnet, Rael, und dem, was ich Euch zu sagen habe, zuhört, ohne eine Frage zu stellen. Einverstanden?«
    » Einverstanden.«
    » Unsere Mythen sagen uns, dass wir einst Götter waren, die durch die

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