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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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wahr?«
    Ich stand auf, um mir eine Tasse Kaffee einzugießen, aber sie winkte mich zurück. » Du trinkst Milch, Süße. Zu viel Koffein, gerade so kurz vor dem Schlafengehen… Das kann nicht gut für dich sein.«
    » Es ist vier Uhr«, murmelte ich und spürte, wie meine Wangen scharlachrot anliefen.
    Colins Mundwinkel hoben sich für einen Sekundenbruchteil, und seine Augen funkelten von etwas, das ein unterdrücktes Auflachen sein musste.
    » Es ist besser für deine Knochen«, erwiderte sie, und ich wäre gern unter dem Tisch verschwunden. Sie hätte genauso gut anbieten können, die Milch für mich in eine Schnabeltasse zu füllen und mir das Essen zu schneiden. » Ihr beiden könnt euch unterhalten, während ich das Abendessen vorbereite. Colin, Sie essen doch mit uns?«
    Ich sah ihn finster an, und er zuckte ganz leicht, beinahe unmerklich, die Achseln. » Wenn das kein Problem ist. Danke.«
    Sie zog einen Behälter mit Hähnchenresten von gestern Abend aus dem Kühlschrank. » Das macht überhaupt keine Mühe! Außerdem wird es uns Gelegenheit verschaffen, einander besser kennenzulernen.«
    Colins amüsiertes Funkeln verschwand, und jetzt war es an mir zu lächeln. Ich biss ein kleines Stück von dem Brötchen ab und ließ mir den Zuckerguss auf der Zunge zergehen, während Colin auf seinem Stuhl hin- und herrutschte.
    » Es ist bloß Hähnchensalat, nichts Besonderes. Mo, mein Schatz, kannst du ein bisschen Brot toasten?« Ich zog einen Laib aus dem Brotkasten und begann, Scheiben in den Toaster zu schieben, während sie fortfuhr: » Ich hasse es, jeden Abend den Ofen anzustellen, wenn das Wetter so heiß ist. Kochen Sie viel?«
    » Ein wenig.«
    » Sagen Sie mir ja nicht, dass Sie einer dieser Männer sind, die von Tiefkühllasagne und Fast Food leben!«
    » Da, wo ich wohne, gibt es eine gute Pizzeria.«
    Meine Mutter schüttelte den Kopf und konzentrierte sich darauf, Sellerie und Weintrauben zu schneiden. » Na, Sie sind hier jedenfalls immer willkommen. Das ist das Mindeste, was wir tun können. Ich habe Sie noch nie in St. Brigid’s gesehen. Gehen Sie in eine andere Kirche?«
    » Ich wohne in der Nähe von St. Arden’s«, antwortete er und kratzte sorgsam den letzten Rest Zuckerguss zusammen. Das war, wie mir auffiel, nicht dasselbe, wie zu sagen, dass er in St. Arden’s zur Kirche ging, aber meine Mutter schien befriedigt zu sein.
    » Oh, sind Sie da aufgewachsen?«
    » Zum Teil.« Er ging nicht ins Detail.
    » Mein Bruder spricht mit großer Hochachtung von Ihnen.«
    Colin zog den Kopf ein; er war eindeutig verlegen. » Er redet immer über Ihre Kochkünste. Jetzt verstehe ich, warum.«
    » Ach, Billy übertreibt«, erwiderte meine Mutter, aber ich konnte sehen, wie sie errötete, als sie mir den Toast aus der Hand riss und Sandwiches zu machen begann. » Billy sagt, dass Sie Tischler sind. Wie lange kennen Sie ihn denn schon?«
    » Seit meiner Kindheit.« Seine Stimme war ruhig, aber rau, wie Schritte auf einem Kiesweg, und ich betrachtete sein Profil. Geheimnisse und Lügen. Ich fragte mich, was für eine Mischung davon in Colin steckte.
    » Wir können Ihnen jedenfalls gar nicht genug dafür danken, dass Sie sich um unsere Mo kümmern. Wenn ich an alles denke, was geschehen ist, und dass wir mein kleines Mädchen um ein Haar verloren hätten…« Meine Mutter drehte ein Küchenhandtuch zwischen den Händen, bis es ganz in sich verwickelt war. Sie glättete es wieder und fuhr fort: » Wissen Sie, mein Bruder setzt großes Vertrauen in Sie.«
    » Ich freue mich, helfen zu können«, sagte Colin. Er klang nicht unbedingt, als ob er log, aber es war ziemlich offensichtlich, dass » freuen« zu viel gesagt war.
    Meine Mutter steckte die Sandwiches zum Schluss mit Zahnstochern zusammen, die mit Papierrüschen verziert waren – wegen Colin, wie ich annahm –, und baute sie auf einer Platte auf. » So! Ich glaube, wir sind so weit. Es ist noch etwas Limonade da, Mo. Trinken wir doch die.«
    Ich goss die Limonade ein und drehte mich um, aber Colin war schon da. Wortlos nahm er mir die Gläser ab und stellte sie auf den Tisch.
    Wir fassten uns an den Händen, um das Tischgebet zu sprechen. Colins Finger drückten kaum gegen meine, und ich murmelte die Worte aus dem Gedächtnis, während ich ihn unter halb geschlossenen Lidern hervor beobachtete. Er hielt die Augen geöffnet, aber den Blick gesenkt, und seine Stimme war ein leises, unverständliches Grollen.
    Meine Mutter schüttelte ihre Serviette

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