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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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war. Der König brachte sie jedoch alle zum Schweigen, indem er seine runzlige Hand hob. »Ich werde mich nicht wie ein Feigling verstecken, während meine Enkelin in der Falle sitzt.«
    Kein Wunder, dass er so nervös war. Jasnah erwiderte darauf nichts mehr, und Schallan erkannte in ihrem Blick, dass es ihr im Grunde gleichgültig war, ob der König sein Leben aufs Spiel setzte oder nicht. Dasselbe galt vermutlich auch für Schallan, denn Jasnah befahl ihr nicht einmal, sich in Deckung zu begeben. Mehrere Diener kamen mit feuchten Stofftüchern herbei und verteilten sie. Jasnah weigerte sich, eines zu nehmen. Der König und sein Leibwächter hielten sich die Tücher vor das Gesicht und bedeckten Mund und Nase damit.
    Schallan nahm auch eines. Wozu waren sie gut? Einige Diener reichten feuchte Tücher durch einen Spalt zwischen Fels und Wand in den Raum hinein. Dann eilten alle Diener den Gang entlang.
    Jasnah betastete den Felsblock. »Dame Davar«, sagte sie, »welche Methode würdest du bei der Berechnung der Masse dieses Steins anwenden?«
    Schallan kniff die Augen zusammen. »Ich glaube, ich würde Seine Majestät fragen. Seine Architekten haben sie doch vermutlich bereits berechnet.«
    Jasnah hielt den Kopf schräg. »Eine elegante Antwort. Haben sie das getan, Euer Majestät?«
    »Ja, Hellheit Kholin«, antwortete der König. »Die Masse beträgt ungefähr fünfzehntausend Kaval.«
    Jasnah sah Schallan an. »Ein Punkt für dich, Dame Davar. Eine Wissenschaftlerin verschwendet ihre Zeit nicht damit, Informationen herauszufinden, die schon bekannt sind. Das ist eine Lektion, die ich manchmal vergesse.«
    Schallan spürte, wie sie bei diesen Worten vor Stolz geradezu anschwoll. Es war ihr bereits klar, dass Jasnah ein solches Lob nicht leichthin spendete. Bedeutete dies denn, dass die Frau noch darüber nachdachte, ob sie Schallan als Mündel annehmen sollte?
    Jasnah hielt ihre Freihand hoch: Der Seelengießer glitzerte auf ihrer Haut. Schallan spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Sie hatte noch nie zuvor einem Seelengießen zugesehen. Die Feuerer waren sehr geheimnistuerisch, wenn es um ihre Fabriale ging, und sie hatte nicht einmal gewusst, dass auch ihr Vater eines besessen hatte, bis sie es dann bei ihm gefunden hatten. Natürlich funktionierte seines nicht mehr. Das war ja auch einer der Hauptgründe dafür, dass sie hier war.
    Die Edelsteine in Jasnahs Seelengießer waren gewaltig; es waren sogar einige der größten, die Schallan je gesehen hatte. Vermutlich war jeder von ihnen Tausende Kugeln wert. Einer
war ein Rauchstein, ein reiner glasig schwarzer Edelstein. Der zweite war ein Diamant, der dritte ein Rubin. Alle drei waren zu glitzernden Ovalen mit vielen Facetten geschliffen – ein geschliffener Stein konnte mehr Sturmlicht aufnehmen.
    Jasnah schloss die Augen und drückte die Hand gegen den herabgefallenen Stein. Sie hob den Kopf und atmete langsam ein. Die Steine auf ihrem Handrücken glühten heftiger, insbesondere der Rauchstein wurde so hell, dass es schwierig war, ihn anzusehen.
    Schallan hielt den Atem an. Sie wagte nur, mit halb geschlossenen Augen zuzusehen und sich diese Szene ins Gedächtnis einzuprägen. Die Zeit schien sich geradezu auszudehnen; lange geschah nichts.
    Dann hörte Schallan ein kurzes Geräusch. Es war ein tiefes Surren wie von einer Gruppe ferner Stimmen, die gemeinsam einen einzigen, reinen Ton summten.
    Jasnahs Hand sank in den Stein ein.
    Der Stein verschwand.
    Dichter schwarzer Rauch legte sich explosionsartig über den Gang. Er reichte aus, um Schallan zu blenden, schien von tausend Feuern herzurühren und roch nach verbranntem Holz. Hastig hob Schallan das feuchte Tuch vor das Gesicht und sank auf die Knie. Seltsamerweise fühlten sich ihre Ohren an, als wären sie verstopft, wie wenn sie von einer großen Höhe heruntergeklettert wäre. Sie musste schwer schlucken, damit sie wieder frei wurden.
    Als Tränen aus ihren Augen hervorschossen, schloss sie sie fest und hielt den Atem an. Ihre Ohren füllten sich mit einem Rauschen.
    Es ging vorbei. Sie öffnete die Augen wieder und stellte fest, dass sich der König und sein Leibwächter gegen die Wand neben ihr gepresst hatten. Noch immer stieg Rauch zur Decke auf, der Gang roch stark danach. Jasnah erhob sich, hielt die Augen noch geschlossen und schien den Rauch gar nicht zu
bemerken, obwohl ihr Gesicht und auch ihr Kleid von Ruß bedeckt waren. An den Wänden hatte er ebenfalls Spuren hinterlassen.
    Schallan

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