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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Bataillonen Sechs und Sieben entlangschritt. Niter schickte ein paar Männer los, die die Waffe holen sollten. Seine Stimme klang seltsam erregt, so als glaubte er, Dalinar wolle etwas Beeindruckendes tun.
    Dalinar bezweifelte jedoch, dass er es so bezeichnen würde. Er schritt hinaus auf den Exerzierplatz; sein Umhang flatterte hinter ihm her und seine gepanzerten Stiefel klapperten über den Stein. Er musste nicht lange auf den Hammer warten; rasch wurde er von zwei Männern auf einem kleinen Karren herbeigezogen. Schwitzend wuchteten ihn die Soldaten von dem Karren. Der Schaft war so dick wie die Faust eines Mannes, und vorn verbreiterte er sich noch weiter, bis er den Umfang einer ausgestreckten Hand erreichte. Die beiden Männer konnten ihn kaum anheben.
    Dalinar packte den Hammer mit der gepanzerten Hand, schwang ihn und legte ihn sich auf die Schulter. Er beachtete die übenden Soldaten nicht, sondern ging dorthin, wo die Gruppe schmutziger Arbeiter mit dem Latrinengraben beschäftigt
war. Sie schauten zu ihm auf und waren entsetzt, als der Großprinz höchstpersönlich in seinem Splitterpanzer über ihnen aufragte.
    »Wer hat hier die Leitung?«, fragte Dalinar.
    Ein verlotterter Zivilist in einer braunen Hose hob nervös die Hand. »Hellherr, wie können wir Euch dienen?«
    »Indem ihr euch ein wenig ausruht«, sagte Dalinar. »Fort mit euch.«
    Die besorgten Arbeiter huschten davon. Helläugige Offiziere versammelten sich hinter Dalinar; sie waren von seinen Handlungen verwirrt.
    Dalinar packte den Schaft seines Kriegshammers fester, dessen Metall eng mit Leder umwickelt war. Er holte tief Luft, sprang in den halb fertiggestellten Graben, hob den Hammer, schwang ihn und rammte die Waffe gegen den Fels.
    Ein mächtiges Knacken hallte über den Exerzierplatz und eine Schockwelle lief durch Dalinars Arm. Der Splitterpanzer fing den größten Teil des Rückstoßes auf, und im Stein blieb ein breiter Spalt zurück. Dalinar schwang den Hammer erneut; diesmal brach er einen großen Felsbrocken ab. Obwohl es für zwei oder drei gewöhnliche Männer schwierig gewesen wäre, den Block zu stemmen, ergriff Dalinar ihn mit einer Hand und warf ihn beiseite, wo er klappernd auf die Steine fiel.
    Wo waren die Splitter für die gewöhnlichen Menschen? Warum hatten die Alten, die doch angeblich so weise gewesen waren, nichts geschaffen, was den einfachen Leuten half? Während Dalinar weiterarbeitete, flogen unter seinen Hammerschlägen Steine und Staub in die Luft. Er vollbrachte die Arbeit von zwanzig Männern. Die Splitterpanzer konnten für so vieles eingesetzt werden, was das Leben der Arbeiter und Dunkelaugen in ganz Roschar so sehr vereinfachen mochte.
    Es war ein gutes Gefühl, so zu arbeiten. Etwas Sinnvolles zu tun. In der letzten Zeit hatte er immer wieder das Gefühl gehabt,
im Kreis herumzulaufen. Diese Arbeit hingegen half ihm beim Denken.
    Tatsächlich verlor er seinen Kampfesdurst. Das machte ihm Sorgen, denn die Erregung – die Freude am Krieg und das Verlangen danach – war ein Teil dessen, was die Alethi als Volk antrieb. Die großartigste männliche Kunst war die des Krieges, und die wichtigste Berufung war diejenige zum Kampf. Der Allmächtige war darauf angewiesen, dass sich die Alethi im Kriegshandwerk bildeten, damit sie, wenn sie starben, die Armee der Herolde verstärkten und die Stillen Hallen zurückeroberten.
    Doch gerade der Gedanke an das Töten verursachte ihm immer größere Übelkeit. Seit dem letzten Brückenangriff war es schlimmer geworden. Was würde wohl geschehen, wenn er das nächste Mal in die Schlacht zog? Auf diese Weise konnte er kein Anführer sein. Dieser Umstand gehörte auch zu den Hauptgründen, dass es ihm als richtig erschien, zugunsten von Adolin abzudanken.
    Er hämmerte weiter gegen die Steine, immer wieder. Soldaten versammelten sich über ihm, und trotz seines ausdrücklichen Befehls entspannten sich die Arbeiter nicht. Verblüfft sahen sie zu, wie ein Splitterträger ihre Arbeit erledigte. Gelegentlich rief er seine Klinge herbei und benutzte sie zum Zerschneiden des Felsens, bevor er ihn mit dem Hammer in kleine Stücke zertrümmerte.
    Vermutlich wirkte er lächerlich. Er konnte doch nicht die Pflichten aller Arbeiter im Lager übernehmen; er hatte eigene wichtige Aufgaben zu erledigen, die eigentlich seine ganze Zeit in Anspruch nahmen. Es gab keinen Grund für ihn, in einem Latrinengraben zu schuften. Aber es fühlte sich so gut an. Es war eine wundervolle Sache,

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