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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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richtete seine Gedanken wieder auf die Gegenwart. Er hatte zusammen mit einigen Mitgliedern der Kobaltgarde am Fuß der hohen Felsformation Stellung bezogen, wo sein Vater und der König noch immer miteinander sprachen. Tarilar, der Späherherr, war ein schmalgesichtiger Mann mit breitem Brustkorb und dicken Armen. Aus manchen Blickwinkeln heraus wirkte sein Kopf auf dem massigen Körper so klein, dass er den Eindruck erweckte, zusammengequetscht worden zu sein.
    »Bericht«, sagte Adolin.

    »Einige Vorausrenner haben sich mit dem Jagdführer getroffen und sind zurückgekehrt. Es gibt keinerlei Sichtungen von Parschendi auf Plateaus in der Nähe. Die Kompanien Achtzehn und Einundzwanzig sind in Position, aber acht andere Kompanien befinden sich noch auf dem Weg.«
    Adolin nickte. »Kompanie Einundzwanzig soll einige Ausreiter losschicken, die von den Plateaus Vierzehn und Sechzehn aus zusehen können. Und zwei sollen auf den Plateaus Sechs und Acht stationiert werden.«
    »Sechs und Acht? Hinter uns?«
    »Wenn ich die Jagdgesellschaft in einen Hinterhalt locken wollte, würde ich einen Bogen um uns schlagen und uns den Fluchtweg abschneiden«, sagte Adolin. »Tu es.«
    Tarilar salutierte. »Ja, Hellherr.« Er eilte davon und gab die Befehle weiter.
    »Glaubst du wirklich, dass das nötig ist?«, fragte Renarin, der neben Adolin ritt.
    »Nein, aber Vater hätte es ohnehin befohlen. Das weißt du doch.«
    Über ihnen bewegte sich etwas. Adolin sah gerade noch rechtzeitig hoch und bemerkte, wie der König von dem Felsen heruntersprang. Sein Umhang flatterte hinter ihm her, als er vierzig Fuß tief fiel und auf den Felsboden prallte. Adolins Vater stand auf dem Sims über ihnen, und Adolin konnte sich gut vorstellen, wie er über diese Narretei fluchte. Ein Splitterpanzer hielt einen solchen Sprung zwar aus, aber gefährlich war es trotzdem.
    Elhokar landete mit einem hörbaren Krachen. Steinbröckchen flogen hoch, Sturmlicht trat aus. Es gelang ihm, aufrecht zu bleiben. Adolins Vater nahm einen ungefährlicheren Abstieg und kletterte auf einen niedrigeren Sims, bevor er sprang.
    In letzter Zeit nimmt er immer den sichereren Weg, dachte Adolin müßig. Und er scheint auch immer wieder einen Grund zu
finden, mir das Kommando zu überlassen. Nachdenklich führte Adolin sein Pferd aus dem Schatten der Felsformation heraus. Er brauchte den Bericht der Nachhut – sein Vater würde ihn hören wollen.
    Sein Weg führte ihn an einer Gruppe von Hellaugen aus Sadeas’ Gefolge vorbei. Der König, Sadeas und Vamah wurden jeweils von einer ganzen Ansammlung von Freunden, Verbündeten und Speichelleckern begleitet. Als Adolin sie in ihrer bequemen Seidenkleidung und den vorn offen stehenden Westen in den schattigen Sänften sah, wurde er sich seiner schweißfeuchten, massigen Rüstung nur allzu deutlich bewusst. Ein Splitterpanzer war zwar ganz wunderbar und machte auch stark, aber in der Sonne hätte Adolin gern etwas getragen, das weniger einengend gewesen wäre.
    Natürlich hätte er sich keine Freizeitkleidung wie die der anderen überstreifen können. Auch auf der Jagd musste Adolin in Uniform bleiben. Dies gebot schon der Alethi-Kriegskodex. Es war gleichgültig, dass diesen Kodex seit Jahrhunderten niemand mehr beachtete. Zumindest niemand außer Dalinar Kholin – und damit zählten zwangsläufig auch seine Söhne dazu.
    Adolin kam an zwei herumlungernden Hellaugen vorbei. Es waren Vartian und Lomard, zwei von Sadeas’ neueren Hofschranzen. Sie sprachen so laut, dass Adolin sie verstehen konnte. Vermutlich taten sie das absichtlich. »Sie jagen mal wieder dem König nach«, sagte Vartian und schüttelte den Kopf. »Wie solche Axthündchen, die an den Absätzen ihres Meisters hängen.«
    »Beschämend«, sagte Lomard. »Wie lange ist es her, seit Dalinar ein Edelsteinherz gewonnen hat? Er kann nur dann eines bekommen, wenn der König sie ohne Konkurrenz danach jagen lässt.«
    Adolin biss die Zähne zusammen und ritt weiter. Die Auffassung, die sein Vater vom Kodex hatte, erlaubte es Adolin
nicht, einen Mann zum Duell herauszufordern, während er im Dienst war oder das Kommando hatte. Er rieb sich an diesen sinnlosen Beschränkungen, aber Dalinar hatte als Adolins kommandierender Offizier gesprochen. Das bedeutete, dass es hier keinen Platz für einen Zwist gab. Er musste einen anderen Weg finden, diese beiden dämlichen Speichellecker zum Duell herauszufordern und sie auf die Plätze zu verweisen. Leider konnte er sich ja

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