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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Streitmacht von Großprinz Dalinar zu sein, Junge«, sagte der ältere Mann. »Er setzt keine Brückenmannschaften ein. Zumindest nicht so wie hier.«
    »In Ordnung, ihr Kremlinge!«, brüllte Gaz. »Dann mal auf die Beine!«
    Die Brückenmänner stöhnten auf und erhoben sich taumelnd. Kaladin seufzte. Die kurze Rast hatte nur dazu gedient, ihm zu zeigen, wie erschöpft er tatsächlich war. »Ich bin froh, wenn wir zurückgehen«, murmelte er.
    »Zurück?«, fragte der ledrige Brückenmann.
    »Kehren wir denn jetzt nicht um?«
    Sein Freund kicherte trocken. »Mein Junge, wir sind doch noch gar nicht da. Sei aber froh. Denn die Ankunft ist der schlimmste Teil.«
    Und so begann der zweite Teil des Alptraums. Sie überquerten die Brücke, zogen sie hinter sich ein, hoben sie wieder auf ihre wunden Schultern. Dann liefen sie über das Plateau. Auf der anderen Seite ließen sie die Brücke dann erneut herunter und legten sie über eine weitere Kluft. Die Armee überquerte sie erst, und danach trugen sie sie Brücke weiter.
    Dies wurde noch ein gutes Dutzend Mal wiederholt. Dazwischen konnten sie sich immer wieder ausruhen, doch Kaladin war mittlerweile so wund und überanstrengt, dass die kurzen Pausen nicht ausreichten. Er hatte kaum Zeit, Luft zu holen, bevor sie wieder gezwungen wurden, die Brücke aufzuheben.

    Es wurde erwartet, dass sie schnell dabei waren. Die Männer ruhten sich aus, wenn die Armee über die Brücke marschierte, aber sie mussten die verlorene Zeit wieder aufholen, indem sie über die Ebene rannten und die Soldaten überholten, so dass sie vor ihnen bei der nächsten Schlucht eintrafen. Kaladins ledergesichtiger Freund warnte ihn, dass sie bei ihrer Rückkehr ins Lager ausgepeitscht werden würden, wenn sie die Brücke einmal nicht schnell genug an Ort und Stelle gelegt hatten.
    Gaz gab Befehle, verfluchte die Brückenmänner und trat sie, wenn sie sich zu langsam bewegten. Doch er selbst leistete keine richtige Arbeit. Es dauerte nicht lange, bis Kaladin einen brennenden Hass auf diesen dürren, narbengesichtigen Mann hegte. Das war merkwürdig, denn für seine anderen Aufpasser hatte er niemals Hass empfunden. Es war ihre Arbeit , die Männer zu verfluchen und sie in Bewegung zu halten.
    Doch das war es nicht, was in Kaladin brodelte. Gaz hatte ihn ohne Sandalen und Schulterposter auf diese Reise geschickt. Trotz seiner Bandagen würde Kaladin auch von der heutigen Arbeit bleibende Narben davontragen. Er würde am nächsten Morgen so steif und wundgescheuert sein, dass er nicht mehr gehen konnte.
    Was Gaz getan hatte, war reine Schikane gewesen. Er riskierte das Gelingen dieser Mission und damit auch seine eigene Karriere, nur weil er einen Groll gegen Kaladin hegte.
    Sturmverdammter Kerl, dachte dieser und benutzte seinen Hass auf Gaz, um dieses Martyrium durchzustehen. Mehrmals brach Kaladin zusammen, nachdem sie die Brücke über eine Kluft geschoben hatten, und war sich sicher, dass er niemals mehr würde aufstehen können. Doch wenn Gaz ihnen weiterzulaufen befahl, gelang es Kaladin immer wieder, sich auf die Beine zu kämpfen. Wenn er es nämlich nicht tat, würde Gaz gewinnen.

    Warum mussten sie all das durchmachen? Welcher Sinn verbarg sich dahinter? Warum rannten sie so viel? Sie mussten ihre Brücke beschützen, diese kostbare Last, und mussten laufen, laufen, laufen …
    Seine Benommenheit nahm zu. Füße, rennen. Eins, zwei, eins, zwei, eins, zwei.
    »Halt!«
    Er blieb stehen.
    »Anheben!«
    Er streckte die Hände nach oben aus.
    »Absetzen!«
    Er trat zurück und senkte die Brücke.
    »Schieben!«
    Er drückte gegen die Brücke.
    Sterben.
    Dieses letzte Kommando war sein eigenes; er fügte es jedes Mal hinzu. Er fiel auf den Fels, eine Steinknospe zog ihre Ranken hastig zurück, als er sie berührte. Er schloss die Augen; es war ihm gleichgültig, ob er Krämpfe bekam oder nicht. Er fiel in eine Art Trance, einen Halbschlaf, der nur einen einzigen Herzschlag lang zu dauern schien.
    »Aufstehen!«
    Er stand auf, seine Füße waren blutig.
    »Überqueren!«
    Er überquerte die Kluft und machte sich nicht einmal die Mühe, in den tödlichen Schlund zu beiden Seiten zu blicken.
    »Ziehen!«
    Er packte einen Haltegriff und zog die Brücke über die Schlucht.
    »Wechseln!«
    Kaladin stand benommen auf. Dieses Kommando verstand er nicht – Gaz hatte es nie zuvor gegeben. Die Truppen bildeten Schlachtreihen und bewegten sich mit jener Mischung aus Lebhaftigkeit und gezwungener

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