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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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einem ordentlichen Aussehen zu verhelfen!«
    Lautes Geschrei ließ die beiden Männer aufschrecken.
    »Nordwind!«
    »Er hat mich hierher zu deinem Gefängnis geführt und erwartet dich ungeduldig.«
    »Sobek beschuldigt mich des Verrats und will mich offenbar verschwinden lassen.«
    »Darüber reden wir später.«
    Als sie die Zelle verlassen wollten, versperrten ihnen drei Sicherheitsleute den Weg.
    »Der Wesir hat dir nur gestattet, den Gefangenen zu verhören, nicht aber ihn zu befreien.«
    »Dieser junge Mann ist Iker, der Königliche Sohn«, erklärte ihnen Sekari.
    »Mit dieser Geschichte liegt er uns schon seit Tagen in den Ohren. Du und dein Schützling, ihr bleibt jetzt schön hier.«
    »Ich muss ihn in den Palast bringen.«
    »Jetzt reicht’s mir aber, mein Junge. Entweder du gehorchst, oder du bekommst meinen Stock zu spüren.«
    Auf keinen Fall würde Sekari Iker in diesem Loch verrecken lassen.
    Sie waren zwei gegen drei, das konnte gehen, auch wenn es nicht gerade zum guten Ton gehörte, Sicherheitsleute zu verprügeln.
    Drohendes Knurren ließ alle fünf Männer vor Schreck erstarren.
    Aus dem Augenwinkel sah einer der Wachmänner einen riesengroßen Fleischerhund mit gefletschten Lefzen und Furcht erregenden Zähnen.
    »Fang!«, rief Iker überrascht. »Hast du mich doch wieder gefunden!«
    »Ist er ein Freund von dir?«, fragte Sekari.
    »Ja, zum Glück! Nicht einmal mehrere starke Männer könnten ihn bändigen. Auf ein Zeichen von mir greift er an.«
    Die drei Sicherheitsleute standen jetzt zwischen den Fronten und mussten einsehen, dass ihr Gegner ungleich stärker war. Schließlich wurden sie nicht dafür bezahlt, dass sie wie Dummköpfe in ihr Verderben rannten.
    »Ihr und euer Ungetüm, ihr werdet nicht weit kommen!«
    »Ihr braucht uns jedenfalls nicht unnötig suchen zu lassen«, riet ihnen Iker. »Wir sind im Palast.«

    23

    Ein paar Schritte von einem Nebeneingang zum Palast entfernt, hielten die Palastwachen ein seltsames Vierergespann aus Sekari, einem armen, entsetzlich verdreckten Kerl, einem Esel mit beeindruckenden Muskeln und einem Furcht erregenden Fleischerhund auf.
    »Ruft den Träger des Königlichen Siegels«, verlangte Sekari. Und Sehotep erklärte sich bereit, den Fall zu prüfen.
    »Es heißt, dein Haarschneider sei der beste von ganz Memphis«, begann Sekari. »Mein Freund hier könnte ihn dringend brauchen.«
    »Dein Freund… Wer ist das?«
    »Erkennst du ihn denn nicht?«
    »Darf ich etwas näher kommen?«
    »Bitte, nur zu, aber ich warne dich, er riecht nicht besonders gut.«
    Zögernd betrachtete Sehotep den Mann.
    »Das kann doch nicht sein! Ist das etwa…?«
    »Ja, das ist Iker. Aber man muss ihn erst einmal wieder kenntlich machen.«
    »Kommt mit.«
    Nordwind und Fang verstanden sich auf der Stelle ausgezeichnet. Angesichts seiner beachtlichen Größe hielt der Esel den Hund für einen würdigen Gesprächspartner. Indem er Iker aus dem Gefängnis geholfen hatte, hatte er seinen Wert bereits unter Beweis gestellt und wurde umgehend in den Kreis der engsten Vertrauten aufgenommen. Fang hingegen sah ein, dass der beeindruckende Vierbeiner sowohl ein kluger Kopf als auch Ikers ältester Freund war, und ließ ihm anstandslos den Vorrang. Nachdem diese Formfragen schnell geklärt waren, wollten sie den Königlichen Sohn ab sofort gemeinsam bewachen.
    Während die beiden Tiere Seite an Seite eine anständige Mahlzeit verspeisten, die ihnen ein Diener von Sehotep gebracht hatte, begutachtete der Haarschneider seinen Kunden vorsichtig. Er hatte schon einige schwierige Fälle gehabt, aber dieser hier übertraf sie alle bei weitem!
    Er entschied sich schließlich für sein schärfstes Rasiermesser aus Bronze, das sechzehn Zentimeter lang und fünf breit war. Seine längliche, fünfeckige Form hatte zwei erhabene und zwei gerundete Seiten. Die ersten beiden waren scharfe Klingen, mit denen man sehr vorsichtig umgehen musste. Der Haarschneider nahm also den Holzgriff in die Hand, der mit mehreren Kupfernieten an das Messer geschweißt war, und begab sich an den ersten Grobschnitt.
    »Eigentlich hätte er ja schönes feines Haar, zum Glück ist es nicht zu sehr verfilzt… Mal schauen, vielleicht krieg ich das wieder in Ordnung.«
    Warmes Wasser, Seifenschaum, ein Wässerchen, das die gereizte Haut beruhigte, und ein schöner Haarschnitt, der zur Gesichtsform passte: Zu seinem Glück befand sich Iker in den fachkundigen Händen eines Meisters, der fest entschlossen war, ein

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