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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Kleider zu. »Hatten die Parschendi denn erkannt, dass er ihre Splitterklingen nehmen wollte, und haben sie ihn aus Angst oder Vergeltung getötet?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Jasnah. Sie klang skeptisch. Was betrachtete sie als Grund für Gavilars Ermordung? Fast hätte Schallan sie ganz offen danach gefragt, aber sie hatte das Gefühl, dass sie ohnehin nichts aus Jasnah herausbekäme. Die Frau erwartete, dass Schallan allein nachdachte, Schlüsse zog und Dinge herausfand.
    Schallan blieb neben der Bank stehen. Der Beutel mit dem Seelengießer stand offen; die Zugriemen waren gelockert. Sie konnte den wertvollen Gegenstand darin liegen sehen. Der Austausch wäre jetzt sehr einfach. Sie hatte einen großen Teil ihres Geldes dafür ausgegeben, Edelsteine zu kaufen, die denen von Jasnah glichen, und hatte sie in den zerbrochenen Seelengießer eingesetzt. Die beiden glichen sich nun ganz und gar.
    Sie hatte noch immer nichts über den Gebrauch dieses Fabrials erfahren. Zwar hatte sie versucht, Jasnah danach zu fragen, doch diese vermied es, über den Seelengießer zu sprechen. Es wäre verdächtig gewesen, wenn Schallan zu deutlich nachgefragt hätte. Also musste sie ihre Einzelheiten aus anderer Quelle bekommen. Vielleicht von Kabsal oder aus einem Buch im Palanaeum.
    Jetzt war die Zeit gekommen. Schallan bemerkte, wie ihre Hand zu ihrer eigenen Schutztasche schlich, darin herumtastete … und wie dann die Finger über die Ketten des zerbrochenen Fabrials fuhren. Ihr Herz schlug schneller. Sie warf einen kurzen Blick zu Jasnah hinüber, aber die Frau lag noch
immer entspannt und mit geschlossenen Augen im Wasser. Was war, wenn sie jetzt die Augen öffnete?
    Denk nicht daran!, sagte Schallan zu sich selbst. Tu es einfach. Tausch die beiden Seelengießer aus. Die Gelegenheit ist so günstig …
    »Du machst schnellere Fortschritte, als ich es für möglich gehalten hätte«, sagte Jasnah plötzlich.
    Schallan drehte sich rasch um, aber Jasnahs Augen waren noch immer geschlossen. »Es war falsch von mir, dich wegen deiner Erziehung so harsch zu beurteilen. Ich habe oft gesagt, Leidenschaft sei wichtiger als Ausbildung. Du besitzt die Entschlossenheit und Fähigkeit, zu einer geachteten Wissenschaftlerin zu werden, Schallan. Es ist mir klar, dass die Antworten noch immer sehr langsam zu kommen scheinen, aber wenn du in deinen Bestrebungen nicht nachlässt, wirst du sie am Ende erhalten.«
    Schallan stand da, die Hand in ihrer Tasche, und ihr Herz schlug unkontrollierbar heftig. Sie fühlte sich elend. Ich kann es nicht, begriff sie. Sturmvater, was bin ich für eine Närrin. Ich habe den ganzen Weg bis hierher zurückgelegt, und jetzt … jetzt kann ich es nicht.
    Sie nahm die Hand aus ihrer Tasche und ging zu ihrem Stuhl zurück. Was sollte sie ihren Brüdern sagen? Hatte sie ihre Familie soeben dem Untergang geweiht? Sie setzte sich, legte das Buch beiseite und seufzte, was Jasnah dazu veranlasste, die Augen zu öffnen.
    Jasnah sah sie an, richtete sich im Wasser auf und gab Schallan mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie ihre Haarseife bräuchte.
    Schallan biss die Zähne zusammen, holte das Tablett mit den Seifen und hielt es Jasnah entgegen. Jasnah nahm die pulverige Haarseife, zerrieb sie mit der Hand und schäumte sie auf, bevor sie sie mit beiden Händen in ihren Haaren verteilte. Sogar nackt war Jasnah Kholin noch gefasst und beherrscht.

    »Vielleicht sind wir in letzter Zeit zu viel drinnen gewesen«, sagte die Prinzessin. »Du wirkst eingesperrt, Schallan. Ängstlich. «
    »Es geht mir aber gut«, erwiderte Schallan barsch.
    »Hm, ja, wie es dein völlig entspannter Tonfall ja auch schon beweist. Vielleicht sollten wir die Geschichte einmal beiseitelassen und deine Ausbildung in etwas praktischere Bahnen lenken.«
    »Meint Ihr damit vielleicht die Naturwissenschaften?«, fragte Schallan und schaute auf.
    Jasnah hielt den Kopf nach hinten. Schallan kniete sich auf ein Handtuch neben dem Becken und massierte mit der Freihand die Seife in die Kopfhaut ihrer Herrin.
    »Ich dachte eher an Philosophie«, erwiderte Jasnah.
    Schallan blinzelte. »Philosophie? Wozu soll denn das gut sein?« Ist das nicht die Kunst, mit so vielen Worten wie möglich überhaupt nichts zu sagen?
    »Die Philosophie ist ein wichtiges Studiengebiet«, hielt Jasnah streng dagegen. »Besonders wenn du dich mit höfischer Politik abgeben möchtest. Es geht um die Natur der Moral, die man möglichst studieren sollte, bevor man in

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