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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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während ihre Augen über die ganze Albernheit lachten. Wir waren zwölf, vielleicht dreizehn, und unter all dem Herumalbern zeigten sich schon Anzeichen dafür, wie wunderschön Verity in ein paar Jahren sein würde. Ich stand in der gleichen Pose da und wirkte wie ein kleines Mädchen, das sich verkleidet hatte.
    » Sie wird es versuchen«, sagte er. » Dein Onkel arbeitet daran.«
    Ich setzte dazu an, nach Onkel Billy zu fragen, danach, warum jeder sich überschlug, zu beweisen, dass er nichts damit zu tun hatte, obwohl doch allein der Gedanke daran lächerlich war. Dann überlegte ich es mir anders und konzentrierte mich darauf, eine Halskette zu entwirren.
    » Hast du einen Freund?«, fragte er.
    Ich ließ den Schmuck fallen. » Nein. Ich meine, ich hatte schon Freunde. Zumindest bin ich schon mit Jungen ausgegangen. Ich bin keine Nonne. Aber es war auch nichts Ernstes.« Ich plapperte vor mich hin. Colin zog eine Augenbraue hoch und sah mit dunklen, amüsierten Augen zu. » Ich bin darin nicht besonders gut. Verabredungen. Und Jungen im Highschool-Alter sind… Na, du warst schließlich selbst einer, oder? Du weißt, wie sie sind. Sie…«
    Er hob die Hand. » ›Nein‹ hat schon gereicht.«
    » Oh.«
    Er überprüfte das Zimmer ein letztes Mal und ging hinaus ins Treppenhaus. Ich folgte ihm.
    » Schulkram, der Diner. Zeitungskram«, sagte er über die Schulter. » Machst du sonst noch etwas?«
    Ich schluckte und musterte die Linie, wo die Fußleiste mit der Wand abschloss. » Nein. Sehr langweilig… Was ist mit dir? Babysitten, Tischlerarbeit, sonst noch etwas? Freundin?«
    Er rüttelte am Riegel des Badezimmerfensters und ging dann die Treppe hinunter. Die Inspektion war beendet. » Nein.«
    » Du musst nicht hierbleiben, weißt du? Ich gehe heute Abend nirgendwohin.«
    Um seine eisengrauen Augen bildeten sich Fältchen. » Versuchst du, mich loszuwerden? Bis der Alarm installiert worden ist, bleibe ich hier. Willst du, dass ich im Truck oder im Wohnzimmer sitze?«
    » Truck«, sagte ich. Es würde nichts Gutes daraus erwachsen, wenn er in der Nähe blieb. Die Vorstellung drehte mir den Magen um. » Eindeutig im Truck.«
    » Okay. Wir sehen uns morgen früh.«
    Ich starrte ihm nach, als er die breiten Zementstufen hinunter und zurück zum Truck lief. Er schien es sich bequem zu machen, stellte den Sitz zurück und zog den Steinbeck hervor, den ich vorhin schon gesehen hatte.
    Toll. Das reichte, um einen klaustrophobisch werden zu lassen. Ich ging zurück in mein Zimmer. Colins Truck parkte direkt vor meinem Fenster, und als ich hinausspähte, hob er eine Hand zum Gruß, während seine Augen sich nicht von dem Buch abzuwenden schienen.
    Wenn er die Vorderseite des Hauses beobachtete, dann konnte er, wie mir klar wurde, die Rückseite nicht sehen. Ich war seit dem Angriff nicht mehr auf der Veranda gewesen. Es fiel mir zu schwer, und es war zu einsam dort; außerdem hatte meine Mutter dort mehr Gelegenheit, mich nicht aus den Augen zu lassen. Die Veranda war kein Zufluchtsort mehr, sondern eine düstere Mahnung. Ich wagte mich dennoch auf die abgetretenen Bretter des Bodens vor und achtete darauf, nicht das Durcheinander aus Zeitschriften und Erinnerungen anzusehen, die im ganzen Raum verteilt waren. Nachdem ich die Fliegengittertür hinter mir zugezogen hatte, schlüpfte ich in den Durchgang hinter unserem Haus, ohne wirklich zu wissen, wohin ich wollte. Ich wollte nur außer Colins Sichtweite sein und fort von all den Geistern in meinem Haus.
    Meine Füße hatten kaum die Straße berührt, als mein Handy klingelte; es klang an dem stillen, feuchten Nachmittag unnatürlich laut.
    » Hallo?«
    » Wie war das noch? Du versuchst nicht, mich loszuwerden?« Colins Stimme klang eher amüsiert als zornig. Was gut war. Ich war zornig genug für uns beide.
    » Wie hast du…«
    » Lass nächstes Mal erst die Jalousien herunter. Oder noch besser: Sorgen wir dafür, dass es kein nächstes Mal gibt.«
    Oh ja. Colin würde ein Problem sein.

Kapitel 8
    An Colin vorbei in mein Zimmer zu stapfen und die Tür zuzuknallen war sehr befriedigend– ganze fünf Sekunden lang. Dann wurde mir klar, dass ich für den Rest des Abends in meinem Zimmer festsaß. Ich hatte nichts zu tun, als mich mit Veritys Schneekugel zu beschäftigen.
    Im Licht meiner Schreibtischlampe wirkte die Kuppel völlig glatt– keine Nahtstelle, an der sie aufgeschnitten worden wäre, keine Löcher in der Grundplatte, wo das Wasser abgelassen und neu

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