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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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wirst den Menschen, in den du dich dann verwandelst, hassen.
    Der Speer zitterte zwischen seinen Fingern, als bitte er Kaladin, ihn zu schwingen, ihn herumzuwirbeln und mit ihm zu tanzen.
    »Was hast du vor, Herrchen?«, rief eine Stimme. »Willst du dir diesen Speer in die eigenen Eingeweide rammen?«

    Kaladin sah den Mann an, der diese Worte gesprochen hatte. Moasch – noch immer einer von Kaladins schärfsten Gegnern – stand neben der Reihe der Leichen. Warum nannte er Kaladin Herrchen ? Hatte er mit Gaz gesprochen?
    »Er behauptet, desertiert zu sein«, sagte Moasch zu Narm, der neben ihm arbeitete. »Er sagt, er sei ein wichtiger Soldat gewesen, Anführer einer Einheit oder so etwas. Aber Gaz meint, das sei alles dumme Angeberei. Niemand schickt einen Mann, der weiß, wie man kämpft, zu den Brücken.«
    Kaladin senkte den Speer.
    Moasch grinste und machte sich wieder an die Arbeit. Doch die anderen hatten nun ebenfalls bemerkt, was Kaladin gerade tat. »Seht ihn euch nur an«, sagte Sigzil. »He, Brückenführer! Du glaubst, du bist ein großer Mann, ja? Du bist besser als wir, was? Glaubst du, es wird irgendetwas ändern, wenn du so tust, als wären wir deine eigene Soldatentruppe?«
    »Lass ihn in Ruhe«, sagte Drehy und schob Sigzil beiseite. »Wenigstens bemüht er sich, etwas zu tun.«
    Der ohrlose Jacks schnaubte und zog einen Stiefel von einem toten Fuß. »Alles, was er will, ist wichtig auszusehen. Selbst wenn er in der Armee gewesen sein sollte, hat er seine Zeit dort bestimmt damit verbracht, die Latrinen zu säubern. Darauf wette ich.«
    Offenbar gab es doch etwas, das die Brückenmänner aus ihrer schweigenden Stumpfsinnigkeit riss: Der Hass auf Kaladin. Nun redeten auch die anderen und riefen ihm Schmähungen zu.
    »… seine Schuld, dass wir hier unten sind …«
    »… will uns in unserer Freizeit fertigmachen, damit er sich recht wichtig fühlen kann …«
    »… schickt uns los, um Steine zu sammeln, nur damit er uns herumschubsen kann …«
    »… wette, er hat vorher noch nie einen Speer in der Hand gehalten.«

    Kaladin schloss die Augen, hörte ihrem Spott zu und fuhr mit den Fingern über das Holz.
    Er hat vorher noch nie einen Speer in der Hand gehalten. Vielleicht wäre all das nie passiert, wenn er damals diesen ersten Speer nicht aufgehoben hätte.
    Er spürte das glatte Holz, das vom Regenwasser ganz schlüpfrig war, und Erinnerungen huschten in seinem Kopf umher. Vergessen. Rache. Lernen. Verstehen, was geschehen war.
    Ohne nachzudenken, nahm er den Speer in Wachtposition mit gesenkter Spitze unter den Arm. Wassertropfen fielen auf seinen Rücken.
    Moasch hielt mitten in seinem Spott inne. Die Brückenmänner verstummten. In der Kluft wurde es still.
    Und Kaladin befand sich an einem anderen Ort.
    Er hörte, wie Tukks ihn tadelte.
    Er hörte Tien lachen.
    Er hörte, wie seine Mutter ihn auf ihre kluge und gewitzte Weise aufzog.
    Er befand sich auf dem Schlachtfeld, umgeben von Feinden, aber umringt von Freunden.
    Er hörte, wie sein Vater mit einem höhnischen Unterton sagte, dass Speere nur zum Töten gut seien. Aber es sei sinnlos zu töten, um beschützen zu wollen.
    Er war allein in der Kluft, sehr tief in der Erde, hielt den Speer eines Getöteten, seine Finger packten das feuchte Holz, und von irgendwo drang ein leises Tröpfeln herbei.
    Kraft durchströmte ihn, als er den Speer zu einem fortgeschrittenen Kata hochwirbelte. Sein Körper bewegte sich wie aus eigenem Abtrieb und nahm all die Positionen ein, die er so oft geübt hatte. Der Speer tanzte in seinen Fingern, fühlte sich angenehm an: wie eine Verlängerung seiner selbst. Er wirbelte zusammen mit der Waffe herum, warf sie sich über die Schulter, über den Arm, schwang sie, stach schließlich zu. Obwohl es viele Monate her war, seit er zum letzten Mal eine
Waffe in der Hand gehalten hatte, wussten seine Muskeln genau, was sie zu tun hatten. Es war, als wisse der Speer selbst, was er zu tun hatte.
    Die Anspannung schmolz in ihm, die Enttäuschung versickerte, und sein Körper seufzte zufrieden, obwohl er so hart arbeitete. Das war ihm vertraut. Das war willkommen. Das war es, wozu er geschaffen worden war.
    Alle hatten Kaladin bestätigt, er kämpfe wie niemand sonst. Er hatte es schon am ersten Tag gespürt, als er den Kampfstab aufgehoben hatte, aber Tukks’ Ratschläge hatten ihm geholfen, seine Fähigkeiten zu verfeinern und zu kanalisieren. Kaladin hatte in der Schlacht niemals Gleichgültigkeit empfunden. Er

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