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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Recht. Das Gold der Götter konnte nur dort verborgen sein. Aber in diesen unruhigen Zeiten dürfte eine Unternehmung dorthin nicht einfach sein.
    »Hast du noch mehr Einzelheiten?«, fragte er die Priesterin.
    »Leider nein, Majestät. Aber ich forsche weiter.«

    Der Pharao wollte Abydos gerade wieder verlassen, als ihm Sobek der Beschützer eine eilige Botschaft überbrachte, die von der Insel Elephantine kam.
    »Ich kehre nicht nach Memphis zurück«, erklärte der König, nachdem er die Botschaft gelesen hatte. »Rufe unverzüglich die Mitglieder des Königlichen Rates zusammen.«
    Die Versammlung fand im Innenhof von Sesostris’ Tempel statt, fernab von neugierigen Augen und Ohren. Die Entscheidungen, die getroffen werden mussten, waren folgenschwer.
    »Gehört Sarenput nach wie vor zu unseren treuen Dienern?«, fragte Sesostris.
    »Sein Verhalten ist tadellos«, sagte Senânkh. »Ich konnte keinen Fall von Machtmissbrauch oder Unehrlichkeit entdecken, und Eure Erlasse werden alle strengstens ausgeführt.«
    »Auch von mir gibt es keine Beschwerden«, bestätigte Sehotep. »Dieser kantige und etwas grobe Sarenput ist zwar den irdischen Vergnügungen nicht abgeneigt, begnügt sich aber heute mit seinem hohen Amt.«
    »Dem habe ich nichts hinzuzufügen«, sagte der Wesir.
    »Ich bin da etwas vorsichtiger, weil ich seine Vergangenheit nicht vergessen habe«, meinte Sobek. »Sollten wir gezwungen sein, ihn zu belästigen, indem Ihr als sein Gebieter auf Elephantine eingreift, wird er aber nicht unbedingt begeistert sein.«
    General Nesmontu nickte zustimmend.
    »Wenn es stimmt, was Sarenput schreibt, wissen wir jetzt, wo die neue Front liegt, an der der Prophet das Feuer eröffnen will«, fuhr der Pharao fort.
    Der alte Soldat knurrte zufrieden.
    »Unsere Armee ist in kürzester Zeit einsatzbereit, Majestät.«
    »Nach einem Bericht aus der Festung Buhen, die Sesostris I. gebaut hat, um die äußerste Grenze von Ägypten zu markieren und kriegerische Stämme fern zu halten, wurde einer dieser Stämme vor kurzem im steinernen Bauch aufgerieben.«
    »Im steinernen Bauch – das ist die reinste Hölle!«, rief Sobek.
    »Die Männer in unserem Lager sind in Angst und Schrecken. Es ist die Rede von Ungeheuern, die alle Lebewesen niedergemetzelt haben sollen. Einige behaupten sogar, eine übernatürlich große, schreckliche Löwin gesehen zu haben, die nicht einmal ein ganzes Heer von Jägern hätte besiegen können.«
    »Das sieht mir ganz nach der Handschrift des Propheten aus«, meinte Sehotep. »Unter anderen Umständen hätte man das wahrscheinlich gern als einfachen örtlichen Zwischenfall abgetan. Heute wäre diese Sichtweise jedoch unentschuldbar.«
    »Nubien ist nicht irgendein Land«, gab Senânkh zu bedenken. »Eure Vorgänger, Majestät, hatten die größten Schwierigkeiten, wenigstens so etwas wie einen oberflächlichen Frieden herzustellen – von echter Freundschaft konnte nie die Rede sein.«
    »In den Reihen meiner Soldaten befinden sich auch einige nubische Bogenschützen«, sagte Nesmontu. »Sie sind sehr geschickt, mutig und gehorsam. Sollten sie von mir den Befehl erhalten, gegen ihre Stammesbrüder zu kämpfen, würden sie das tun. Sie haben sich für ein Leben in Ägypten, nicht in Nubien entschieden.«
    »Ihre kriegerischen Fähigkeiten beruhigen mich nicht gerade«, meinte Sehotep. »Kanaaniter und Syrer ergreifen schnell die Flucht vor dem Feind, aber die Nubier verteidigen sich hartnäckig. Außerdem fürchte ich ihre Zauberer, vor deren Ruf die Mehrheit unserer Leute große Angst hat.«
    »Ich werde dieses Unternehmen leiten«, teilte ihnen Sesostris mit.
    Chnum-Hotep fuhr entsetzt zusammen. »Aber Majestät, wer weiß, ob Euch der Prophet nicht eine Falle stellen will?«
    »Eine unmittelbare Auseinandersetzung scheint
    unvermeidlich. Und vergiss nicht, dass wir außerdem das Gold der Götter suchen. Isis hat Recht: Es muss in Nubien sein. General Sepi hat dafür sein Leben gegeben, dieses Opfer darf nicht umsonst gewesen sein.«
    Der Pharao hatte seine Entscheidung getroffen, jede weitere Diskussion war überflüssig. Damit nahm er sehr große Gefahren auf sich – aber gab es überhaupt einen anderen Weg?
    »Chnum-Hotep, dich beauftrage ich während meiner Abwesenheit mit der Verwaltung des Landes. Zusammen mit Senânkh berätst du dich jeden Morgen mit der Großen Königlichen Gemahlin. Sie wird in meinem Namen herrschen. Sollte ich nicht aus Nubien zurückkehren, übernimmt sie den Thron

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