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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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auf die althergebrachte Weise erbaut, seine Mauern bestanden aus Kremziegeln.
    Die Entscheidung fiel ihm leicht. Das Wesen hatte sich so geschmeidig und schnell wie ein Raubtier bewegt. Dalinar würde es nicht abhängen können, also rannte er auf das Gehöft zu. Er hörte, wie das Tier hinter ihm durch die zersplitterte Wand sprang. Dalinar erreichte das Haus, aber die Vordertür war verschlossen. Er fluchte laut und hämmerte dagegen.
    Hinter ihm kratzten Klauen über den Steinboden, während das Untier auf ihn zustürmte. Dalinar warf sich mit der Schulter gegen die Tür, und in diesem Augenblick wurde sie geöffnet.
    Er stolperte nach drinnen, ließ das Mädchen auf den Boden fallen und fand das Gleichgewicht wieder. Eine Frau mittleren Alters stand vor ihm; das violette Mondlicht bestrahlte ihr dickes, lockiges Haar und ihren entsetzten Gesichtsausdruck. Sie warf die Tür hinter ihm zu und verriegelte sie.
    »Den Herolden sei Dank!«, rief sie und hob das Mädchen auf. »Du hast sie gefunden, Heb. Gesegnet seiest du dafür.«

    Dalinar schlich näher an das glaslose Fenster heran und blickte hinaus. Der Laden schien zerbrochen zu sein; das Fenster ließ sich nicht schließen.
    Das Wesen sah er nirgendwo. Dann warf er einen Blick über die Schulter. Der Boden des Gebäudes bestand aus einfachem Stein, einen zweiten Stock gab es nicht. Ein erkalteter Ziegelherd befand sich an der einen Seite, ein großer gusseiserner Topf hing darüber. Es wirkte alles so primitiv. In welchem Jahr befand er sich?
    Es ist nur eine Vision, dachte er. Ein Wachtraum.
    Aber warum fühlte sich das alles so wirklich an?
    Er sah wieder aus dem Fenster. Draußen war alles still. Eine Doppelreihe von Steinknospen wuchs rechts im Hof, vermutlich waren es Sübchen oder ein anderes Gemüse. Das Mondlicht wurde vom glatten Boden zurückgeworfen. Wo war das Biest nur? Hatte es denn …
    Etwas Glatthäutiges und Schwarzes sprang von unten hoch und prallte gegen das Fenster. Es zerschmetterte den Rahmen. Dalinar fluchte und stürzte zu Boden. Das Wesen landete auf ihm. Etwas Scharfes schnitt ihm ins Gesicht, riss ihm die Wange auf. Blut spritzte auf seine Haut.
    Das Mädchen kreischte wieder.
    »Licht!«, brüllte Dalinar. »Holt mir Licht!« Er rammte die Faust gegen den allzu weichen Kopf der Kreatur und schob mit dem anderen Arm eine klauenbewehrte Pfote weg. Seine Wange brannte vor Schmerz und irgendetwas riss sein Hemd auf und schnitt in seine Haut.
    Er bäumte sich auf und warf die Kreatur ab. Sie fiel gegen die Wand. Keuchend rollte Dalinar auf die Beine. Als sich die Bestie in dem dunklen Raum aufrichtete, taumelte Dalinar zurück. Alte Instinkte setzten ein, und der Schmerz verschwand, als ihn die Erregung der Schlacht durchströmte. Er brauchte eine Waffe! Einen Schemel oder ein Tischbein. Dieser Raum war so …

    Licht flackerte auf, als die Frau eine brennende Tonlampe herbeibrachte. Das primitive Ding benötigte kein Sturmlicht, sondern Öl, doch es reichte aus, um ihr entsetztes Gesicht und auch das Mädchen zu beleuchten, das an ihrem robenartigen Kleid hing. Im Zimmer standen ein niedriger Tisch und einige Hocker, doch Dalinars Blick wurde von dem kleinen Herd angezogen.
    Ein einfacher eiserner Schürhaken glitzerte dort wie eine der Ehrenklingen aus den alten Legenden. Er lehnte gegen den Herd, seine Spitze war weiß vor Asche. Dalinar sprang darauf zu, packte den Haken, schwang ihn in der Hand und balancierte ihn aus. Er war in klassischer Windhaltung ausgebildet worden, stattdessen nahm er aber die Rauchhaltung ein, wie es mit einer unvollkommenen Waffe geschickter war. Ein Fuß nach vorn, einer nach hinten, das Schwert – oder in diesem Fall den Haken – mit der Spitze auf das Herz des Gegners gerichtet.
    Nur die vielen Jahre seiner Ausbildung ermöglichten es ihm, seine Haltung beizubehalten, als er sah, welcher Kreatur er da gegenüberstand. Ihre glatte, mitternachtsschwarze Haut glänzte wie ein Teich aus Teer. Sie hatte keine sichtbaren Augen, und ihre schwarzen, messerartigen Zähne steckten in einem Kopf, der auf einem sehnigen, knochenlosen Hals saß. Die sechs Beine waren schmal, an den Seiten gebogen und schienen viel zu dünn zu sein, um das Gewicht dieses fließenden, tintenartigen Körpers tragen zu können.
    Das ist keine Vision, dachte Dalinar. Das ist ein Alptraum.
    Die Kreatur hob den Kopf, schlug die Zähne zusammen und gab einen zischenden Laut von sich. Sie schmeckte die Luft.
    »O du süße Weisheit von

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