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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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allmählich dem Horizont näherte. Ein stickiger, fauliger Geruch lag in der Luft. So stank das Blut eines Großschalentiers. Die Bestie lag noch dort, wo sie zusammengebrochen war; ihre Brust war zerrissen. Einige Soldaten schnitten den Panzer auf, während Kremlinge herbeigekommen waren, um mit dem Kadaver ein Festmahl zu veranstalten. Links von Adolin lagen die Männer in langen Reihen auf dem unebenen Steinboden und hatten sich Laken oder Hemden als Kissen unter die Köpfe geschoben.
Wundärzte aus Dalinars Armee kümmerten sich um sie. Adolin war seinem Vater dankbar, dass er selbst auf solchen Routine-Expeditionen immer seine Ärzte dabeihatte.
    Er ging weiter und trug noch immer seinen Splitterpanzer. Die Truppe hätte sich auf einer anderen Route zum Lager zurückbewegen können – auf der gegenüberliegenden Seite gab es noch eine Brücke, die erst einmal weiter in die Zerbrochene Ebene hineinführte. Sie hätte sich nach Osten begeben und dann in einem Bogen zurückkehren können. Doch Dalinar hatte zu Sadeas’ großer Verärgerung angeordnet, dass sie hierblieben und sich um die Verwundeten kümmerten, während sie die wenigen Stunden warteten, die es dauern würde, bis eine Brückenmannschaft eintraf.
    Adolin warf einen Blick zu dem Pavillon hinüber, aus dem ein Lachen herausdrang. Einige große, auf Pfählen steckende Rubine glänzten hell und wurden durch goldene Zacken gehalten. Bei ihnen handelte es sich um Fabriale, die Wärme abgaben, ohne dass dazu ein Feuer benötigt wurde. Er verstand das Geheimnis dieser beeindruckenden Fabriale zwar nicht, aber sie benötigten sehr große Edelsteine.
    Wieder einmal genossen die anderen Hellaugen das angenehme Leben, während er arbeiten musste. Aber diesmal war es ihm gleichgültig. Er hätte es schwierig gefunden, sich nach einer solchen Katastrophe zu amüsieren. Und es war wirklich eine Katastrophe gewesen. Ein helläugiger Unteroffizier näherte sich ihm und brachte ihm die endgültige Liste mit den Opfern. Die Frau des Soldaten las sie vor, dann verließen ihn die beiden und zogen sich zurück.
    Es waren fast fünfzig Männer gestorben und doppelt so viele verwundet worden. Adolin kannte zahlreiche von ihnen. Als der König die erste Schätzung der Opferzahlen gehört hatte, hatte er die Todesfälle sogleich abgetan und angedeutet, sie würden für ihre Tapferkeit von den Heroldischen Kräften im Himmel belohnt werden. Er schien dabei vergessen zu haben,
dass auch er selbst zu den Todesopfern gehört hätte, wenn Dalinar ihn nicht gerettet hätte.
    Adolin hielt nach seinem Vater Ausschau. Dalinar stand am Rande des Plateaus und blickte wieder nach Osten. Was suchte er dort? Es war nicht das erste Mal, dass Adolin seinen Vater bei außergewöhnlichen Heldentaten beobachtet hatte, aber diesmal war es besonders dramatisch gewesen, als er unter dem gewaltigen Kluftteufel gestanden und ihn davon abgehalten hatte, seinen Neffen zu töten, während sein Splitterpanzer geglüht hatte. Dieses Bild hatte sich für immer in Adolins Erinnerung eingegraben.
    Die anderen Hellaugen umschwirrten Dalinar nun, und während der letzten Stunden hatte Adolin kein Wort mehr über Dalinars Schwäche gehört, nicht einmal vonseiten Sadeas. Aber er fürchtete, dass es nicht so bleiben würde. Dalinar konnte wirklich heldenhaft sein, aber er war es nicht mehr allzu oft. In den kommenden Wochen würden die anderen wieder darüber reden, dass er nur selten bei Plateauangriffen mitmachte und seinen Schneid verloren hatte.
    Adolin dürstete nach mehr. Als Dalinar heute zu Elhokar gesprungen und ihn gerettet hatte, hatte er wie in den Geschichten gehandelt, die über seine Jugendzeit erzählt wurden. Diesen Mann wollte Adolin zurückbekommen. Das Reich brauchte ihn.
    Adolin aber seufzte und wandte sich ab. Er musste dem König die letzten Opferzahlen mitteilen. Vermutlich würde er dafür verspottet werden, aber vielleicht konnte er auch Sadeas belauschen, während er darauf wartete, seinen Bericht abgeben zu können. Adolin hatte noch immer den Eindruck, dass ihm bei diesem Mann etwas entging. Etwas, das sein Vater sah, er aber nicht.
    Also bereitete er sich auf den zu erwartenden Spott vor und machte sich auf den Weg zum Pavillon.

    Dalinar blickte nach Osten, während er die gepanzerten Hände hinter dem Rücken verschränkt hatte. Irgendwo da draußen, in der Mitte der Ebene, hatten die Parschendi ihr Basislager aufgeschlagen.
    Alethkar befand sich seit fast sechs Jahren im Krieg

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