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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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nach der Zeichnung. »Ein solches Meisterwerk sollte vor Verschmutzung geschützt werden.«
    »Ich kann es selbst firnissen«, sagte Schallan. »Ihr braucht Euch die Mühe nicht zu machen.«
    »Das ist keine Mühe, sondern eine Ehre. Außerdem bin ich ein Feuerer. Wir wissen nicht, was wir mit uns anstellen sollen, wenn wir nichts zu tun haben und uns nicht in die Angelegenheiten anderer einmischen. Außerdem ist es eine gute Möglichkeit, mich bei Laune zu halten.« Er machte sich daran, den Firnis vorsichtig aufzutragen und das Blatt vom Staub zu befreien, indem er behutsam darüberblies.
    Es fiel ihr schwer, ihm die Zeichnung nicht wegzunehmen. Glücklicherweise hatte er eine ruhige Hand und trug den Firnis gleichmäßig auf. Offensichtlich hatte er so etwas auch früher schon einmal gemacht.
    »Ich vermute, Ihr kommt aus Jah Keved?«, fragte er.
    »Wegen meiner Haare?«, fragte sie zurück und hob die Hand an ihre roten Locken. »Oder wegen meines Akzents?«
    »Wegen der Art, wie Ihr mit Feuerern umgeht. Die Veden-Kirche ist bei weitem die traditionellste. Ich habe Euer schönes Land bei zwei Gelegenheiten besucht. Während Euer Essen meinem Magen sehr gefällt, haben mich das viele Verneigen und all die anderen Ehrerbietungen vor den Feuerern eher unangenehm berührt.«
    »Vielleicht hättet Ihr auf ein paar Tischen tanzen sollen.«
    »Ich hatte es in Erwägung gezogen«, sagte er, »aber vermutlich wären meine Brüder und Schwestern aus Eurem Land vor Verlegenheit tot umgefallen. Und damit wollte ich mein Gewissen nicht belasten. Der Allmächtige ist zu denjenigen, die Priester töten, nicht sehr freundlich.«

    »Ich dachte, er mag das Töten im Allgemeinen nicht«, erwiderte sie und beobachtete weiter, wie er den Firnis auftrug. Es verursachte ihr ein seltsames Gefühl, dabei zuzusehen, wie jemand anders an ihrem Kunstwerk arbeitete.
    »Was hält Hellheit Jasnah von Euren zeichnerischen Fähigkeiten? «, fragte er, während er sich weiterhin mit ihrem Bild beschäftigte.
    »Ich glaube, sie sind ihr gleichgültig«, sagte Schallan und zog eine Grimasse, als sie sich an das Gespräch mit der Prinzessin erinnerte. »Die visuellen Künste scheinen ihr überhaupt nicht viel zu bedeuten.«
    »Das habe ich auch schon gehört. Leider ist das einer ihrer wenigen Makel.«
    »Und ein anderer ist vermutlich ihre Häresie?«
    »Allerdings«, bestätigte Kabsal und lächelte. »Ich muss zugeben, dass ich bei meinem Eintreten in diese Loge nicht Ehrerbietung, sondern Gleichgültigkeit erwartet hatte. Wie ist es Euch gelungen, in Jasnahs Gefolge aufgenommen zu werden?«
    Schallan fuhr zusammen, denn nun erst begriff sie, dass Bruder Kabsal sie als eine der Dienerinnen von Hellherrin Kholin betrachtete. Vielleicht als Mündel.
    »Mist«, sagte sie leise zu sich selbst.
    »Wie bitte?«
    »Es scheint, dass ich Euch unbeabsichtigt in die Irre geführt habe, Bruder Kabsal. Ich stehe in keinerlei Beziehung zu Hellheit Jasnah. Zumindest noch nicht. Ich habe versucht, sie dazu zu bewegen, mich als ihr Mündel anzunehmen.«
    »Ah«, sagte er nur und beendete das Firnissen.
    »Es tut mir leid.«
    »Warum? Ihr habt doch nichts Falsches getan.« Er blies über das Bild und hielt es hoch, damit sie es sehen konnte. Es war wunderbar gefirnisst und wies keinerlei Schlieren auf. »Könntet Ihr mir einen Gefallen tun, mein Kind?«, fragte er, während er das Blatt wieder beiseitelegte.

    »Alles, was Ihr wollt.«
    Er hob eine Braue.
    »Alles, was vernünftig ist«, berichtigte sie sich.
    »Und wer entscheidet, was vernünftig ist?«
    »Ich, vermutlich.«
    »Wie schade«, sagte er und stand auf. »Dann will ich mich beschränken. Könntet Ihr freundlicherweise Hellheit Jasnah mitteilen, dass ich hier war?«
    »Sie kennt Euch?« Was hatte denn ein herdazianischer Feuerer mit der bekennenden Atheistin Jasnah zu schaffen?
    »Oh, das würde ich so nicht sagen«, erwiderte er. »Aber ich hoffe doch, sie wird meinen Namen schon einmal gehört haben, denn ich hatte bereits mehrfach um eine Audienz bei ihr gebeten. «
    Schallan nickte und erhob sich ebenfalls. »Ich vermute, Ihr wollt sie bekehren?«
    »Sie stellt eine einzigartige Herausforderung dar. Ich glaube, ich könnte gar nicht mehr ruhig weiterleben, wenn ich nicht wenigstens versucht hätte, sie zu überzeugen.«
    »Und man möchte doch gern weiterleben«, bemerkte Schallan, »denn die Alternative wäre wohl Eure äußerst unangenehme Angewohnheit, Feuerer – wenigstens beinahe – zu

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