Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
längere linke Ärmel verbarg ihre Schutzhand. Kaladins Mutter hatte immer einen Handschuh getragen, was ihm doch wesentlich praktischer erschien.
    Ihrer Miene nach zu urteilen war sie nicht sonderlich beeindruckt von dem, was sie da sah. »Diese Männer sind ja halb verhungert und kränklich«, sagte sie und nahm von einer jungen Dienerin eine dünne Rute entgegen. Damit schob sie die Haare aus der Stirn eines Mannes und untersuchte sein Brandmal. »Du verlangst zwei Smaragdbrome für jeden von ihnen?«
    Tvklav schwitzte. »Vielleicht eineinhalb?«
    »Und wozu soll ich sie einsetzen? So schmutzige Männer würde ich nicht einmal in die Nähe von Nahrungsmitteln lassen,
und für die meisten anderen Arbeiten haben wir Parscher. «
    »Wenn Eure Herrschaft nicht begeistert ist, dann werde ich gern zu den anderen Großprinzen gehen …«
    »Nein«, sagte sie und versetzte dem Sklaven, den sie sich gerade angesehen hatte, einen Streich mit der Rute, als er vor ihr zurückzuckte. »Eineinviertel. Sie könnten uns helfen, die Wälder im Osten zu roden …« Sie verstummte, als sie Kaladin bemerkte. »Der hier sieht viel besser aus als die anderen.«
    »Ich war sicher, dass Ihr ihn mögen würdet«, sagte Tvlakv und trat an sie heran. »Er ist ziemlich …«
    Sie hob die Rute und brachte Tvlakv zum Schweigen. Sie hatte eine wunde Stelle an der Lippe. Ein wenig gemahlenes Fluchkraut könnte ihr helfen.
    »Mach deinen Oberkörper frei, Sklave«, befahl sie.
    Kaladin sah ihr in die blauen Augen und verspürte den beinahe unbezähmbaren Drang, sie anzuspucken. Nein. Nein, das konnte er sich nicht leisten. Nicht, solange es noch Hoffnung gab. Er zog die Arme aus der sackartigen Kleidung, ließ sie bis zur Hüfte fallen und entblößte seine Brust.
    Trotz der acht Monate, die er als Sklave zugebracht hatte, war er viel muskulöser als die anderen. »Eine Menge Narben für einen so jungen Mann«, sagte die Adlige nachdenklich. »Bist du ein Soldat?«
    »Ja.« Sein Windsprengsel huschte zu der Frau hinüber und betrachtete ihr Gesicht.
    »Ein Söldner?«
    »Aus Amarams Armee«, erklärte Kaladin. »Bürger aus dem zweiten Nahn.«
    »Ein ehemaliger Bürger«, warf Tvlakv rasch ein. »Er war …«
    Abermals brachte sie Tvlakv mit ihrer Rute zum Schweigen und starrte ihn finster an. Dann benutzte sie die Rute, um Kaladins Haare beiseitezuschieben und einen Blick auf seine Stirn werfen zu können.

    »Eine Schasch -Glyphe«, sagte sie und schnalzte mit der Zunge. Einige Soldaten aus ihrem Gefolge traten näher und legten die Hände auf ihre Schwerter. »Dort, wo ich herkomme, werden Sklaven, die so etwas verdient haben, einfach hingerichtet. «
    »Sie können sich glücklich schätzen«, sagte Kaladin.
    »Warum bist du hier geendet?«
    »Ich habe jemanden getötet«, sagte Kaladin. Er bereitete seine Lügen sorgfältig vor. Bitte, flehte er die Herolde an. Bitte. Es war lange her, dass er für etwas gebetet hatte.
    Die Frau hob eine Braue.
    »Ich bin ein Mörder, Euer Hellheit«, fuhr Kaladin fort. »Ich war betrunken und habe ein paar Fehler gemacht. Aber ich kann mit einem Speer ebenso gut umgehen wie jeder andere. Steckt mich in die Armee Eures Hellherrn. Lasst mich wieder kämpfen.« Das war zwar eine seltsame Lüge, doch die Frau würde Kaladin niemals zum Kampf zulassen, wenn sie glaubte, er sei ein Fahnenflüchtiger. Daher war es besser, als Mörder zu gelten.
    Bitte …, dachte er. Er wollte wieder ein Soldat sein. In diesem Augenblick war es das Großartigste, das er sich vorstellen konnte. Wie viel besser wäre es, auf dem Schlachtfeld zu sterben, als sich beim Leeren von Nachttöpfen zu verausgaben.
    Tvlakv trat neben die helläugige Frau. Er warf Kaladin einen raschen Blick zu und seufzte. »Er ist ein Fahnenflüchtiger, Hellheit. Hört nicht auf ihn.«
    Nein! Kaladin spürte, wie die auflodernde Wut seine Hoffnung verzehrte. Er hob die Hand gegen Tvlakv. Er würde diese Ratte erwürgen und …
    Etwas peitschte ihm schmerzhaft über den Rücken. Er ächzte auf, taumelte und fiel auf die Knie. Die Adlige trat einen Schritt zurück und hob ihre Schutzhand alarmiert an die Brust. Einer der Soldaten packte Kaladin und zog ihn wieder auf die Beine.

    »Das ist aber schade«, sagte sie schließlich.
    »Ich kann kämpfen!«, knurrte Kaladin gegen die Schmerzen an. »Gebt mir einen Speer. Lasst mich …«
    Sie hob ihre Rute und schnitt ihm das Wort ab.
    »Eure Hellheit«, sagte Tvlakv, der es vermied, Kaladin in die Augen zu sehen.

Weitere Kostenlose Bücher