Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
an diesen kleinen alten Männern so Furcht erregend sein?«
    »Reize sie ja nicht, sonst verwandeln sie dich in Asche. Das hier sind die berühmtesten nubischen Zauberer, die schreckliche Flüche verhängen können.«
    Der Greis wandte sich an den Propheten.
    »Hast du den Stamm vom Sohn der Hyäne ausgelöscht?«
    »Ich wurde dazu gezwungen, diesen Haufen von Flegeln zu bestrafen.«
    »Verfügst du über geheime Kräfte?«
    »Ich bin der Prophet, und ich gebrauche alle Mächte, um Pharao Sesostris zu besiegen.«
    Der Nubier schüttelte den Kopf.
    »Wir alle hier verfügen über beachtliche Macht. Trotzdem konnten wir uns bisher nicht von dem Tyrannen befreien.«
    Der Prophet lächelte nachsichtig.
    »Ihr verschanzt euch hier in eurem verlorenen Land. Ich aber werde der ganzen Welt einen neuen Glauben verkünden. Und ihr sollt mir dabei helfen, die Gewalten zu entfesseln, zu denen dieses Land fähig ist. Das Feuer des steinernen Bauchs soll Ägypten verschlingen.«
    »Keiner von uns würde es je wagen, seinen Zorn zu wecken!«
    »Du und deinesgleichen, ihr seid aus lauter Angst vor dem Pharao träge geworden. Ich bin gekommen, um euch wieder aufzuwecken.«
    Gereizt klopfte der Greis mit seinem Stock auf den Boden.
    »Hast du etwa die Schreckliche wiederbelebt?«
    »Die Löwin gehorcht mir.«
    »Du prahlst doch nur! Niemand kann ihre Wut bändigen.«
    »Außer demjenigen, der die Königin der Türkise besitzt.«
    »Das ist weiter nichts als eine alberne Geschichte!«
    »Möchtest du sie sehen?«
    »Du machst dich doch nur über mich lustig!«
    Der Prophet zeigte dem Ältesten der schwarzen Zauberer seinen kostbaren Schatz.
    Lange betrachtete der Greis den gewaltigen, blaugrün funkelnden Türkis.
    »Dann war das also doch keine Fabel… «
    »Hört auf die Gebote Gottes und gehorcht mir. Andernfalls wird euch die Schreckliche töten.«
    »Was willst du hier eigentlich in Wahrheit?«
    »Ich kann nur immer wieder dasselbe sagen: Ich will euch von einem Tyrannen befreien. Aber erst muss ich euch bekehren und zu meinen Anhängern machen. Dann vereinigt ihr eure magischen Kräfte mit meinen, und gemeinsam lösen wir eine Sintflut aus, von der sich Ägypten nie mehr erholt.«
    »Dieses Land wirkt aber unerschütterlich!«
    »Im syrischen Palästina und sogar im Herzen von Memphis, seiner Hauptstadt, habe ich ihm bereits tiefe Wunden zugefügt.«
    Der Greis machte einen erstaunten Eindruck.
    »In Memphis… Wie konntest du das wagen?«
    »Sesostris lähmt euch. Inzwischen wissen er und sein Volk aber, was Angst ist. Und ihre Qualen werden noch viel schlimmer.«
    »Ist dieser König nicht ein Riese mit der Kraft eines Kolosses?«
    »Doch, das ist er«, sagte der Prophet, »und deshalb wäre es dumm und vergebens, ihn unmittelbar anzugreifen. Meine Leute arbeiten im Verborgenen, außer Reichweite seiner Sicherheitskräfte und Soldaten, und ihre grausamen Schläge treffen sie immer unvorbereitet. Dank euch Nubiern und dem steinernen Bauch kann ich Sesostris einen Schlag von nie da gewesener Gewalt versetzen.«
    Der Greis sah den Prediger jetzt in einem anderen Licht. Die bedachtsame Art, in der er sprach, war Furcht erregend, so als könnte ihn nichts und niemand davon abhalten, seine wahnsinnigen Pläne zu verwirklichen.
    »Seit der erste Sesostris die Festung Buhen gebaut hat, lassen uns die Ägypter in Ruhe«, erinnerte der Nubier. »Ihre Armee überschreitet diese Grenze nicht, und unsere Stämme teilen hier die Macht unter sich auf.«
    »Der Pharao wird schon sehr bald diese Grenze verletzen und euer Land verwüsten. Nachdem er in Kanaan eine Schreckensherrschaft aufgebaut hat, wird der Eroberer kommen, um Nubien zu verwüsten. Euch bleibt nur eine einzige Möglichkeit: Ihr müsst mir helfen, die Flut zu entfesseln, die ihn daran hindern wird.«
    Unschlüssig stützte sich der alte Mann auf seinen Stock.
    »Das muss ich mit den anderen Zauberern besprechen. Wir beraten uns und teilen dir dann unsere Entscheidung mit.«
    »Trefft nur ja nicht die falsche!«, empfahl ihm der Prophet.

    26

    Im Osten hatten der Pharao und die Große Königliche Gemahlin Platz genommen; im Süden saßen der Große Schatzmeister, Senânkh, und Sekari; im Norden waren die Plätze von General Nesmontu und dem Träger des Königlichen Siegels, Sehotep; im Westen saßen Wesir Chnum-Hotep und der Kahle.
    Nachdem der Goldene Kreis von Abydos das
    Bestattungsritual für Djehuti gefeiert hatte, ging man zu den Vorhaben für die Zukunft über.
    »Die

Weitere Kostenlose Bücher