Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1
Erste erledigt, Euer Hoheit«, sagte Sadeas. »Aber ich bezweifle, dass diese besondere Angelegenheit zwischen Dalinar und mir jemals aus der Welt zu schaffen
ist. Zumindest nicht, solange er nicht wieder lernt, sich wie ein Mann zu verhalten.«
»Ich habe gesagt, es ist jetzt genug, Sadeas«, bestimmte Elhokar.
»Genug, sagt Ihr?«, fügte eine neue Stimme hinzu. »Ich glaube, dass schon ein einziges Wort von Sadeas für alle anderen genug ist.« Schelm bahnte sich einen Weg durch die Gruppe der Zuhörer. Er hielt einen Weinbecher in der Hand, und an seinem Gürtel hing das silberne Schwert.
»Schelm!«, rief Elhokar. »Wie bist denn du hierhergekommen? «
»Ich habe Eure Gruppe kurz vor dem Kampf erreicht, Euer Majestät«, sagte Schelm und verneigte sich. »Ich wollte mit Euch reden, aber der Kluftteufel ist mir zuvorgekommen. Wie ich hörte, war Euer Gespräch mit ihm ziemlich anregend.«
»Dann bist du ja schon vor Stunden eingetroffen! Warum habe ich dich nicht gesehen?«
»Ich musste mich noch um so … einiges kümmern«, sagte Schelm. »Aber ich konnte der Jagd nicht fernbleiben. Ich wollte nicht, dass ich Euch fehle.«
»Ich bin durchaus allein zurechtgekommen.«
»Aber Ihr hättet es fast verscherzt«, bemerkte Schelm.
Dalinar betrachtete den schwarz gekleideten Mann. Was sollte er von diesem Schelm halten? Er war gerissen. Aber seine Gedanken waren ein wenig zu frei, wie er schon früher bei Renarin bewiesen hatte. Schelm verbreitete eine so seltsame Atmosphäre um sich, dass sie Dalinar gar nicht richtig fassen konnte.
»Hellherr Sadeas«, sagte Schelm und nahm einen Schluck Wein. »Es mutet mich ganz schrecklich an, Euch hier zu sehen.«
»Ich sollte der Meinung sein, dass du froh bist, mich zu sehen«, bemerkte Sadeas trocken. »Ich scheine ja regelmäßig für deine Unterhaltung zu sorgen.«
»Das ist leider wahr«, sagte Schelm.
»Leider?«
»Ja. Seht Ihr, Sadeas, Ihr macht es mir einfach zu leicht. Sogar ein unerzogener, hirngeschädigter Diener mit einem schlimmen Kater könnte Euch verspotten. Ich verspüre nicht den geringsten Drang, mich anzustrengen, denn Eure ganze Natur verspottet meinen Spott. Und deshalb führt Eure schiere Beschränktheit dazu, dass ich unfähig wirke.«
»Also wirklich, Elhokar«, sagte Sadeas, »müssen wir uns wirklich weiter mit dieser … Kreatur abgeben?«
»Ich mag ihn«, sagte Elhokar. »Er bringt mich zum Lachen.«
»Auf Kosten derer, die loyal zu Euch stehen.«
»Auf Eure Kosten also?«, warf Schelm ein. »Sadeas, ich glaube, Ihr habt mir noch nie auch nur eine einzige Kugel bezahlt. Nein, bitte, bietet mir auch jetzt keine an. Ich kann Euer Geld nicht nehmen, denn ich weiß ja, wie viele Damen Ihr schon bezahlen müsst, damit Ihr von ihnen das bekommt, was Ihr haben wollt.«
Sadeas errötete, erwiderte aber nichts darauf. »Ein Hurenwitz? Ist das tatsächlich alles, wozu du in der Lage bist, Schelm?«
Schelm zuckte die Achseln. »Ich spreche die Wahrheit aus, wie ich sie sehe, Hellherr Sadeas. Jeder Mensch hat seine Aufgabe. Die meine besteht darin, Beleidigungen zu begehen. Und die Eure besteht darin, Beleibigungen zu begehen. Zum Beispiel bei Huren.«
Sadeas erstarrte, sein Gesicht lief rot an. »Du bist ein Narr.«
»Wenn ein Schelm auch noch ein Narr ist, dann steht es schlecht um die Menschheit. Ich mache Euch ein Angebot, Sadeas. Wenn Ihr redet, dabei aber nichts Lächerliches sagt, werde ich Euch für den Rest der Woche in Ruhe lassen.«
»Ich denke, das sollte nicht allzu schwierig sein.«
»Und schon habt Ihr versagt«, seufzte Schelm. »Denn Ihr habt gesagt, Ihr denkt , und ich kann mir einfach nichts
Lächerlicheres vorstellen. Was ist mit Euch, junger Prinz Renarin? Euer Vater will doch, dass ich Euch in Frieden lasse. Könnt Ihr vielleicht sprechen und dabei nichts Lächerliches sagen?«
Aller Augen richteten sich auf Renarin, der hinter seinem Bruder stand. Renarin aber zögerte und hatte angesichts der allgemeinen Aufmerksamkeit die Augen weit geöffnet. Dalinar spannte sich an.
»Nichts Lächerliches«, sagte Renarin langsam.
Schelm lachte. »Ja, ich glaube, das stellt mich zufrieden. Sehr klug. Falls Hellherr Sadeas jemals die Kontrolle über sich verlieren und mich töten sollte, dann könnt Ihr ja an meiner Stelle der Schelm des Königs werden. Ihr scheint den richtigen Geist dafür zu haben.«
Bei diesen Worten lebte Renarin auf, was Sadeas’ Laune allerdings noch weiter verdüsterte. Dalinar beobachtete den
Weitere Kostenlose Bücher