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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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wollten ihrer ebenfalls habhaft werden; sie brauchten die Steine so sehr, dass sie sich dafür weit vorwagten. Mit den Parschendi um die Großschalentiere zu kämpfen, erschien durchaus sinnvoll, denn die Parschendi konnten ihre Truppen nicht so aus der Heimat verstärken, wie es die Alethi taten. So waren die Wettkämpfe um die Großschalentiere sowohl wirtschaftlich sinnvoll als auch ein taktisch kluger Weg, in der Belagerung voranzukommen.
    Während der Abend hereinbrach, sah Dalinar Lichter auf der Ebene funkeln. Sie drangen aus Türmen, in denen Späher nach Kluftteufeln Ausschau hielten, die zum Verpuppen an die Oberfläche kamen. Sie würden die ganze Nacht hindurch Wache halten, auch wenn die Kluftteufel nur selten abends oder nachts hervorkrochen. Die Späher überquerten die Klüfte mit Springstangen und bewegten sich auf diese Weise von Plateau zu Plateau, ohne Brücken zu benötigen. Sobald
sie einen Kluftteufel gesichtet hatten, gaben die Späher Laut, und dann setzte ein Wettrennen ein: Alethi gegen Parschendi. Man musste das Plateau erobern und es lange genug halten, um das Edelsteinherz herausschneiden zu können. Oder man musste den Feind angreifen, wenn er zuerst dort eingetroffen war.
    Jeder Großprinz wollte diese Edelsteinherzen bekommen. Tausende Soldaten zu bezahlen und zu verköstigen war zwar nicht billig, aber ein einziges Edelsteinherz konnte die Ausgaben eines Großprinzen für viele Monate begleichen. Außerdem zerbrachen die Edelsteine umso seltener, je größer sie waren, wenn sie von einem Seelengießer eingesetzt wurden. Gewaltige Edelsteinherzen boten beinahe unbegrenzte Möglichkeiten. Und so machten sich die Großprinzen immer sofort auf den Weg. Der Erste, der bei dem Kokon ankam, durfte gegen die Parschendi um das Edelsteinherz kämpfen.
    Die Großprinzen hätten sich abwechseln können, aber das passte nicht zur Art der Alethi. Wettstreit war sehr wichtig für sie, und er war ihnen heilig. Der Vorinismus lehrte, dass die besten Krieger das heilige Privileg erhielten, nach ihrem Tod zu den Herolden zu kommen und gemeinsam mit ihnen zu kämpfen, um die Stillen Hallen von den Bringern der Leere zurückzuerobern. Die Großprinzen waren zwar Verbündete, aber eben auch Rivalen. Einen Edelstein einem anderen zu überlassen, schien ihnen irgendwie falsch zu sein. Ein Wettstreit darum war dagegen besser. Und so hatte das, was ursprünglich ein Krieg gewesen war, zu einem Sport werden können. Zu einem tödlichen Sport – aber das war ohnehin der beste.
    Dalinar ließ den toten Kluftteufel hinter sich. Er begriff alles, was in den letzten sechs Jahren geschehen war. Manche Ereignisse hatte er sogar beschleunigt. Doch jetzt machte er sich Sorgen. Sie waren erfolgreich darin, die Parschendi zu dezimieren, aber das ursprüngliche Ziel, nämlich Rache für
Gavilars Ermordung zu nehmen, war fast vergessen worden. Die Alethi warteten, spielten – und verfielen wieder in Müßiggang.
    Obwohl sie viele Parschendi getötet hatten – etwa ein Viertel der ursprünglichen Streitmacht war gefallen –, kamen sie kaum voran. Die Belagerung dauerte schon sechs Jahre, und sie konnte durchaus noch weitere sechs Jahre in Anspruch nehmen. Das machte ihm Sorgen. Offenbar hatten die Parschendi erwartet, hier belagert zu werden. Sie hatten Versorgungshalden angelegt und waren bereit gewesen, ihre gesamte Bevölkerung auf die Zerbrochene Ebene zu bringen, wo sie diese verdammten Klüfte und Plateaus wie Hunderte von Wehrgräben und Befestigungsanlagen benutzten.
    Elhokar hatte Boten ausgeschickt und wissen wollen, warum die Parschendi ihren Vater getötet hatten. Sie hatten ihm jedoch nie eine Antwort gegeben, sondern lediglich die Verantwortung für diesen Mord übernommen. Aber eben – keine Erklärung dafür angeboten. Inzwischen schien Dalinar der Einzige zu sein, der sich noch Gedanken darüber machte.
    Dalinar wandte sich zur Seite; Elhokars Gäste hatten sich in den Pavillon begeben und genossen dort Wein und Erfrischungen. Das große, offene Zelt war violett und gelb eingefärbt. Eine leichte Brise kräuselte die Leinwand. Die Sturmwächter hatten gesagt, es bestehe durchaus die Möglichkeit, dass heute Nacht ein weiterer Großsturm aufziehe. Der Allmächtige möge geben, dass die Armee wieder im Lager war, wenn er wirklich kommen sollte.
    Großstürme. Visionen.
    Vereinige sie …
    Sadeas trat aus dem Pavillon ins Dunkel der Nacht. Er hatte seinen Helm abgesetzt und zeigte sein dichtes schwarzes

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