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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Pferdeschwanz gebunden und saß jetzt da, das Kinn auf seine gefalteten Hände gestützt. Auch er war ein mächtiger Mann, der sich vermutlich auf die Stimmen von zehn Mitgliedern des Konzils stützen konnte. Drei Sitze von ihm entfernt war der Platz von Questor Ro. Er war beinahe so reich wie Caprishan und ebenso gerissen wie Niclin und hätte eigentlich breite Unterstützung genießen sollen. Doch dem war nicht so, denn sein aufgeblasenes Gehabe war den meisten Avatar zuwider. Ro war brillant, aber kalt und hatte nur wenig Verständnis für die menschliche Natur. Viruk mochte ihn. Dann lauschte er wieder Caprishans Rede.
    » … ich aber besonders hinauswill, ist Folgendes: Falls Anu Recht damit hat, dass diese Neuankömmlinge ebenfalls Avatar sind, sollten wir sie herzlich aufnehmen. Gemeinsam könnten wir dafür sorgen, dass die Herrschaft der Avatar in den nächsten Jahrhunderten gesichert ist. Durch unser gemeinsames Wissen könnten wir unsere Zivilisation möglicherweise sogar weiterentwickeln.«
    Der Questor General stand auf. » Das hängt sehr davon ab, Cousin, ob sie sich selbst als uns gleichgestellt oder als überlegen betrachten.«
    » Niemand ist uns überlegen, Questor General«, warf Niclin ein.
    » Genauso könnten sie das ebenfalls sehen«, gab Rael zurück. » Aber wir können keinen angemessenen Schlachtplan entwickeln, solange wir nicht wissen, ob die Neuankömmlinge uns feindselig gesinnt sind oder nicht. In der Zwischenzeit habe ich befohlen, sämtliche Zhi-Bogen aufzuladen und die Rekrutierung für die Vagaren-Armee zu verstärken. Aber wenden wir uns jetzt fröhlicheren Dingen zu, nämlich der triumphalen Rückkehr unseres Cousins Ro. Wie Ihr wohl alle gehört habt, ist es ihm gelungen, vier Truhen aufzuladen. Daher die strahlenden Lichter ringsum und die Möglichkeit, die Waffen aufzuladen.« Er wandte sich an Ro und verbeugte sich leicht. » Vielleicht wollt Ihr uns von der Expedition berichten.«
    Zu Viruks Überraschung war Ros Rede alles andere als aufgeblasen. Im Gegenteil, sie war kurz und bündig. Die Expedition, sagte der Questor, war zwar einigermaßen erfolgreich gewesen, aber weitere Reisen hätten kaum Aussicht auf positive Resultate. Dafür gab es zwei Gründe: Erstens hatte ein Vulkanausbruch die Große Ader zerstört, und zweitens, und das war weit wichtiger, war die Weiße Pyramide so gut wie erschöpft. Ro verzichtete darauf, den Kampf mit den Krals zu erwähnen, und unterließ es auch, die Konzilsräte darauf hinzuweisen, dass viele von ihnen seine Fähigkeit angezweifelt hatten, diese Vereinigung herzustellen. Es war eine merkwürdig gedämpfte Rede, was die Anwesenden ziemlich überraschte.
    Als der Questor sich wieder setzte, herrschte zunächst Schweigen. Rael warf ihm einen neugierigen Blick zu, stand dann auf und applaudierte ihm. Die anderen Konzilsräte folgten seinem Beispiel. Ro nahm den Applaus reglos zur Kenntnis. Als er schließlich verklungen war, winkte Rael Talaban, damit er seinen Bericht vorlegte. Der Offizier sprach von seinem Platz aus. » Ich kann dem Bericht des hoch geschätzten Questors nicht allzu viel hinzufügen. Es gab durch einen Angriff von Kreaturen, die als Krals bekannt sind, viele Verluste unter den Vagaren. Diese Krals wurden durch die Bemühungen von Questor Ro, meinem Kundschafter Mondstein und mir zurückgeschlagen. Die Heimreise verlief im Großen und Ganzen ohne Zwischenfälle, bis auf das Phänomen der beiden Monde. Ich schließe mich Questor Ros Meinung an, dass weitere Reisen in den Süden nicht ratsam wären. Der Vulkanausbruch war zu gewaltig, und die Chancen, dort eine weitere Ader zu finden, sind in der Tat ausgesprochen gering.
    Dank Questor Ros Hartnäckigkeit und seiner Vision jedoch besitzen wir jetzt eine Schlange, die über ihre volle Energie verfügt. Ich würde vorschlagen, ihre Energietruhe nicht zu entfernen. Wir wissen, dass diese neuen Avatar über den Ozean kommen werden. Und wir müssen annehmen, dass ihre Schiffe ähnlich angetrieben werden wie unsere eigenen. Ich hielte es für einen Fehler, wenn wir uns unserer Mittel berauben würden, sie auf dem Meer zu bekämpfen.«
    » Dem möchte ich widersprechen«, erklärte Niclin. » Wir haben nur vier Truhen. Eine wurde, soweit ich informiert bin, Anu für Zwecke angeboten, die der Questor General nicht offengelegt hat. Eine weitere wird dazu benutzt, die Waffen der Stadt mit Energie zu versorgen. Jetzt wollt Ihr eine dritte im Bauch eines Schiffes lassen, welches in

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