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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Loyalität all seiner Männer benötigen, doch jetzt genügte erst einmal Gehorsam.
    Er führte sie durch die morgendlichen Übungen, die er an seinem ersten Tag beim Militär gelernt hatte. Dehnübungen folgten hohen Sprüngen. Zimmermänner in brauner Arbeitskleidung und lohfarbenen oder grünen Kappen kamen auf dem Weg zum Holzplatz an ihnen vorbei und schüttelten belustigt die Köpfe. Soldaten auf dem kurzen Felsvorsprung über ihnen, hinter dem das eigentliche Lager begann, blickten hinunter und lachten. Gaz sah ihnen von einer nahe gelegenen Baracke aus zu und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. In seinem gesunden Auge lag Unzufriedenheit.
    Kaladin wischte sich über die Stirn. Er hielt Gaz’ Blick lange stand und wandte sich dann wieder seinen Männern zu. Es war noch Zeit genug, das Heben der Brücke zu üben, bevor es Frühstück gab.

    Gaz hatte sich nie daran gewöhnen können, nur noch ein Auge zu haben. Konnte man sich überhaupt je daran gewöhnen? Er hätte lieber eine Hand oder ein Bein verloren. Immer
hatte er das Gefühl, es verberge sich etwas in der Dunkelheit, das alle anderen sehen konnten, nur er nicht. Was lauerte dort? Sprengsel, die ihm die Seele aus dem Körper saugten? So wie eine Ratte es fertigbrachte, einen ganzen Weinschlauch zu leeren, indem sie eine kleine Stelle annagte?
    Seine Gefährten meinten, er habe großes Glück gehabt. »Dieser Schlag hätte dich umbringen können.« Dann müsste er wenigstens nicht mehr mit dieser Finsternis leben. Das eine seiner beiden Augen war immer geschlossen. Wenn er auch das andere zumachte, verschluckte ihn die Dunkelheit.
    Gaz blickte nach links, und die Dunkelheit huschte zur Seite. Der große und schlanke Lamaril lehnte an einem Pfosten. Er war kein kräftiger Mann, andererseits war er auch nicht schwach. Er schien nur aus geraden Linien zu bestehen. Rechteckiger Bart. Rechteckiger Körper. So scharf wie ein Messer.
    Lamaril winkte Gaz herbei, und so näherte er sich widerstrebend dem Mann. Dann nahm er eine Kugel aus seinem Beutel und händigte sie aus. Es war eine Topasmark. Er hasste es, sie zu verlieren. Er hasste es immer, Geld wegzugeben.
    »Du schuldest mir doppelt so viel«, bemerkte Lamaril und hob die Kugel hoch, damit er durch sie hindurchsehen konnte, während sie im Sonnenlicht glitzerte.
    »Das ist alles, was du jetzt bekommen kannst. Sei froh, dass es nicht noch weniger ist.«
    »Sei froh, dass ich den Mund gehalten habe«, sagte Lamaril träge und lehnte sich wieder gegen den Pfosten, der den Rand des Holzplatzes markierte.
    Gaz biss die Zähne zusammen. Er hasste es, bezahlen zu müssen, aber was blieb ihm übrig? Der Sturm soll ihn holen. Der tobende Sturm soll ihn holen!
    »Offenbar steckst du in Schwierigkeiten«, sagte Lamaril.
    Zuerst glaubte Gaz, er meine damit die halbe Bezahlung. Doch der helläugige Mann deutete mit dem Kopf zur Baracke von Brücke Vier hinüber.

    Beunruhigt beobachtete Gaz die Brückenmänner. Ihr jugendlicher Anführer brüllte einen Befehl, und die Brückenmänner liefen einmal quer über den Holzplatz. Er ließ sie zu zweit laufen. Das war sehr wichtig, denn es ließ sie schneller werden und half ihnen dabei, sich als Gemeinschaft zu verstehen.
    Hatte dieser Junge wirklich eine Militärausbildung, wie er einmal behauptet hatte? Warum wurde er dann aber als Brückenmann verschlissen? Natürlich war da noch das Schasch auf seiner Stirn …
    »Ich sehe keine Schwierigkeiten«, sagte Gaz mit einem Grunzen. »Die Männer sind schnell, und das ist gut.«
    »Sie sind ungehorsam.«
    »Sie befolgen die Befehle.«
    » Seine Befehle vielleicht.« Lamaril schüttelte den Kopf. »Die Brückenmänner existieren zu einem ganz bestimmten Zweck, Gaz. Sie schützen das Leben der wertvolleren Kämpfer. «
    »Wirklich? Ich hatte gedacht, sie sollen die Brücken tragen.«
    Lamaril sah ihn scharf an und beugte sich vor. »Fordere mich nicht heraus, Gaz. Und vergiss nicht, wo du stehst. Würdest du gern bei ihnen sein?«
    Gaz verspürte einen Stachel der Furcht. Lamaril war ein Hellauge von sehr niederem Rang und ohne Landbesitz. Aber er war Gaz’ unmittelbarer Vorgesetzter und zugleich das Bindeglied zwischen den Brückenmannschaften und den höhergestellten Hellaugen, die den Holzplatz beaufsichtigten.
    Gaz senkte den Blick auf den Boden. »Es tut mir leid, Hellherr. «
    »Großprinz Sadeas hat eine sehr gehobene Stellung inne«, sagte Lamaril und lehnte sich wieder gegen seinen Pfosten. »Er behält sie

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