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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Der Leichnam sah wie ein Brocken Schlachthausfleisch aus, abgehäutet und ausgeblutet. War das ein Mensch? Kaladins Haut war an unzähligen Stellen zerschnitten; Blutrinnsale mischten sich mit dem Regenwasser, das an der Seite des Hauses herunterlief. Der Körper des Jungen hing noch immer an dem Seil, das um seine Fußknöchel geschlungen war. Sein Hemd war zerfetzt, genauso wie die Brückenmännerhose. Sein Gesicht hingegen wirkte sauberer als noch zuvor; der Sturm hatte es gründlich gewaschen.
    Teft hatte genug Tote auf dem Schlachtfeld gesehen und wusste sofort, was er da vor sich hatte. Armer Kerl, dachte er und schüttelte den Kopf, als sich der Rest von Brücke Vier zu ihm und Fels gesellte. Die Männer waren still und entsetzt. Fast hättest du es geschafft, dass ich an dich glaube.
    Kaladins Augen öffneten sich.
    Die versammelten Brückenmänner keuchten auf; einige fluchten und fielen zu Boden. Das Regenwasser in den Pfützen spritzte in alle Richtungen. Kaladin sog rasselnd die Luft ein, ächzte und starrte mit blinden Augen vor sich hin. Dann atmete er aus und spuckte blutigen Speichel. Die Hand, die unter ihm hing, öffnete sich.
    Etwas fiel auf die Steine. Es war die Kugel, die ihm Teft gegeben hatte. Sie fiel in eine Pfütze und blieb darin liegen. Sie war matt, kein Sturmlicht war in ihr.
    Was in Keleks Namen …, dachte Teft und kniete sich hin. Wenn man eine Kugel im Sturm draußen ließ, lud sie sich mit Sturmlicht auf. Kaladin hatte diese hier in der Hand gehalten, und daher hätte sie eigentlich voll aufgeladen sein sollen. Was war schiefgegangen?
    »Umalakai’ki!«, rief Fels und deutete auf Kaladin. »Kama mohoray namavau …« Er hielt inne, als er erkannte, dass er die falsche Sprache verwendete. »Ich brauche Hilfe. Wir müssen ihn abschneiden. Er lebt noch! Leiter und Messer! Schnell!«

    Die Brückenmänner huschten davon. Die Soldaten näherten sich und tuschelten miteinander, hielten die Brückenmänner aber nicht auf. Sadeas persönlich hatte verkündet, dass der Sturmvater über Kaladins Schicksal entscheiden sollte. Jeder wusste, dass dies den sicheren Tod bedeutete.
    Es sei denn … Teft stand auf und hielt die matte Kugel in der Hand. Eine leere Kugel nach einem Sturm, dachte er. Und ein Mann, der noch lebt, obwohl er eigentlich tot sein sollte. Zwei Unmöglichkeiten.
    Zusammen deuteten sie auf etwas hin, das noch unmöglicher war.
    »Wo ist die Leiter?«, hörte Teft sich rufen. »Verflucht sollt ihr alle sein! Beeilt euch endlich! Wir müssen ihn verbinden. Hol doch jemand die Salbe, die er immer auf die Wunden schmiert!«
    Er blickte auf Kaladin zurück und sagte dann viel sanfter: »Und du solltest jetzt besser überleben, mein Sohn. Ich will nämlich ein paar Antworten von dir haben.«

36
DIE LEKTION
    »Er ergriff den Dämmerungssplitter, der bekannt dafür ist, das er jede Kreatur bindet, ob sie eine der Leere oder eine sterbliche ist, und kroch die Stufen empor, die für die Herolde geschaffen waren, zehn Schritte hoch war eine jede, hinauf zum Tempel dort droben.«
    Aus dem Gedicht vom Ista . Ich habe keine moderne Erklärung des Begriffs Dämmerungssplitter gefunden. Er scheint von den Wissenschaftlerinnen übersehen worden zu sein, obwohl er doch offensichtlich denjenigen bekannt war, die die frühen Mythologien aufgezeichnet haben.
    E s war nicht ungewöhnlich, dass wir Eingeborenenvölkern begegnet sind, als wir durch die Unbeanspruchten Berge zogen, las Schallan. Dieses alte Land war schließlich einmal eines der Silbernen Königreiche. Man fragt sich, ob die großen gepanzerten Bestien schon früher unter ihnen lebten oder ob diese Kreaturen die Wildnis erst bevölkerten, als die Menschen das Land schon verlassen hatten.
    Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Die feuchte Luft um sie herum fühlte sich warm an. Links von ihr schwamm Jasnah
Kholin still in der großen Wanne, die in den Boden der Badekammer eingelassen war. Jasnah liebte es, lange zu baden, und das konnte Schallan ihr nicht verübeln. In Schallans früherem Leben war ein Bad immer ein Martyrium gewesen, für das Dutzende von Parschern erwärmte Wasserkübel herbeitragen mussten und das hauptsächlich in einem eiligen Schrubben bestand, während man in der Messingwanne saß, bevor das Wasser wieder kalt wurde.
    Der Palast von Kharbranth bot da mehr Luxus. Die Steinwanne im Boden wirkte wie ein kleiner Teich. Er wurde von mehreren Fabrialen erwärmt, die Hitze abstrahlten. Schallan wusste noch nicht

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