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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Frontlinie. Einige andere Pfeile bohrten sich in das Holz um ihn herum, und einer schlitzte ihm die Haut an der Wange auf.
    Er kreischte. Vor Entsetzen, vor Schmerz, vor schierer Verblüffung. Nie zuvor hatte er sich in einer Schlacht so machtlos gefühlt. Er war auf feindliche Festungen zugestürmt, war unter Wellen von Pfeilen hinweggelaufen, hatte aber doch immer ein gewisses Maß an Kontrolle über seine Lage behalten. Er hatte seinen Speer und seinen Schild gehabt und war in der Lage gewesen zu kämpfen.
    Doch diesmal war es anders. Die Brückenmannschaften waren wie Schweine, die zum Schlachten liefen.
    Ein dritter Pfeilschwarm flog herbei, und eine weitere der zwanzig Brückenmannschaften fiel. Wellen von Pfeilen flogen auch von der Alethi-Seite und töteten einige Parschendi. Kaladins Brücke hatte den Abgrund fast erreicht. Er sah die schwarzen Augen der Parschendi auf der anderen Seite und bemerkte die Mienen der schmalen, marmorierten Gesichter. Überall um ihn herum schrien die Männer in Schmerzen auf;
die Pfeile töteten sie unter ihren Brücken. Ein krachendes Geräusch ertönte, als eine weitere Brücke zusammenbrach und die Männer darunter zerquetschte.
    Hinter ihnen brüllte Gaz: »Anheben und absetzen, ihr Narren! «
    Die Mannschaft kam schwankend zum Stillstand, als die Parschendi wieder feuerten. Männer hinter Kaladin schrien auf. Das Feuer der Parschendi wurde von einem Gegenfeuer der Alethi-Armee unterbrochen. Obwohl er bis zur Gefühllosigkeit schockiert war, waren Kaladins Reflexe noch immer wach. Die Brücke absetzen und sich zum Schieben in Stellung bringen.
    Das machte die Männer, die in den hinteren Reihen bisher etwas sicherer gewesen waren, vollends zu einem einfachen Ziel. Die Parschendi kannten den Ablauf ganz genau und bereiteten sich auf das Abfeuern eines letzten Pfeilschwarms vor. Pfeile schlugen in die Brücke, fällten ein halbes Dutzend Männer, und Blut spritzte auf das dunkle Holz. Zuckende, violette Angstsprengsel sprangen aus dem Holz und wanden sich durch die Luft. Die Brücke erbebte und war nun viel schwerer zu handhaben, da sie auf einen Schlag viele Männer verloren hatten.
    Kaladin stolperte, seine Hände rutschten ab. Er fiel auf die Knie, rutschte nach vorn und hatte bereits den Abgrund erreicht. Es gelang ihm kaum, sich noch abzubremsen.
    Eine Hand hing schon über der Schlucht, die andere packte noch den Rand. Ihm wurde schwindlig, als er in die Tiefe und die Finsternis starrte. Er hatte es immer genossen, zusammen mit Tien Felsen zu erklettern – er liebte doch die Höhe.
    Reflexartig zog er sich auf das Plateau zurück und kroch vom Abgrund weg. Eine Gruppe von Fußsoldaten, die durch ihre Schilde geschützt waren, hatte hinter der Brücke Stellung bezogen und schob sie vorwärts. Die Bogenschützen der Armee lieferten sich einen Schusswechsel mit den Parschendi,
während die Soldaten die Brücke über den Abgrund legten und die schwere Kavallerie darüberpreschte und die Parschendi zerschlug. Vier Brücken waren gefallen, aber sechzehn waren nebeneinander angelegt, was zu einem wirkungsvollen Angriff ausreichte.
    Kaladin versuchte sich zu bewegen und von der Brücke wegzukriechen. Aber er brach einfach dort zusammen, wo er gestanden hatte; sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Er konnte sich nicht einmal mehr auf den Bauch rollen.
    Ich sollte gehen …, dachte er erschöpft. Ich sollte nachsehen, ob der Ledergesichtige noch lebt … ihm die Wunden verbinden … ihn retten …
    Aber es gelang ihm nicht. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Konnte nicht einmal mehr denken. Zu seiner Schande schloss er einfach die Augen und gab sich der Bewusstlosigkeit hin.

    »Kaladin.«
    Er wollte die Augen nicht öffnen. Zu erwachen bedeutete doch, in jene schreckliche Welt des Schmerzes zurückzukehren. In eine Welt, in der schutzlose, erschöpfte Männer Reihen von Bogenschützen angreifen mussten.
    Diese Welt war ein Alptraum.
    »Kaladin!« Die weibliche Stimme klang zwar sanft, wie ein Flüstern, aber doch drängend. »Sie wollen dich hier zurücklassen. Steh auf! Sonst wirst du sterben!«
    Ich kann nicht … ich kann nicht zurückgehen …
    Lass mich in Ruhe.
    Etwas klatschte gegen sein Gesicht; es stach und verschaffte ihm gleichzeitig neue Energie. Er zuckte zusammen. Das war nichts im Vergleich zu seinen anderen Schmerzen, aber irgendwie war es doch viel fordernder. Er hob die Hand und schlug aus. Diese Bewegung genügte, um die letzten Reste von Benommenheit zu

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