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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hatte nie mit einem Gefühl der Leere oder Kälte gekämpft. Er hatte gekämpft, um das Leben seiner Männer zu schützen.
    Von allen Rekruten in seiner Kohorte hatte er am schnellsten gelernt, wie er den Speer zu halten hatte, wie er stehen musste. Er hatte das alles fast ohne Anleitung hinbekommen. Dies hatte Tukks schockiert. Aber warum? Man war doch auch nicht schockiert darüber, dass ein Kind wusste, wie es zu atmen hatte. Man war nicht schockiert, wenn ein Himmelsaal zum ersten Mal davonflog. Also sollte man auch nicht schockiert sein, wenn man Kaladin, dem Sturmgesegneten einen Speer in die Hand drückte und er sogleich wusste, was er damit zu tun hatte.
    Kaladin brachte die letzten Bewegungen des Kata hinter sich. Er hatte die Kluft vergessen, hatte die Brückenmänner vergessen – und auch seine Erschöpfung hatte er vergessen. Einen Moment lang war er einfach nur er selbst. Er und der Wind. Er kämpfte mit dem Wind, und dieser lachte.
    Er brachte den Speer wieder nach unten, hielt den Schaft in Einviertelposition, die Spitze gesenkt, den oberen Teil des Schaftes in der Armbeuge, das Ende hinter dem Kopf. Er atmete tief ein und zitterte.

    O wie ich das vermisst habe.
    Er öffnete die Augen. Flackerndes Fackellicht enthüllte eine Gruppe verblüffter Brückenmänner in dem feuchten Steinkorridor, dessen Wände feucht waren und das Licht zurückwarfen. In erstaunter Stille ließ Moasch eine Handvoll Kugeln fallen und starrte Kaladin mit offenem Mund an. Die Kugeln fielen in die Lache zu seinen Füßen und brachten sie zum Erglühen, aber keiner der Brückenmänner bemerkte es. Sie starrten nur Kaladin an, der noch in Schlachthaltung dastand, halb gebückt. Der Schweiß lief ihm die Wangen herunter.
    Er blinzelte und erkannte, was er getan hatte. Wenn Gaz erfuhr, dass er mit Speeren herumspielte … Kaladin richtete sich auf und warf den Speer auf den Waffenhaufen. »Entschuldigung«, flüsterte er, obwohl er nicht wusste, warum er das eigentlich sagte. Dann fügte er lauter hinzu: »Zurück an die Arbeit! Ich will nicht mehr hier unten sein, wenn die Nacht hereinbricht.«
    Die Brückenmänner regten sich wieder. Hinten in dem Kluftkorridor sah er Fels und Teft. Hatten sie das ganze Kata gesehen? Kaladin wurde rot und eilte zu ihnen hinüber. Syl landete still auf seiner Schulter.
    »Kaladin, mein Junge«, sagte Teft hochachtungsvoll. »Das war …«
    »Das war bedeutungslos«, erwiderte Kaladin. »Nur ein Kata. Es ist dazu da, die Muskeln zu trainieren und die grundlegenden Stöße, Hiebe und Schwünge zu vollführen. Das sieht zwar großartig aus, hat aber keinen großen praktischen Nutzen.«
    »Aber …«
    »Nein, wirklich«, schnitt ihm Kaladin das Wort ab. »Kannst du dir vorstellen, wie ein Mann während eines Kampfes so seinen Speer herumschwingt? Er würde schon in der nächsten Sekunde ausgeweidet sein.«
    »Junge«, sagte Teft, »ich habe schon viele Katas gesehen, aber so eines noch nie. Die Art, wie du dich bewegt hast …
diese Schnelligkeit und Geschmeidigkeit … Und da war ein Sprengsel, das um dich herumgezischt ist, zwischen deinen Schwüngen, und es hat blass geleuchtet. Das war wirklich wunderschön. «
    Fels fuhr zusammen. »Dann hast du es also erkennen können? «
    »Sicher«, sagte Teft. »So ein Spengsel hab ich noch nie gesehen. Frag die anderen Männer. Ich habe gemerkt, wie einige darauf gezeigt haben.«
    Kaladin sah rasch auf seine Schulter und warf Syl einen fragenden Blick zu. Sie saß sittsam da, hatte die Beine übereinandergeschlagen, die Hände über dem Knie gefaltet und blickte ihn absichtlich nicht an.
    »Das war nichts«, wiederholte Kaladin. »Nein«, sagte Fels, »das war es bestimmt nicht. Vielleicht solltest du einen Splitterträger herausfordern. Du könntest Hellherr werden!«
    »Ich will aber gar kein Hellherr sein«, fuhr ihn Kaladin harscher an, als er es gewollt hatte. Die beiden anderen erschraken. »Außerdem«, fügte er hinzu und wandte den Blick von ihnen ab, »habe ich das schon früher einmal versucht. Wo ist Dunni?«
    »Warte«, sagte Teft. »Du …«
    »Wo ist Dunni?«, wiederholte Kaladin und betonte dabei jedes Wort. Sturmvater, ich muss den Mund halten.
    Teft und Fels tauschten einen raschen Blick, und dann zeigte Teft nach vorn. »Hinter der Biegung haben wir ein paar tote Parschendi gefunden. Ich dachte, das willst du vielleicht wissen.«
    »Parschendi«, sagte Kaladin nachdenklich. »Kommt, das sehen wir uns an. Vielleicht finden wir bei ihnen

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