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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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deren Blätter sich im Wind ebenfalls nicht zurückzogen. Die gesamte Landschaft wirkte unheimlich und wie tot. Nichts regte sich. Erstaunt bemerkte Rysn, dass sie keine Sprengsel sah. Nicht ein einziges. Kein Windsprengsel, kein Lebenssprengsel, gar nichts.
    Es schien, als wäre das ganze Land begriffsstutzig – wie ein Mann, der ohne Hirn und Schutzreflexe geboren worden war und die ganze Zeit über nur die Wand anstarrte, während ihm der Speichel aus dem Mundwinkel tropfte. Sie grub mit dem Finger in der Erde, hob ihn und betrachtete die Krume , wie Vstim sie genannt hatte. Es war dreckiges Zeug. Ein starker Wind konnte das gesamte Grasfeld entwurzeln und wegblasen. Gut, dass die Großstürme dieses Land nicht erreichten.
    Die Diener und Wächter luden Kisten von den Wagen und schlugen das Lager auf. Plötzlich pulsierte der Heliodor in einem helleren Licht. »Meister!«, rief sie. »Jemand ist in der Nähe.«
    Vstim hatte gerade die Kisten durchwühlt und blickte nun ruckartig auf. Er gab Kylrm, dem Hauptmann der Wache,
ein Zeichen, und seine sechs Männer holten ihre Bögen heraus.
    »Da«, sagte einer von ihnen und streckte den Arm aus.
    In der Ferne war eine Reitergruppe zu erkennen. Sie wirkte nicht besonders schnell und hatte einige große Tiere dabei, die wie dicke, gedrungene Pferde aussahen und einige Wagen zogen. Der Edelstein in dem Fabrial pulsierte heller, als sich die Neuankömmlinge näherten.
    »Ja«, sagte Vstim und betrachtete das Fabrial. »Das wird uns sehr gute Dienste erweisen. Ausgezeichnete Reichweite.«
    »Aber wir haben doch gewusst, dass sie kommen«, sagte Rysn. Sie stand von ihrem Schemel auf und ging zu ihrem Meister hinüber.
    »Diesmal schon«, erwiderte er. »Aber wenn es uns vor Banditen in der Dunkelheit warnt, wird es seine Kosten mindestens ein ganzes Dutzend Mal einspielen. Kylrm, runter mit den Bögen. Du weißt, was sie von so etwas halten.«
    Die Wächter gehorchten, und die Gruppe der Thaylener wartete. Rysn bemerkte, wie sie ihre Augenbrauen nervös hinter die Ohren steckte, obwohl sie keine Ahnung hatte, warum sie sich eigentlich solche Sorgen machte. Die Neuankömmlinge waren bloß Schin. Natürlich beharrte Vstim darauf, dass sie diese Leute nicht als Wilde betrachten durfte. Er schien großen Respekt vor ihnen zu haben.
    Während sie beständig näher kamen, bemerkte Rysn überrascht, wie vielgestaltig ihr Erscheinungsbild war. Die Schin, die ihr bisher begegnet waren, hatten bloß einfache braune Gewänder oder Arbeitskleidung getragen. Doch vor dieser Gruppe hier marschierte ein Mann in einer Kleidung, die das Feinste darstellen musste, was die Schin zu bieten hatten. Er steckte in einem hellen, farbenfrohen Umhang, der ihn völlig einhüllte und vorn zugebunden war. Er hing zu beiden Seiten des Pferdes herab und schleifte fast über den Boden. Nur der Kopf war unbedeckt.

    Vier Männer in unscheinbarer, zwar heller, aber auch wieder nicht so heller Kleidung ritten auf Pferden um ihn herum. Sie trugen Hemden, Hosen und bunte Mäntel.
    Etwa drei Dutzend Männer in braunen Uniformjacken gingen neben ihnen her, und ähnlich gekleidete Männer fuhren die drei großen Wagen.
    »Hui«, sagte Rysn. »Er hat ja eine Menge Diener mitgebracht. «
    »Diener?«, fragte Vstim.
    »Die Kerle in Braun.«
    Ihr Babsk lächelte. »Das sind seine Wächter, mein Kind.«
    »Was? Sie sehen so fade aus.«
    »Die Schin sind ein merkwürdiges Völkchen«, sagte er. »Bei ihnen sind die Krieger die unterste Kaste – fast so etwas wie Sklaven. Die Männer kaufen und verkaufen sie von einem Haus an das andere und benutzen dazu kleine Steine, die den Besitz anzeigen. Jeder, der eine Waffe anfasst, muss sich zu ihnen gesellen und wird genauso wie alle anderen behandelt. Und der Knabe in der teuren Gewandung? Das ist ein Bauer.«
    »Meist du damit einen Gutsbesitzer?«
    »Nein. Soweit ich weiß, geht er jeden Tag hinaus – na ja, zumindest an den Tagen, an denen er nicht solche Verhandlungen wie diese führt – und arbeitet auf dem Feld. Sie behandeln alle Bauern so und überschütten sie mit Hochachtung und Aufmerksamkeit.«
    Rysn keuchte auf. »Aber die meisten Dörfer sind voller Bauern!«
    »Allerdings«, bestätigte Vstim. »Dies hier sind heilige Orte. Fremden ist es nicht erlaubt, in die Nähe von Feldern oder Bauerndörfern zu gehen.«
    Wie seltsam, dachte sie. Vielleicht hat der Umstand, dass sie an diesem Ort leben, ihren Verstand beeinträchtigt.
    Kylrm und seine Wächter wirkten

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