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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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offenbart deine Gefühle.«
    »Ja, Hellheit.«
    »Heraus damit.«
    »Ich wollte nur sagen, dass Euer Gespräch mit dem König nicht ganz gerecht war.«
    »Aha?«
    »Wegen seiner … na, Ihr wisst schon. Wegen seiner etwas … beschränkten Fähigkeiten. Er hat sich bemerkenswert gut geschlagen, aber keine Argumente vorgebracht, die jemand benutzt hätte, der in der Vorin-Theologie bewanderter ist.«
    »Und welcher Argumente hätte sich so jemand bedient?«

    »Nun, ich bin in diesem Bereich selbst nicht so besonders gut ausgebildet, aber ich glaube doch, dass Ihr einen wichtigen Teil der Diskussion außer Acht gelassen oder zumindest verharmlost habt.«
    »Und was wäre das?«
    Schallan tippte sich an die Brust. »Unsere Herzen, Hellheit. Ich glaube, weil ich etwas fühle – ich fühle eine Nähe zum Allmächtigen und einen Frieden, der sich einstellt, wenn ich meinen Glauben lebe.«
    »Der Verstand ist aber in der Lage, erwartete emotionale Reaktionen zu rationalisieren.«
    »Aber habt Ihr nicht selbst betont, dass die Art, wie wir handeln – und die Art, wie wir Richtig und Falsch empfinden – ein wesentlicher Bestandteil unserer Menschlichkeit ist? Ihr habt unser angeborenes moralisches Bewusstsein als Beweis Eures Arguments angeführt. Wie könnt Ihr dann jetzt meine Gefühle einfach abtun?«
    »Abtun? Nein. Sie mit Skepsis betrachten? Vielleicht. Deine Gefühle gehören dir ganz allein, Schallan, wie mächtig sie auch sein mögen. Sie sind nicht die meinen. Ich hingegen habe das Gefühl, dass der Versuch, mein ganzes Leben lang danach zu streben, das Wohlwollen eines unsichtbaren, unbekannten und unerkennbaren Wesens zu erringen, das mich vom Himmel aus beobachtet, eine Übung in schierer Sinnlosigkeit ist.« Sie deutete mit ihrem Stift auf Schallan. »Aber deine theoretischen Fähigkeiten verbessern sich. Wir werden noch eine Gelehrte aus dir machen.«
    Schallan lächelte und spürte eine Welle der Freude in sich aufkommen. Ein Lob von Jasnah war genauso kostbar wie ein Smaragdbrom.
    Aber … ich werde niemals eine Gelehrte sein. Ich werde den Seelengießer stehlen und dann gehen.
    Darüber wollte sie nicht nachdenken. Das war noch etwas, worüber sie hinwegkommen musste. Sie neigte dazu, nicht an jene Dinge zu denken, die ihr Unbehagen einflößten.

    »Jetzt beeil dich und fang mit der Porträtzeichnung des Königs an«, sagte Jasnah und nahm ein Buch. »Du hast nämlich noch eine ganze Menge anderer, richtiger Arbeit vor dir, sobald du mit deinem Bild fertig bist.«
    »Ja, Hellheit«, sagte Schallan.
    Doch diesmal fiel ihr das Zeichnen schwer, denn sie war so voller Sorgen, dass sie sich kaum konzentrieren konnte.

30
UNSICHTBARE FINSTERNIS
    »Sie waren plötzlich gefährlich geworden. Wie ein ruhiger Tag, der zu einem Sturm wird.«
    Dieses Fragment ist der Ursprung eines thaylenischen Sprichwortes, das schließlich eine gewöhnlichere Herleitung erhielt. Ich glaube, es bezieht sich auf die Bringer der Leere. Siehe Ixix’ Herrscher, viertes Kapitel.
    K aladin trat aus der höhlenartigen Baracke in das reine Licht des ersten Morgens. Quarzstücke glitzerten vor ihm im Boden und fingen das Licht auf eine Weise ein, als ob der Grund loderte und brannte und von innen aus aufbrechen wollte.
    Eine Gruppe von neunundzwanzig Männern folgte ihm. Sklaven. Diebe. Deserteure. Ausländer. Und auch einige Männer, deren einzige Sünde die der Armut war. Sie hatten sich aus Verzweiflung den Brückenmannschaften angeschlossen. Die Bezahlung war gut, wenn man sie mit dem Nichts verglich, das sie sonst erhielten, und es war ihnen versprochen worden, dass sie befördert werden würden, sobald sie hundert Brückenläufe überstanden hatten. Die Übertragung eines Wachtpostens klang in den Ohren eines armen Mannes wie
ein Leben in Luxus. Man wurde also nur dafür bezahlt, dass man den ganzen Tag herumstand? Was war denn das für ein Wahnsinn? Das war ja fast so, als wäre man reich.
    Sie verstanden es nicht. Niemand überlebte hundert Brückenläufe. Kaladin hatte zwei Dutzend mitgemacht, und er war bereits einer der erfahrensten lebenden Brückenmänner.
    Brücke Vier folgte ihm. Der Letzte der Verweigerer – ein dünner Mann namens Bisig – hatte gestern aufgegeben. Kaladin redete sich ein, dass ihn das Gelächter, das Essen und die Menschlichkeit umgestimmt hatten. Doch vermutlich waren es eher ein paar Blicke oder gemurmelte Drohungen von Fels und Teft gewesen.
    Kaladin sah darüber hinweg. Irgendwann würde er die

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