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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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ein. » Du hast gestern ein Mammut getötet. Wie lang waren seine Stoßzähne?«
    » Zwei Meter fünfzig.«
    » Mein Volk benutzt ebenfalls Elfenbein für Schmuckgegenstände. Ich biete dir dreißig Silberstücke für die Stoßzähne. Wenn ich richtig gerechnet habe, ist das doppelt so viel wie das, was du und dein Stamm von den Händlern für eure Schmuckstücke und Broschen bekommen würdet.«
    Karesh Var entspannte sich und lächelte strahlend. Wenn er seinen Männern das Silber geben könnte, würde sie das zufriedenstellen. » Einverstanden«, erwiderte er. » Unter einer Bedingung.«
    » Und die wäre?«
    » Obwohl wir bereits davon gehört haben, haben weder ich noch meine Männer schon einmal eine Waffe gesehen wie die, die du trägst. Vielleicht kannst du uns ihre Wirkung zeigen.«
    Der Krieger lächelte. Karesh Var wusste, dass er die Situation verstand. Seine Männer brauchten ein Zeichen der Macht, der sie sich gegenübersahen, damit das Silber sie gänzlich zufriedenstellte. Der Krieger trat einen Schritt zurück, drehte sich rechts herum und hob den Bogen. Mit den Fingern seiner rechten Hand strich er die erste Seite. Ein Blitz aus weißem Licht zuckte aus dem Bogen und traf einen Felsen etwa dreißig Schritte östlich von ihnen. Der Felsen explodierte in einem Schauer aus Staub und Steinsplittern.
    » Sehr beeindruckend«, erklärte Karesh Var. » Ich werde zwei meiner Männer losschicken, damit sie die Stoßzähne holen.«
    Questor Ro beobachtete, wie die Nomaden eintrafen und Talaban und Mondstein ihnen entgegengingen. Dann konzentrierte er sich wieder auf die Pyramiden. Es gab wichtigere Dinge, über die er nachdenken musste. Nomaden fielen in Talabans Zuständigkeitsbereich, und Questor Ro verschwendete keinen Gedanken an sie. Stattdessen widmete er sich wieder dem Problem der Vereinigung. Die zweite Truhe war fast voll und das Summen immer leiser geworden. Aber es hatte beinahe sieben Stunden gedauert. Das war umso besorgniserregender, als die erste Truhe nur drei Stunden gebraucht hatte. Selbst wenn man berücksichtigte, dass noch etwas Energie in der ersten Truhe gewesen war, da sie die Energiequelle der Schlange war, barg eine solcher Zeitunterschied Grund zur Sorge.
    Die Weiße Pyramide war seit mehr als siebzig Jahren unter dem Eis begraben. Konnte ihre Energie bereits nachlassen? Das war eine Möglichkeit, die schreckliche Konsequenzen bedeutete, und Ro war noch nicht bereit, eine solche Katastrophe auch nur in Betracht zu ziehen. Vielleicht, dachte er, wies die zweite Truhe einen Fehler auf, da sie so lange vollkommen leer gewesen war. Er wusste es nicht. Und das gefiel ihm überhaupt nicht.
    Er drehte sich um und sah, dass das silberne Langboot mit der dritten Truhe an Bord zurückkehrte. Sie war ebenfalls vollkommen leer, und man konnte sie ohne Furcht handhaben. Als die sechs Vagaren sie zu ihm brachten, reichte er dem ersten den mobilen Empfänger, schob sich dann die hölzernen Schutzhüte über Finger und Daumen, entfernte die Golddrähte von der zweiten Truhe und befestigte sie an der dritten. Wie schon zuvor schob er sehr sorgfältig die Stangen durch die goldenen Ringe und trat zurück, als die Vagaren die zweite Truhe anhoben und sie zum Langboot trugen.
    Questor Ro kletterte ebenfalls in das silberne Boot und kehrte mit den Vagaren zum Schiff zurück. Taue wurden herabgelassen und an das Ende der Stangen gebunden. Dann begannen Seeleute, die Truhe zum Zentraldeck hochzuziehen. Questor Ro kletterte eine Strickleiter hinauf und stellte sich neben die Seeleute. » Vorsicht!«, warnte er sie. » Haltet Abstand.«
    Die Truhe wurde über die Reling gehoben, und ein schwarz gekleideter Seemann zog am Ausleger des Flaschenzugs. Die Truhe schwang auf das Deck. Da rutschte eine der Stangen ab, und die Truhe kippte. Instinktiv trat ein Seemann vor und riss die Arme hoch, um zu verhindern, dass die Truhe ganz herabglitt. Als seine Hände das schwarze Holz berührten, zuckte ein greller Blitz auf, und eine Hitzewelle fegte über das Deck. Blaue Lichter flackerten über den Mann, und in seinem Körper explodierte ein Feuer; Flammen loderten aus seinen Augenhöhlen. Die Seeleute, welche die Taue hielten, sprangen zurück, als die Hitze sie zu versengen drohte. Die Truhe fiel auf das Deck und landete auf der Seite. Der brennende Mann hatte keinen Laut von sich gegeben und sackte als rußgeschwärzte Leiche über die Truhe. Der Gestank von verbranntem Fleisch hing in der Luft. Die anderen

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