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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Sees.«
    Nach und nach wurde die Wasserfläche immer größer, bis sie schließlich mit dem Himmel zu verschmelzen schien. Der Nun, der Ozean der Energie, in dem alles Leben geboren wurde, offenbarte sich Isis. Feuer beleuchtete das Wasser, und wie beim ersten Mal wuchs die goldene Lotusblume mit ihren Blüten aus Lapislazuli aus der Insel der Glut.
    »Möge sie sich jeden Morgen im Tal des Lichts entfalten können«, betete der König. »Möge dieser große lebendige Gott wiedergeboren werden, der aus der Insel der Flamme gekommen ist, das goldene Kind der Lotusblume. Atme es ein, Isis, so wie es die Schöpfungsmächte einatmen.«
    Und auf einmal war ganz Abydos von einem lieblichen, bezaubernden Duft erfüllt.
    Die Lotusblume verschwand, der See nahm wieder sein gewohntes Aussehen an. Auf seiner Wasseroberfläche zeichnete sich plötzlich ein Gesicht ab, das der Wind schnell mit einer Welle verwischte.
    Aber Isis hatte es erkannt: Es war Ikers Gesicht.
    »Er lebt«, sagte sie leise.
    »Legt euch auf den Boden!«, befahl Amu.
    Iker machte es den Kriegern des syrischen Stammes nach und drückte sich bäuchlings in den warmen, goldenen Sand.
    »Kannst du sie sehen, mein Junge?«
    Auf einer Düne entdeckte der Schreiber das Lager der Beduinen, die sich ganz offensichtlich in Sicherheit wähnten. Die Frauen kochten, die Kinder spielten, und die Männer schliefen mit Ausnahme einiger Wachen.
    »Ich verabscheue diesen Stamm«, gab Amu zu. »Ihr Anführer hat mir ein wunderbares Weib weggenommen, das mir kräftige Söhne geschenkt hätte. Außerdem besitzt er den besten Brunnen in der ganzen Gegend! Sein Wasser schmeckt süß und kühl. Ich werde diesen Brunnen in meinen Besitz nehmen und mein Gebiet vergrößern.«
    »Dieses Vorhaben ist des Propheten würdig«, pflichtete ihm Iker bei, der immer mehr Zweifel hegte. Amu brachte seine Zeit damit zu, mit seinen vielen Schönen zu schäkern, zu trinken und zu essen. Bisher hatte er kein einziges Wort über die Eroberung Ägyptens und die Vernichtung des Pharaos verloren. Von seinen Frauen verwöhnt und von seinen Kriegern verehrt, führte er das sorglose Dasein eines erfolgreichen Plünderers.
    »Wir sollten zuerst die Wachen ausschalten«, schlug Iker vor.
    »So ein Vorschlag kann ja nur von einem Ägypter stammen!«, scherzte Amu. »Mit solchen
    Sicherheitsvorkehrungen halte ich mich gar nicht erst lange auf. Wir stürmen die Düne mit Gebrüll und metzeln dieses Gesindel nieder!«
    Gesagt, getan.
    Die Schleudern verschossen ihr Silex und trafen gleich beim ersten Mal die meisten Beduinen. Die Angreifer stießen kaum auf Widerstand und verschonten nicht einmal die kleinen Kinder. Zum Spaß rissen die Syrer den wenigen Überlebenden die Augen aus und ergötzten sich dann an deren schier endlosem Todeskampf. Da Amu mehr als genug Frauen besaß, schenkte er keiner einzigen Frau das Leben.
    »Da gibt es nichts zu bedauern«, sagte er zu Iker, der kurz davor war, ohnmächtig zu werden. »Sie sind einfach viel zu hässlich! Geht’s dir nicht gut, mein Junge?« Amu klopfte dem Königlichen Sohn auf die Schulter. »Wir müssen dich wohl ein wenig abhärten! Das ganze Leben ist ein einziger harter Kampf. Und was sind schon diese Beduinen wert? Nichts, es sind Verbrecher und Diebe! Hätte sie General Nesmontu vor mir aufgespürt, hätte er seinen Bogenschützen befohlen, sie zu töten. Ich kümmere mich eben auf meine Weise darum, die Gegend sauber zu halten.«
    »Wann werdet Ihr denn endlich die Stämme versammeln, um die Besatzer zu vertreiben?«
    »Das scheint dir ja sehr wichtig zu sein!«
    »Ist es denn nicht das Einzige, was zählt?«
    »Das Einzige… Jetzt übertreibst du aber! Worauf es wirklich ankommt, ist, dass ich uneingeschränkt über mein Reich herrschen kann. Aber es gibt immer noch einige Asseln, die meine Oberhoheit in Frage stellen. Und um die muss ich mich kümmern, mein Junge.«
    Amu reichte Iker einen neuen Wurfspieß.
    »In ihm ist der Geist der Toten verkörpert. Er durchquert die Seen und fliegt über die Ebenen, um den Feind zu töten – dann kehrt er zurück in die Hand, die ihn warf. Pass gut auf ihn auf und verwende ihn nur mit Vorbedacht.«
    Der Königliche Sohn dachte daran, was Sesostris ihm geraten hatte: »Wir müssen uns mit Waffen wappnen, die aus dem Unsichtbaren stammen.« War das nicht die erste dieser Waffen, die er sogar aus der Hand des Feindes erhielt?
    »Jetzt essen wir, dann machen wir mit der Säuberung weiter«, entschied

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