Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1
Gegensatz zu Sadeas’ Verhaltensweise.
»Wie dem auch sei«, fuhr Sadeas fort, »du wirst ja wohl nicht leugnen, wie wirksam meine Methode ist.«
»Manchmal ist der Gewinn aber nicht die Kosten wert«, meinte Dalinar. »Die Mittel, durch die wir den Sieg erringen, sind genauso wichtig wie der Sieg selbst.«
Sadeas sah Dalinar ungläubig an. Sogar Adolin und Renarin, die inzwischen näher gekommen waren, wirkten von dieser Bemerkung schockiert. Das war ein Gedanke, der den Alethi nicht entsprach.
Doch aufgrund seiner Visionen und der Worte aus dem Buch, die ihn in letzter Zeit so oft heimsuchten, fühlte sich Daliar auch kaum mehr wie ein Alethi.
»Der Gewinn ist jeden Preis wert, Dalinar«, sagte Sadeas. »Einen Wettstreit zu gewinnen, ist jede Anstrengung und jedes Mittel wert.«
»Das hier ist ein Krieg«, gab Dalinar zu bedenken, »und kein Wettstreit.«
»Alles ist ein Wettstreit«, sagte Sadeas und machte eine abwertende Handbewegung. »Jeder Umgang der Menschen miteinander
ist ein Wettstreit, bei dem einige siegen und andere verlieren. Und einige verlieren ziemlich spektakulär.«
»Mein Vater ist einer der berühmtesten Krieger Alethkars!«, fuhr ihn Adolin an, während er sich in die Gruppe drängte. Der König hob eine Braue, hielt sich des Weiteren aber aus dem Gespräch heraus. »Ihr habt gesehen, was er vorhin getan hat, Sadeas, während Ihr Euch mit Eurem Bogen in sicherer Entfernung beim Pavillon verstecktet. Mein Vater hat das Untier aufgehalten. Ihr seid ein Feig…«
»Adolin!«, sagte Dalinar. Das ging zu weit. »Halt dich zurück. «
Adolin biss die Zähne zusammen und streckte die Hand aus, als wollte er seine Splitterklinge herbeirufen. Renarin trat vor und legte sanft die Hand auf Adolins Arm. Widerstrebend wich Adolin zurück.
Sadeas wandte sich mit einem anzüglichen Grinsen an Dalinar. »Der eine Sohn hat sich kaum in der Gewalt und der andere ist unfähig. Ist das dein Fluch, alter Freund?«
»Ich bin stolz auf beide, Sadeas, was immer du denken magst.«
»Den Hitzkopf kann ich verstehen«, sagte Sadeas. »Du warst früher genauso aufbrausend wie er. Aber der andere? Du hast doch gesehen, wie er heute aufs Feld hinausgelaufen ist. Er hat sogar vergessen, Schwert oder Bogen mitzunehmen! Er ist einfach nutzlos!«
Renarin errötete und senkte den Blick. Adolin hingegen hob ruckartig den Kopf. Erneut streckte er die Hand aus und trat vor Sadeas hin.
»Adolin!«, rief Dalinar. »Das ist meine Sache!«
Adolin sah ihn an. In seinen blauen Augen loderte die Wut, aber er rief seine Klinge nicht.
Dalinar richtete seine Aufmerksamkeit auf Sadeas und sagte sehr leise und deutlich: »Sadeas, sicherlich habe ich eben gerade nicht gehört, wie du offen und in Gegenwart des Königs
meinen Sohn nutzlos genannt hast. Gewiss würdest du niemals eine solche Beleidigung von dir geben, die es einfach verlangen würde, dass ich meine Klinge rufe und dein Blut fordere. Es würde den Rachepakt zerstören. Es würde dazu führen, dass sich die beiden wichtigsten Verbündeten des Königs gegenseitig umbringen. So dumm kannst du nicht sein; also muss ich mich verhört haben.«
Es wurde still. Sadeas zögerte. Er gab nicht nach, sondern hielt Dalinars Blick stand. Aber er zögerte.
»Vielleicht«, sagte Sadeas langsam, »hast du meine Worte falsch verstanden. Ich wollte deinen Sohn nicht beleidigen. Das wäre nicht … klug von mir.«
Ein Einvernehmen entstand zwischen ihnen. Sie sahen sich weiter an, Dalinar nickte. Sadeas tat es ihm gleich und nickte ebenfalls ganz kurz. Sie würden es nicht zulassen, dass ihr gegenseitiger Hass zu einer Gefahr für den König werden würde. Spötteleien waren erlaubt, nicht aber Beleidigungen, die zu einem Duell führen konnten. Das durften sie nicht riskieren.
»Also gut«, sagte Elhokar. Er erlaubte es seinen Großprinzen, um Einfluss und Ruhm zu ringen. Er glaubte, dass es sie stärker machte, und nur wenige warfen ihm diese Haltung vor; es war ein allgemein anerkanntes Mittel des Herrschens. Dalinar stellte fest, dass er immer mehr dagegen einzuwenden hatte.
Vereinige sie …
»Ich nehme an, diese Sache ist damit erledigt«, sagte Elhokar.
Adolin wirkte unzufrieden; beinahe schien es, als habe er gehofft, Dalinar würde seine Klinge rufen und sich Sadeas gegenüberstellen. Dalinars Blut war in Wallung geraten, die Erregung stachelte ihn an, aber er unterdrückte sie. Nicht hier, nicht jetzt. Nicht, solange Elhokar sie brauchte.
»Vielleicht ist es fürs
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