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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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zusammen und wandte sich von dem Bild des Kluftteufels ab. Er hatte angenommen, dass sie Adolin gefolgt war. Doch da stand sie noch und sah ihn an.
    »Warum willst du sie unbedingt zur Rückkehr überreden?«, fragte Navani.
    Dalinar sah sie an und stellte fest, dass sie ihre beiden jugendlichen Begleiterinnen zusammen mit den Schreiberinnen weggeschickt hatte. Nun waren er und sie allein.
    »Navani«, sagte er, »das ist unschicklich.«
    »Pah. Wir sind Familie, und ich habe einige Fragen an dich.«
    Dalinar zögerte und ging schließlich in die Mitte des Raumes. Navani stand neben der Tür zum Vorzimmer, das zu einem Korridor außerhalb seiner Gemächer führte. In jenem Korridor befanden sich zwei Wächter. Zum Glück hatten Navanis Mädchen die Tür offen gelassen. Das war zwar keine ideale Situation, aber solange Dalinar die Wachen sehen konnte und
sie ihn im Blick hatten, lag in seinem Gespräch mit Navani zumindest noch ein Fünkchen Anstand.
    »Dalinar?«, fragte Navani, »willst du mir nicht antworten? Warum vertraust du meiner Tochter so sehr, während die anderen sie fast ausnahmslos beschimpfen?«
    »Ich betrachte ihre Verachtung als eine Empfehlung«, antwortete er.
    »Sie ist eine Häretikerin.«
    »Sie hat sich geweigert, einem der Devotarien beizutreten, weil sie nicht an deren Lehren glaubt. Anstatt um der Bequemlichkeit willen Zugeständnisse zu machen, ist sie ehrlich gewesen und hat sich geweigert, Dinge zu geloben, an die sie nicht glaubt. Ich erachte dies als ein Zeichen von Ehrenhaftigkeit. «
    Navani schnaubte verächtlich. »Ihr zwei seit wie ein Paar Nägel im selben Türrahmen. Unnachgiebig, hart und kaum herauszuziehen.«
    »Du solltest jetzt gehen«, sagte Dalinar und deutete mit dem Kopf in Richtung Korridor. Plötzlich fühlte er sich sehr erschöpft. »Die Leute werden reden.«
    »Lass sie doch. Wir müssen Pläne machen, Dalinar. Du bist der wichtigste Großprinz in …«
    »Navani«, schnitt er ihr das Wort ab, »ich werde zugunsten von Adolin abdanken.«
    Sie blinzelte überrascht.
    »Ich mache Platz für ihn, sobald ich die notwendigen Vorkehrungen getroffen habe. Es wird höchstens noch ein paar Tage dauern.« Es war ein seltsames Gefühl, diese Worte auszusprechen; es wirkte ganz so, als werde seine Entscheidung erst dadurch wirklich.
    Navani schien schmerzlich berührt. »O Dalinar«, flüsterte sie. »Das ist ein schrecklicher Fehler.«
    »Das ist ausschließlich meine Sache. Ich muss meine Bitte wiederholen. Es gibt viele Dinge, über die ich nachzudenken
habe, Navani, und ich kann mich jetzt nicht um dich kümmern. « Er deutete auf die Tür.
    Navani rollte mit den Augen, kam seiner Aufforderung aber nach und schloss die Tür hinter sich.
    Das war es, dachte Dalinar und stieß einen langen Seufzer aus. Ich habe meine Entscheidung getroffen.
    Er trug noch immer seinen Splitterpanzer und konnte sich daher nicht in einem seiner Sitzmöbel niederlassen, ohne es zu zerschmettern. So sank er auf den Boden und lehnte den Kopf gegen die Wand. Morgen früh würde er Adolin von seiner Entscheidung berichten und das Fest in der nächsten Woche ausrichten. Dann würde er nach Alethkar zurückkehren.
    Es war vorbei.

ZWISCHENSPIELE

    RYSN · AXIES · SZETH

Z-4
RYSN
    Z ögernd kletterte Rysn vom vordersten Wagen der Karawane. Ihre Füße traten auf den weichen, unebenen Boden, der ein wenig unter ihr nachgab. Das verursachte bei ihr eine Gänsehaut, vor allem weil das allzu dichte Gras nicht wie gewöhnlich zurückwich. Rysn trat mehrere Male auf. Das Gras erzitterte bloß ein wenig.
    »Es wird sich nicht bewegen«, sagte Vstim. »Das Gras hier verhält sich nicht so wie an anderen Orten. Davon hast du bestimmt schon gehört.« Der ältere Mann saß unter dem hellgelben Dach des ersten Wagens. Die eine Hand hatte er auf das seitliche Geländer gelegt, und mit der anderen hielt er einige Kontenbücher fest. Eine seiner langen weißen Augenbrauen war hinter das Ohr geschoben, und das andere hing seitlich am Gesicht herunter. Er bevorzugte gestärkte, steife Roben – in Blau und Rot – und trug einen kegelförmigen Hut mit abgeflachter Spitze. Das war die klassische thaylenische Kaufmannskleidung; sie war zwar schon seit einigen Jahrzehnten aus der Mode gekommen, wirkte aber immer noch sehr vornehm.
    »Ich habe von dem Gras gehört«, sagte Rysn zu ihm. »Aber es ist so seltsam .« Sie trat erneut auf und ging im Kreis um den ersten Wagen herum. Ja, sie hatte zwar von dem Gras hier

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