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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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zusammen, als sich etwas Lebendiges gegen ihn presste. Beinahe hätte er danach geschlagen, doch dann, als er das Wesen jammern hörte, erstarrte er. Vorsichtig senkte er den Arm und ertastete den Rücken der Gestalt. Dünn und schmal – ein Kind. Es zitterte.
    »Vater.« Es war eine weibliche Stimme, die bebte. »Vater, was geschieht hier?« Wie gewöhnlich wurde er als jemand betrachtet, der an diesen Ort und in diese Zeit gehörte. Das Mädchen klammerte sich an ihn; offensichtlich war es völlig verängstigt. Es war so dunkel, dass er die Angstsprengsel nicht sehen konnte, die nun gewiss aus dem Boden sprossen.
    Dalinar legte ihr die Hand auf den Rücken. »Psst. Alles ist in Ordnung.« Ihm erschien es ganz richtig, das zu sagen.
    »Mutter …«
    »Es geht ihr gut.«
    Das Mädchen drängte sich in dem schwarzen Raum noch enger an ihn. Er regte sich nicht. Etwas stimmte nicht. Das Gebäude ächzte unter dem Wind. Es war nachlässig errichtet worden; die Planke unter Dalinars Hand war lose, und er verspürte das Verlangen, sie abzureißen, damit er hinaussehen konnte. Aber die Stille, das entsetzte Kind … In der Luft lag ein seltsamer Fäulnisgeruch.
    Etwas kratzte ganz leise an der gegenüberliegenden Scheunenwand – wie ein Fingernagel, der über eine Holzplatte gezogen wird.
    Die Wand explodierte und stürzte nach innen.
    Holzsplitter flogen durch die Dunkelheit, ein riesiger Umriss drängte in das Innere. Das schwarze Wesen wurde nur vom Licht des Mondes und der Sterne erhellt, es war größer als ein Axthund. Er erkannte keine Einzelheiten, aber an seiner Gestalt wirkte irgendetwas falsch und unnatürlich.
    Das Mädchen kreischte auf. Dalinar fluchte, schlang den Arm um sie und rollte mit ihr zur Seite, da das schwarze
Wesen auf sie zusprang. Es hätte das Kind beinahe erwischt, aber Dalinar schob sie aus dem Weg. Ihr Schrei verstummte, sie war atemlos vor Entsetzen.
    Dalinar wirbelte herum und schob das Mädchen hinter sich. Er stieß mit der Seite gegen einige Getreidesäcke, während er zurückwich. Es wurde still in der Scheune. Salas’ violettes Licht strahlte draußen im Himmel, aber der kleine Mond war nicht hell genug, um das Innere der Scheune zu erleuchten, und die Kreatur hatte sich in die Schatten zurückgezogen. Er konnte sie kaum mehr erkennen.
    Sie schien ein Teil der Schatten geworden zu sein. Dalinar spannte sich an und streckte die Fäuste aus. Das Wesen gab ein unheimliches Schnaufen von sich, das schwach an rhythmisches Flüstern erinnerte.
    Atmen?, dachte Dalinar. Nein, es schnüffelt nach uns.
    Das Wesen schoss vor. Dalinars Hand fuhr zur Seite, dann packte er einen Getreidesack und zog ihn vor sich. Die Bestie prallte gegen den Sack, bohrte die Zähne hinein, und Dalinar zog gleichzeitig an dem Sack, so dass der grobe Stoff zerriss und sich eine Wolke aus staubigem Lavis-Korn in die Luft erhob. Dann huschte er seitwärts an dem Sack vorbei und trat die Bestie so heftig, wie er konnte.
    Das Wesen fühlte sich unter seinem Fuß viel zu weich an; es war, als hätte er gegen einen Wasserschlauch getreten. Der Stoß warf es zu Boden, da gab es einen zischenden Laut von sich. Dalinar warf den Sack und das darin verbliebene Korn in die Luft, die sich nun mit weiterem getrocknetem Lavis und Staub füllte.
    Das Untier sprang auf die Beine und drehte sich um. Auf seiner glatten Haut spiegelte sich das Mondlicht. Es schien die Orientierung verloren zu haben. Was immer es auch sein mochte, es benutzte bei der Jagd seinen Geruchssinn, und der Staub in der Luft verwirrte es. Dalinar packte das Mädchen und warf es sich über die Schulter, dann schoss er an der benommenen
Kreatur vorbei und brach durch das Loch in der zerschmetterten Wand.
    Er trat in das violette Mondlicht hinaus. Er befand sich in einem kleinen Lait, einem breiten Spalt im Stein, von dessen Boden das Wasser ungehindert abfließen konnte, so dass er nicht überflutet wurde. Der Spalt wurde von einer hohen Felswand begrenzt, die den Sturm brach. In diesem Fall war die nach Osten weisende Felsformation wie eine gewaltige Welle geformt und schützte ein kleines Dorf.
    Das erklärte auch die nachlässige Bauweise der Scheune. Hier und da flackerten Lichter in der Senke auf und deuteten etwa ein Dutzend Häuser an. Er befand sich am Rande des Dorfes. Rechts von Dalinar war ein Schweinepferch zu sehen, links von ihm lagen in der Ferne die Häuser, und unmittelbar vor ihm schmiegte sich ein Gehöft mittlerer Größe an den Fels. Es war

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