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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Anfang an?«
    Er zögerte und dachte nach. Nein, als sie zum ersten Mal zu ihm gekommen war, hatte sie sich wie jedes andere Sprengsel auch aufgeführt. Sie hatte ihm Streiche gespielt, hatte seinen Schuh am Boden festgeklebt und sich dann versteckt. Selbst als sie während der Monate seines Sklavendaseins bei ihm geblieben war, hatte sie sich noch wie alle anderen Sprengsel benommen. Sie hatte rasch das Interesse verloren und war unstet umhergeflitzt.
    »Gestern habe ich noch nicht gewusst, was der Tod ist«, sagte sie. »Aber heute weiß ich es. Vor ein paar Monaten habe ich nicht gewusst, dass ich mich für ein Sprengsel seltsam verhalte, aber inzwischen ist mir das klar. Woher weiß ich überhaupt, wie sich ein Sprengsel verhalten soll?« Sie sackte in sich zusammen und wirkte nun noch kleiner. »Was ist mit mir los? Was bin ich?«

    »Ich weiß es nicht. Ist das denn wichtig?«
    »Sollte es das etwa nicht sein?«
    »Ich weiß auch nicht, was ich bin. Ein Brückenmann? Vielleicht ein Arzt? Oder ein Soldat? Ein Sklave? Das sind doch alles nur willkürliche Bezeichnungen. In meinem Inneren bin ich ich selbst. Ich unterscheide mich stark von dem Mann, der ich noch vor einem Jahr war, aber darüber kann ich mir keine Sorgen machen. Ich lebe einfach weiter und hoffe, dass mich meine Füße dorthin tragen, wo ich hingehen muss.«
    »Bist du nicht wütend auf mich, weil ich dir dieses Blatt gebracht habe?«
    »Syl, wenn du nicht zu mir gekommen wärest, hätte ich mich in die Kluft gestürzt. Dieses Blatt war genau das, was ich gebraucht habe. Es war tatsächlich ganz das Richtige.«
    Sie lächelte und sah zu, wie sich Kaladin reckte und streckte. Sobald er damit fertig war, stand er auf und verließ die Gasse. Seine Erschöpfung hatte er zum größten Teil überwunden. Syl schwirrte in die Luft und setzte sich auf seine Schulter. Sie stützte sich auf die Arme und ließ die Beine herabbaumeln – wie ein Mädchen, das auf einer Klippe saß. »Es freut mich, dass du mir nicht böse bist. Aber irgendwie glaube ich doch, dass du für das verantwortlich bist, was mit mir geschieht. Bevor ich dir begegnet bin, habe ich nie an Tod und Lügen gedacht.«
    »So bin ich nun einmal«, sagte er trocken. »Ich bringe Tod und Lügen, wohin ich auch gehe. Ich und die Nachtschauerin.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Das war …«, begann er.
    »Ja«, sagte sie. »Das war Sarkasmus.« Sie hielt den Kopf schräg. »Ich weiß, was Sarkasmus ist.« Dann grinste sie schelmisch. »Ich weiß wirklich, was Sarkasmus ist!«
    Sturmvater, dachte Kaladin und blickte in ihre freudigen kleinen Augen. Das ist wirklich unheimlich.
    »Warte«, sagte er. »So etwas ist dir noch nie zuvor passiert?«
    »Ich weiß nicht. Ich kann mich nicht weiter als ein Jahr zurückerinnern. Das war, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe.«
    »Wirklich?«
    »Das ist gar nicht komisch«, sagte Syl und zuckte mit den durchscheinenden Schultern. »Die meisten Sprengsel haben kein gutes Erinnerungsvermögen.« Sie zögerte. »Ich weiß auch nicht, woher ich das weiß.«
    »Vielleicht ist das ganz normal. Du könntest schon einmal diesen Kreislauf durchgemacht und keine Erinnerung mehr daran haben.«
    »Das ist aber nicht sehr beruhigend. Mir gefällt die Vorstellung nicht, dass ich alles immer wieder vergesse.«
    »Beunruhigen dich Tod und Lügen etwa nicht noch mehr?«
    »Doch. Aber wenn ich dieses Wissen wieder verliere …« Sie sah nach oben. Kaladin folgte ihrem Blick und bemerkte zwei Windsprengsel, die frei und sorglos auf einer Brise durch die Luft flogen.
    »Du hast zwar Angst, vorwärtszuschreiten, aber du willst auch nicht mehr zu dem werden, was du einmal warst«, sagte Kaladin.
    Sie nickte.
    »Ich weiß, wie du dich fühlst«, meinte er. »Komm. Ich muss jetzt etwas essen, und danach möchte ich noch das eine oder andere erledigen.«

15
DER KÖDER
    Dir sagt meine Suche nicht zu. Das verstehe ich, soweit es überhaupt möglich ist, jemanden zu verstehen, mit dem ich so wenig übereinstimme.
    V ier Stunden nach dem Angriff des Kluftteufels beaufsichtigte Adolin noch immer die Aufräumarbeiten. In dem Kampf hatte das Ungeheuer die Brücke zerstört, über die der Weg zurück zum Kriegslager führte. Glücklicherweise waren einige Soldaten auf der anderen Seite geblieben und hatten sich nun auf den Weg gemacht, um eine Brückenmannschaft herbeizuholen.
    Adolin befand sich unter den Soldaten und sammelte Berichte ein, während sich die spätnachmittägliche Sonne

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